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Am nächsten Morgen wurde ich sehr bald wach. Meine Nacht war unruhig gewesen, genauso wie mein Schlaf .Andauernd hatte ich wirres zusammenhangloses Zeug geträumt. Beschloss duschen zu gehen. Das Badezimmer war größer als erwartet. Ziemlich luxeriös, sogar ein Whirlpool vorhanden. Wählte die große ebenerdige Duschkabine mit Glasverkleidung. Eine wahre wohltat, warmes Wasser auf meinem Körper zu spüren. Als würde der ganze gestrige seelische Dreck weg gewaschen. Zu meiner Überraschung, befanden sich verschiedene Duschgels, Shampoos und Spülungen in der Dusche auf einem kleinen Brett. Konnte meine Haare entsprechend waschen. Drehte anschließend den Wasserhahn zu. „Liebes?" hörte ich Aro rufen. „Ähm... ich dusche gerade." antwortete ich laut. „Gut, einen frischen Bademantel findest du hinter der Tür. Beeil dich ein wenig sonst wird dein Kaffee kalt. Du magst doch Kaffee oder?" Stieß einen Seufzer aus. Aro bemühte sich wirklich. Antwortete mit Ja, trat aus der Dusche, griff nach dem Bademantel der hinter der Tür hing. Der war mir zu groß aber besser als nichts. „Hast du Handtücher?" fragte ich. „Ja im Schlafzimmerschrank."

Trat hinaus ins Schlafgemach. Riss die Kleiderschranktür auf, griff nach einem Handtuch für meine Haare. Im Türrahmen lehnte Aro: „Nun komm, ich habe dir etwas zu essen besorgt." Schritt an ihm vorbei, wobei er mich musterte: „Du kannst alles tragen. Ich bin mir sicher du würdest hervorragend in einem Kleid aussehen. Ich werde dir etwas passendes suchen. Geh ins Arbeitszimmer, dort erwartet dich eine kleine Mahlzeit." Stellte keine Fragen. Gehorsam schritt ich in das angedachte Zimmer. Auf dem Schreibtisch stand Kaffee, ein Teller und ein Körbchen mit Cornetto (Hörnchen). Setzte mich an den Tisch, griff nach dem frischen Kaffee und nahm einen Schluck. Eines musste man ihm lassen, er gab sich wirklich mühe. „Schau mal was ich gefunden habe, ich denke darin würdest du vorzüglich aussehen." Aro hielt triumphierend ein Kleid nach oben. „Na, ich weiß nicht so recht, das ist ziemlich freizügig." erwiderte ich nachdenklich. Er lächelte: „Ihr Amerikaner seit immer so prüde. Liebes, glaube mir du wirst darin fantastisch aussehen. Probier es bitte an." Griff nach einem Cornetto und aß. Es war gefüllt mit frischer Himbeermarmelade. Aro gesellte sich zu mir: „Immerhin isst du etwas, ein Fortschritt."

„Sag mal, was ist deine Geschichte?" fragte ich interessiert. „Na ja eigentlich komme ich aus Griechenland. Ich wurde im 13. Jahrhundert vor Christus geboren und im Alter von zwanzig verwandelt. Seitdem wandle ich durch die Zeitalter." antwortete Aro. Nahm noch einen Schluck Kaffee: „Wurdest du freiwillig verwandelt?" „Nicht unbedingt aber ich habe mich erkenntlich gezeigt und ihn anschließend getötet." Dabei lächelte er leicht. „Bist du verheiratet, hast du Kinder?" fragte ich weiter. „Ich war verheiratet aber meine Geliebte ist vor nicht allzu langer Zeit abgehauen und unsterbliche Kinder zu zeugen ist verboten, also nein. Woher der Wissensdurst, Liebes?" Zuckte unschlüssig mit meinen Schultern: „Keine Ahnung aber ich würde gerne wissen mit wem ich es zu tun habe. Wieso ist deine Frau abgehauen?" „Sulplicia ist ein undankbares Stück aber keine Sorge, wir werden zur rechten Zeit darauf reagieren. Wir wissen wo sie ist aber ich möchte dass sie sich in Sicherheit wiegt... erwähne ihren Namen nicht mehr, okay? Ich bereue es zu tiefst ihr eine Chance gegeben zu haben. Heute würde ich Sie in der Luft zerreißen und in ihrem menschlichen Blut baden. Wie entzückend das wäre..."

Sein Blick wurde wieder zu dem von einem hungrigen Wolf. Vorsichtig erhob ich mich. Aro sah mich sanft an: „Keine Sorgen, ich tu dir nichts. Mich macht es nur wütend, wenn mich jemand hintergeht und wenn ich wütend bin, dann..." Er brach ab, lächelte wieder: „Reden wir nicht weiter über dieses Miststück. Zieh dich um, Liebes. Meine Brüder warten. Sie würden dich gerne nochmals sehen." Zögerlich griff ich nach dem Kleid: „Aro?" „Ja, Liebes?" „Bist du dir sicher, dass ich nicht zum Frühstück werde?" Er grinste breit, erhob sich, legte seine rechte Hand an meine Wange: „Caius und Marcus können sich durchaus beherrschen. Ich denke sie werden dich mögen." „Ähm..."machte ich ängstlich. „Darf ich fragen wozu der Besuch dient?" Aro nickte: „Ich möchte, dass sie sehen wie gut du zu uns passt." „Tu ich dass?" „Ach Liebes, so eine wunderschöne Frau passt immer zu uns." Er strich durch mein Haar: „Bald wirst du eine von uns." Ich erschrak, wich zurück: „Du willst mich verwandeln?" „Nicht gegen deinen Willen. Gib dir Zeit, gib mir Zeit und wir sehen dann schon wohin das führt." Sanft küsste er meinen Handrücken: „Lass dich verzaubern von der Macht die wir haben. Du wirst eine Volturi, eine ganz besondere."

Wirbelte herum. Ging schnellen Schrittes ins Schlafzimmer, machte die Tür zu. Lehnte mich gegen diese, atmete tief durch. Diese Mischung aus Trauer, Verzweiflung und seiner Nähe, sowie sein Charm war gefährlich. Ich sollte mich nicht zu irgendetwas hinreißen lassen. Immerhin war er ein Mörder, ein ganz widerlicher, kleiner wenn auch durchaus attrak.... brach meine Gedanken ab. Es war nicht meine Absicht mich verwandeln zulassen. Lieber würde ich sterben als diesen Machenschaften beizutreten. Volturi... was waren sie schon? Nichts im Vergleich zudem was ich unter einem Leben verstand. Hastig suchte ich nach frischer Unterwäsche. Eigentlich dachte ich nicht daran welche zufinden, doch ich fand, Damenunterwäsche. „Reizwäsche?" Betrachtete den Schlüppi näher, spitze... schwarz und hinten sehr schmal. Zog den Bademantel aus, schlüpfte hinein. Etwas knapp. MeinHintern sah darin durchaus kurvig aus. Zumindest verriet dass der Spiegel. Verschiedene BH's fand ich auch. Fand einen in meiner größe. Machte ihn zu. Richtete die Träger ein, anchließend zog ich in das aufreizende weinrote Kleid an. „Mist." rief ich, der Reißverschluss hinten konnte ich nicht ganz hochziehen. „Äh! Aro?" „Ja Liebes?" „Kannst du mir bitte helfen?" Blitzschnell stand er hinter mir: „Natürlich." Seine Finger glitten über meinen Rücken. Ein Kribbeln durchzog meine Eingeweide. Errötete als er den Reizverschluss knapp über meinem Po langsam nach oben zu. „Oh? Schämst du dich? Ach nein Liebes, du bis so wunderschön."

Drehte mich um. Aro legte seine Arme um mich. Sah zu ihm nach oben. Wieder kribbelte es in mir. Vorsichtig glitten meine Hände über seinen Rücken. Er lächelte mich an, kam mir näher: „Beatrix..." „Ja?" fragte ich leise. „Du bist eine Augenweide." Kicherte leise: „Aro, ich äh..." „Na na, sag nichts." Im nächsten Moment küsste er mich. Wehrte mich nicht. Wie in Trance hielt ich mich an ihm fest. Seine Lippen waren weich, öffnete die meinigen ein wenig. Der Kuss wurde inniger. Meine Knie gaben nach. Sein Griff wurde fester. Er löste sich von mir, leckte sich über seine Lippen: „Meine Liebe, wie entzückend." Ruckartig zog seinen Kopf wieder zu mir herunter. Zögerte kurz. Es schien falsch... Doch meine Gefühle übermannten mich. Küsste ihn etwas stürmisch. Dabei biss er mir auf meine Unterlippe. Ein gefährliches Knurren drang aus ihm. Aro wirbelte mich herum, presste mich an die Wand. Dabei blitzten seine Vamprizähne auf. Stieß einen mark erschütternden Schrei aus. Umgehend brachte Aro Abstand zwischen uns, drehte sich um, wischte sich über seine Lippen. Starrte auf die kleinen Blutstropfen in seiner Hand. „Das war knapp." hörte ich ihn sagen. Wieder sah der große Mann mich an: „Tut mir leid meine Liebe, es ist durchaus gefährlich dir so nahe zu sein." „Ich weiß ohnehin nicht ob der Kuss so sinnvoll war." gestand ich nachdenklich, stieß einen tiefen Seufzer aus.

Aro lächelte: „Ich verstehe, dass du durcheinander bist. Vampire wirken anziehend auf Menschen. Wir können die Sinne vernebeln aber es war nicht meine Absicht dies zu tun. Kann nur nicht anders als... mich in deiner nähe aufzuhalten. Du wirkst auf mich wie etwas das ich schon seit langem vermisse. Weißt du..." Mit einem schnellen Schritt ergriff er meine Hände: „Eine Ewigkeit kann lange sein. Besonders wenn man vor lauter Arbeit vergisst wie es ist... jemandem nahe zu sein. Verzeih mir meine Schwäche... es liegt mir nicht so zu empfinden." Sah ihn traurig an: „Das klingt so tragisch." „Ist es nicht." gab er zurück, küsste meinen Handrücken: „Ich wünschte mir nur etwas mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Die Volturi sind mein Leben, wir tragen Verantwortung... wir werden geschätzt und gefürchtet... aber der Rest..." Aro legte einer seiner Hände auf der Stelle an der sein Herz war: „Bleibt auf der Strecke. So etwas wie Liebe... ist gefährlich für uns. Keiner darf sich verwundbar machen aber das soll nicht deine Sorge sein." Musterte ihn: „Aro, du sprichst von Liebe aber ich weiß nicht ob ich... also ob ich dich... liebe." Er lächelte milde: „Du bist noch so jung... und du bist überfordert. Doch scheue dich nicht. Ich verstehe... und ganz ehrlich... ich dränge dich zu nichts. Wenn du bereit bist dann sag es einfach."

„Ehrlich gesagt habe ich in solchen Dingen keine Erfahrungen. Meine Eltern waren sehr streng. Sie wollten, dass ich etwas aus meinem Leben mache bevor ich einen Freund haben sollte." gestand ich zögerlich. „Du weißt also gar nicht wie dir geschieht, wie?" Nickte. „Lass dir Zeit. Wir reden später weiter. Vorerst, sollten wir zu meinen Brüdern gehen. Darf ich bitten?" Innerlich war ich total durch den Wind. Das erinnerte mich sehr an eine Achterbahn und ich befand mich gerade in dem Looping, hing kopfüber der Erde entgegen. So ungefähr fühlte sich das an. Es ging so schnell, zu schnell. Bereit für etwas neues? Mein Verstand sagte deutlich Nein. Vor allem nicht unter diesen Umständen. Und wenn ich so darüber nachdachte, konnte ich nicht verstehen welche Empfindungen ER für mich haben sollte... Liebe... dass war ein starkes Wort für diese kurze Zeit. Vorerst schwieg ich um ihn nicht zu verärgern, folgte ihm. Hoffentlich würde dieses Treffen gut gehen. Diese Brüder waren mir sehr supekt, gar unheimlich...



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