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Kaum waren Aro und ich in seinen Gemächern angekommen, wartete schon Marcus auf uns. Stieß einen genervten Seufzer aus. Aro schien überrascht: "Bruder? Was ist los?" "Es ist schon so lange her aber ich kann einfach nicht über Sie hinweg kommen." begann Marcus mit gequältem Blick. "Ich verstehe." erwiderte Aro sah zu mir: "Liebes, würdest du uns kurz entschuldigen?" Nickte zustimmend, wollte das Arbeitszimmer verlassen als Marcus sprach: "Nein Nein, lass Sie hier. Ich denke Beatrix gehört zur Familie." Blickte zu Aro, der irgendwie wütend aussah aber mich anlächelte. Sehr suspekt. "Nun gut mein Lieber, Beatrix du kannst bleiben." Dabei wollte ich gar nicht bleiben. Hatte mir ein warmes Bad erhofft. Doch vielleicht war dies hier besser als ein Bad, denn dann war ich mit ihm nicht alleine und es würde nichts zwischen uns passieren. Also besser konnte es gar nicht laufen. Klar mochte ich Aro aber eben nicht so... oder zumindest nicht so ganz... oder vielleicht auch nur weil ich nicht wusste was der Unterschied zwischen mögen und verliebt sein war... oder - Zwang mich zur Ruhe. Gedankenkaruselle waren JETZT NICHT hilfreich. Marcus seufzte tief, starrte zu Boden. Er wirkte verletzlich. Da war nichts hochnässiges mehr. Es machte mich irgendwie traurig ihn so zu sehen: "Du hast Sie wohl sehr geliebt." "Oh ja... das habe ich. Sie war die Güte in Person." sprach Marcus traurig. "Manchmal muss man diejenigen gehen lassen." mischte sich Aro ein: "Sie war meine geliebte Schwester und ihr Tod war äußerst tragisch aber ich sage dir was ich dir immer sage, du musst damit abschließen. Wir drehen uns seit Jahrhunderten im Kreis. Deine Trauer in allen Ehren. Ich bin sprachlos darüber wie sehr du Sie geschätzt hast aber Didyme hätte nicht gewollt, dass dich ihr Tod solange peinigt."

Wieder ein tragischer Seufzer von Marcus: "Du verstehst das nicht." Aro schien genervt: "Tu nicht immer so als wäre ich unwissend. Meinst du mich hat es nicht verletzt als meine Geliebte abgehauen ist?" "Das ist nicht das selbe, Aro." Hielt mich da raus. "Nicht das selbe?" "Sie lebt noch. Zwei völlig verschiedene Ansätze. Außerdem scheint es mir nicht so als wärest du besonders traurig darüber." "Marcus!" rief Aro erschüttert und rang nach Fassung. "Streiten hilft niemandem." mischte ich mich ein, sah beide an: "Ihr solltet ein Team sein und keine kleinen Kinder." "Erlaube mal!" rief Aro sauer, deutete auf die Tür: "Geh Beatrix, das ist nicht die Zeit für kluge Sprüche!" Marcus schüttelte seinen Kopf: "Sie hat recht." Ganz schöne Wandlung von ihm. Vielleicht sollte ich meine Meinung über Marcus nochmals überdenken. "Ihr solltet mehr Verständnis füreinander haben. Das macht man so in einer Familie." sprach ich milde und sah zu Aro: "Unfrieden bringt meistens nichts." Er stieß einen Seufzer aus: "Sehr amüsant. Da hab ich wohl den Bock zum Gärtner gemacht." "Hey!" rief ich. "Eigentlich ein Kompliment, Liebes. Du blühst auf wie eine zarte Blume im Morgenlicht." Dann wandte sich Aro seinem Bruder zu: "Siehst du nun warum ich Sie für würdig halte?" Marcus nickte: "Ich verstehe. Sie wird uns gut dienen. Wirst du dich verwandeln lassen, Beatrix?" Eine Frage auf die ich immer noch keine Antwort hatte. "Eine gute Frage aber ich bin mir unsicher." antwortete ich wahrheitsgemäß: "Vermisse meine Familie und es wäre unangebracht über eine Zukunft zu sprechen von der ich nicht weiß ob ich diese will. Eigentlich wäre ich lieber bei meinen Eltern." Sah zu Aro: "Nichts für ungut."

Doch er verschränkte seine Arme vor der Brust: "Es wäre ein Fehler wenn du es nicht machst." Sah Aro an: "So?" "Wenn ich etwas will Liebes, kann ich sehr überzeugend sein und mit den Nettigkeiten und dem Komfort wird es bald vorbei sein wenn dich weiterhin sträubst dein großartiges Schicksal anzunehmen. Ich lasse nicht mit mir spaßen, verstanden?" Seine Worte klangen zornig. Doch Angst machte mir das nicht. Zumindest nicht all zu sehr. Marcus seufzte, erhob sich, sah mich an: "Du solltest ihn ernst nehmen. Aro fakelt nicht lange. Und wenn ihr zwei mich jetzt entschuldigen würdet, ich habe hunger." "Nur zu, überlass dieses Sturköpfchen mir." meinte Aro bedrohlich, geleitete seinen Bruder hinaus. Ich fing an meine Beine in die Hand zu nehmen. Jetzt war es wohl angebracht ein wenig mehr Angst zu haben. Hastig verschloss ich die Tür zum Schlafzimmer. Doch Aro trat diese auf, schnappte mich am Kragen: "Na Na Na!" "Hey, du willst mir doch nicht weh tun?" rief ich, versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. "Oh Nein, wir werden uns unterhalten." entgegnete er zischend. Mir blieb die Luft zum atmen weg. "NUN! Ich denke es ist Zeit für eine klitzekleine Nachhilfestunde. Liebes, ich bin gerne bereit dir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen ABER dafür erwarte ich, dass du mitziehst, verstanden? Sonst funktioniert es zwischen uns nicht!"

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