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Eine Familie aus Schottland beehrte uns. Sie trugen den Namen McBride und waren ein registrierter Vampirclan. Insgesamt bestand die Gruppe aus vier Vampire. Das Oberhaupt war Joe McBride, gefolgt von seiner Gattin Olivia, deren Söhne Christoph und Ewan. Besonders markant an ihnen waren die aschblonden Haare. Ihre Kleidung war typisch schottisch. Die Männer trugen einen Kilt und die Frau trug einen längeren Rock (auch kilted Skirt genannt). Der Tartan war einheitlich blau. Irgendwie waren sie liebenswert. Sie waren nicht auf den Mund gefallen, dass gefiel mir am meisten. Jedenfalls ging es um ein größer werdendes Problem. Angrenzend an ihr Territorium hatte sich ein neuer Clan niedergelassen. Sie waren keine Vampire sondern konnten sich in Wölfe verwandeln. Man bezeichnete diese Kreaturen als Werwölfe. Während des Gesprächs zwischen ihnen und Aro konnte ich so manche Information herausziehen. Es war mir neu, dass Menschen sich in Wölfe verwandeln konnten. Werwölfe im Sinne von halb Mensch halb Wolf kannte ich aus den Filmen aber scheinbar war die Realität eine ganz andere. Seit eineinhalb Stunden standen sie nun schon da. Marcus, Caius und Aro sollten ihnen helfen der Wolfsplage Herr zu werden aber wir hatten gerade selbst genug Probleme. Dennoch wurde die ausgehende Gefahr für den Clan der McBrides nicht unter den Teppich gekehrt.

"Ich kann keine Untersuchungskommission losschicken. Wir brauchen unsere Leute momentan selbst." sagte Aro entschieden. "Aber irgendetwas müssen wir tun." warf ich ein, sah zu Caius. Der nickte zustimmend: "Vielleicht könnten wir euch ein Quartier bei uns im Schloss anbieten. Es wäre fatal wenn wir euch zurückschicken würden." Marcus schüttelte seinen Kopf: "Das haben wir noch nie getan und das werden wir jetzt auch nicht tun." "Wieso?" fragte ich naiv. Aro nahm meine Hand in seine: "Liebes, wenn wir eine Ausnahme machen, dann möchte in Zukunft jeder hier Unterschlupf finden und wir sind kein Hotel." Joe verschränkte seine muskulösen Arme vor der Brust, er schien wütend: "Dann wollt ihr mich wieder fortschicken?!" Sah zu Marcus: "Gibt es denn irgendwelche Möglichkeiten sie anderweitig einzuquartieren? Wenn nicht hier dann vielleicht woanders? Haben wir nicht genug Land um ihnen ein Stück Sicherheit zu geben? Zumindest vorübergehend bis wir die Sache mit den Wölfen geklärt haben?" "Es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, Joe aber wir können euch weder hier noch irgendwo anders unterbringen." sprach Aro entschieden, ignorierte meinen vorwurfsvollen Blick. "Na schön aber erwartet nicht, dass wir euch irgendwann helfen." entgegnete das Oberhaupt der Schotten.

"Wenn wir Vampire uns untereinander nicht mehr helfen, dann ist das der beste Weg zur Anarchie." sagte Caius und lehnte sich gegen Aro auf: "Wir werden keine unsere Schützlinge im Stich lassen. Auch nicht in diesen Zeiten. Es gibt eine Möglichkeit. Wir haben genügend Häuser die wir kurzzeitig als Zufluchtsort gestalten können." Aro wirkte nicht erfreut. Ich strich über seine Wange: "Sei nicht so garstig. Komm schon, wir müssen ihnen helfen." "Hach! Ich kann es dir nicht abschlagen, Liebes. Nun gut, Heidi wird euch den Schlüssel geben zu unserem Haus in Florenz. Dort könnt ihr bleiben, verhaltet euch ruhig. Meuchelt keine Menschen, wir werden euch eure Rationen zuteilen. Außerdem dürft ihr das Gelände um das Haus herum nicht verlassen um sicherzustellen, dass ihr euch an die Regeln hält, werden wir euch Afton mitschicken." beschloss Aro. Marcus war immer noch dagegen: "Das kann nur schief gehen." "Nicht wenn wir es schriftlich haben." warf ich ein: "Wir sollten einen Vertrag unterschreiben." Joe lächelte mich an: "Danke junges Fräulein." Christoph meldete sich zu Wort: "Mein Bruder und ich könnten außerdem arbeiten, wenn ihr helfende Hände gebrauchen könnt, dann sagt es einfach." "Interessant." meinte Caius, sah zu Aro: "Helfende Hände können wir immer gebrauchen, was meinst du?" "Darüber sprechen wir später. Vorerst könnt ihr gehen." erwiderte dieser.

"Afton!" schrie Caius, die Tür ging auf, der genannte Kerl trat ein: "Ja Meister?" "Du wirst die Familie nach Florenz begleiten. Stelle sicher dass dort alles mit rechten Dingen zu geht und komme heute Nacht zurück für einen wechsel." Der schien gar nicht erfreut: "Muss das sein?" "Habe ich dich um deine Meinung gebeten? Und jetzt Marsch!" Afton brummte ein wenig. Ich lächelte ihn an: "Keine Sorge das wird nicht für lang sein." Doch er ignorierte mich, machte kehrt, folgte der schottischen Familie nach draußen. Die Tür flog zu, Aro stieß einen Seufzer aus: "Das war lange genug." "Ich habe hunger." sagte ich in die Runde. "Neugeborene haben immer hunger. Es ist noch nicht Essenszeit Liebes. Es warten noch weitere Vampire darauf uns zu sehen." "Oh man!" Aro strich über meine Wange, gab mir einen Kuss: "Offene Sprechstunden sind wichtig. Wir müssen unserem Volk die Zeit geben ihre Anliegen vorzubringen." "Geht das nicht perr internet schneller?" fragte ich. Caius lachte auf: "Internet, eine Erfindung der Menschen. Nein bei uns läuft das traditionell." Marcus stand auf: "Entschuldigt mich, ich muss mir kurz die Beine vertreten. Dieses rumsitzen tut meinem Kreuz nicht gut." Erhob mich ebenfalls: "Darf ich dich begleiten?" Er musterte mich: "Natürlich Beatrix, lass uns einen kurzen spaziergang machen." "Aber nicht so lange!" rief Aro hinterher.

Schritt neben Marcus her. Wir befanden uns im Hinterhof, eine Grünanlage, ein Springbrunnen und Marmorplatten die einen Weg bildeten. "Diese Ruhe ist es nicht wunderschön hier?" sprach er. "Durchaus, ich wusste nicht, dass es hier eine Gartenanlage gibt." "Du weißt noch so manches nicht, Beatrix. Hier komme ich oft her wenn meine Gedanken zu laut werden." Marcus lächelte leicht: "Du musst dir einen Ausgleich suchen. Diese Sitzungen sind lästig aber Aro hat recht, wir müssen die Sprechstunden abhalten." "Darf ich dich etwas fragen?" "Gern." "Ist Aro eigentlich immer so impulsiv in seinen Entscheidungen?" Marcus lachte auf, tätschelte meine Schulter: "Nur wenn er zornig ist. Aro ist handzahm. Er würde nie irgendetwas riskieren um uns in Gefahr zu bringen. Du kannst ihm vertrauen." Zweifelte ein wenig an der Aussagen, fragte weiter: "Stimmt es, dass er Sulpicia mit andern Frauen betrogen hat?" Marcus seufzte auf, schien zu zögern. "Ich verstehe." erwiderte ich alamiert. "Aro hat sich immer mehr von ihr distanziert. Sie auch von ihm. Sulpicia hat sich als erstes einen anderen gesucht. Aro hat es ihr nachgemacht." sagte er. "Wer war es?" fragte ich. "Sulpicia hatte sich Santiago ausgesucht. Den kennst du noch nicht. Momentan ist er nicht im Haus. Aro hat ihn zur Strafe verbannt. Und Aro... na ja er hatte sich mehrere Frauen ausgesucht. Darunter Jane." Erschrak: "Jane?" "Ja es ist ein offenes Geheimnis aber Jane hatte wirklich geglaubt, dass Aro es ernst meint, dabei wollte er nur seinen Spaß."

"Casanova!" rief ich entrüstet. "Du brauchst keine Angst zu haben. Aro redet pausenlos nur von dir. Er ist dir verfallen." sprach Marcus väterlich. "Aber Jane ist noch hier." erwiderte ich besorgt. "Jane ist mitlerweile verlobt. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen." "Mit wem?" "Nun Demetri und Sie sind ein Paar." Lachte auf: "Das passt. Beide wirken bedrohlich." Marcus pflichtete mir bei: "Ja in der Tat." "Und was ist mit dir, Marcus?" "Ach Kleine, ich wünschte es gäbe eine Frau die mich interessieren würde aber es gibt keine. Didyme ist immer noch präsent. Manchmal glaube ich Sie vor mir zu sehen... Sie lässt mich einfach nicht los." Er wirkte wieder so traurig. Nahm ihn in meine Arme: "Das wird schon." Er schob mich sanft beiseite: "Wir sollten rein gehen. Wie ich Aro kenne wird er auf und ab laufen." "Und verägert sein weil wir so lange brauchen." fügte ich hinzu. Marcus zwinkerte mir zu: "Nun komm, gehen wir." Folgte ihm über die Marmorplatten wieder nach drinnen. Der Weg führte quer durch die Korridore, bis zur großen Treppe. Die mussten wir nach oben. Am Ende erwartete uns der Thronsaal. "Na endlich!" rief Aro. "Dann können wir fortfahren." meinte Caius, wartete bis Marcus seinen Platz eingenommen hatte. "Der nächste!" sagte Aro laut. Seufzend setzte ich mich in die mitte. Während er den neuen Gast begrüßte...

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