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Den Raum kannte ich. Es war der Raum in dem meine Eltern starben. Mir wurde flau im Magen. Caius und Marcus saßen bereits auf ihren Plätzen. Aro setzte sich auf seinen Stuhl, winkte mich zu sich. Stand zu seiner rechten Seite. "Wo ist deine Frau Caius?" fragte er seinen Bruder. "Sie lässt sich entschuldigen." antwortete er. Warf Aro einen scharfen Blick zu. Er wich dem aus: "Nun dann können wir beginnen." Die große Tür öffnete sich. Demetri trat ein, im Schlepptau... Sulpicia? Mir stockte der Atem. "Gut gemacht Demetri." sprach Caius lächelnd. Er schubste die Frau von sich direkt auf den Boden: "Was machen wir mit ihr?" Sie rappelte sich auf. Ihr Kleid war voller Dreck. Genauso wie ihre Hände. "Verräter werden hingerichtet." meinte Aro entschieden. "Moment, Bruder. Sie verdient eine Gerichtsverhandlung." warf Marcus ein. "Bitte? Wieso?" "Wir werden Sie anhören, das verlangt der Kodex." entschied er. Caius pflichtete ihm bei: "Marcus hat recht. Was meinst du Beatrix?" Sah mir Sulpicia genau an. Sie starrte zu Boden und wirkte klein. Demetri musste ihr ganz schön zugesetzt haben. Stieß einen Seufzer aus: "Wir sollten Sie anhören." Aro fuhr nach oben: "Nein ich bin dagegen. Ihr wird der Prozess gemacht. Niemand verlässt mich-" "-Ruhe!" rief Caius: "Wir werden Sie anhören." Sah wie sich Aro auf seine Lippen biss. "Also Sulpicia, wieso bist du abgehauen?" fragte Marcus interessiert.

"Ich habe es nicht mehr ausgehalten." fing Sie an, ruhig aber dennoch wütend. "Sprich weiter." Sie sah Marcus direkt an: "Du musst mich verstehen... ich schätze dich aber der Rest. Aro hat mich behandelt wie eine... Gefangene. Caius ist auch nicht besser. Er hält seine Frau genauso klein. Doch ich will das nicht mehr... ich weiß dass ich anderswo mehr bewegen kann als hier und mein Talent wird verschwendet." "Talent!" rief Aro spottend. Ergriff mutig das Wort: "Wieso fühltest du dich gefangen? Was ist passiert?" Wich Aros giftiger Mine bewusst aus. "Er wollte nie eine Frau die sich ihm widersetzt. Aro dachte mich beeinflussen und lenken zu können. Das funktionierte anfangs gut aber dann... als Honigsüße Worte und teure Geschenke nicht mehr halfen... zog er andere Seiten auf. Dabei war ich bei der Gründung des Zirkels dabei. Athenodora und ich kamen uns wichtig, gar besonders vor aber im Laufe der Zeit... verblasst der Glanz. Nie wurde ich wirklich nach meiner Meinung gefragt. Es interessierte keinen. Das machte mich so wütend, also beschloss ich abzuhauen. Meine Flucht war nicht leicht aber ich hatte Zeit genug um Sie zu planen." Sah nun Aro direkt an: "Ist das wahr?" "Liebes, wie kannst du nur so von mir denken!" rief er schockiert: "Ich würde nie eine Frau einsperren." Caius meldete sich zu Wort: "Hat er auch nicht. Für uns war es nur wichtig unsere Frauen im Hintergrund zu halten um nicht angreifbar zu sein, dass dies so verstanden wurde... ist tragisch." "Äußerst tragisch." pflichtete Marcus bei.

"Er sollte bestraft werden, nicht ich!" schrie Sulpicia. Hob meine Hand: "Moment, ich verstehe das alles nicht. Ihr wolltet nicht angreifbar sein? Geht es denn immer nur um euch selbst? Habt ihr mal daran gedacht, die anderen zu Fragen wie es ihnen bei euren Machenschaften geht! Widerlich, wirklich widerlich." Aro packte mich unsanft am Kragen: "Hüte deine Zunge!" Sah ihn furchtlos an: "Ist doch so... ihr seid alle nur auf euren Vorteil aus, dabei funktioniert eine Gemeinschaft, gar Familie nicht auf egoistischen Idealen sondern funktioniert nur im gemeinsamen einheitlichen handeln. Meine Güte, das muss euch eine Teenagerin erklären?" Er ließ mich los, sein Blick wurde sanft: "Es war nie meine Absicht Sulpicia einzusperren. Sie hätte jederzeit mit mir reden können. Doch abhauen ist Verrat!" "Willst du Sie hinrichten weil Sie dich verlassen hat oder weil Sie es verdient?" fragte ich scharf. Aro stand auf, sah zu seinen Brüdern: "Entschuldigt uns kurz." Die beiden lächelten leicht. Er packte mich unsanft am Arm: "Aua!" "Du mistige Göre du... komm." Zerrte mich einige Meter von den anderen Weg. Ließ mich los: "Sag mal was fällt dir ein MIR in den Rücken zu fallen?" "Du sagtest doch ich soll an dem ganzen Hokuspokus teilnehmen." entgegnete ich: "Mir tut Sie leid." Aro knurrte, presste mich gegen die kalte Mauer: "Mach mich nicht wütend!" "Was erwartest du von mir?" "Dass du auf MEINER Seite bist." entgegnete er entschieden.

Verschränkte meine Arme vor der Brust: "Trotzdem sollten wir Sulpicia anhören." "Wieso denn?" "Weil..." hielt inne, sah ihn an: "Weil ich wissen möchte ob es wahr ist was Sie sagt. Ich möchte nicht genauso enden." Aro hob eine Augenbraue: "Du denkst ernsthaft dass ich dich einsperren will? Liebes, du bist weitaus wertvoller als Sie. Deine Fähigkeit wird uns mächtiger machen als jede andere Vampirfamilie. Du und ich können großartiges Bewegen. Doch dafür müssen wir einander vertrauen und immer egal was passiert zueinander stehen." "Das ist auch so ein Punkt, möchtest du mehr Macht oder hast du ernsthaftes interesse an mir?" Aro raufte sich die Haare: "Weiber, wir verschieben diese Unterhaltung auf später. Jetzt gilt es Sulpicia auszuschalten." "Auszuschalten?" fragte ich empört. "Sie kann nicht am Leben gelassen werden. Sie weiß zu viel über unsere Struktur und wer weiß was Sie schon ausgeplaudert hat. Es ist zu gefährlich. Außerdem kann Sie nicht zurück zu uns. Das werden Caius und ich nicht hinehmen." "Und Marcus Meinung? Oder meine?"

Aro legte seinen Kopf schief: "Was ist los mit dir?" Sah ihn an: "Ich bin wütend." "Auf wen?" "Auf dich und deine Unehrlichkeit!" "?" "Du willst mich heiraten, erzählst dass dem Schneider aber sprichst nicht mit mir darüber?" Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht, sofern man von Farbe sprechen konnte. Aro wurde noch blasser, dann lächelte er: "Ich verstehe. Liebes, du hast da etwas falsch verstanden aber ich kümmere mich darum." "Pierre hat mich-" "-Ist gut, Liebes. Beruhige dich." Er gab mir einen Kuss: "Alles gut?" "Vorerst." gab ich zur Antwort. Aro drehte sich um: "Demetri, bring Sulpicia ins Loch. Wir werden die Verhandlung verschieben. Zuerst muss etwas intern geklärt werden." "Dass sieht dir ähnlich, du Hundesohn." knurrte Sie. Aro lächelte seine Verflossene an: "Du wirst einen fairen Prozess bekommen." Caius und Marcus sahen ihn fragend an. "Demetri? Würdest du die Güte besitzen und mir dieses Lumpenmädel aus den Augen schaffen?" Dann wandte sich Aro zu seinen Brüdern: "Zuerst wird meine Anwesenheit bei unserem Schneider erforderlich sein. Ich muss etwas in Ordnung bringen und zwar gleich!" Sein Tonfall verhieß nichts gutes. Trat an seine Seite: "Darf ich mitkommen?" "Unbedingte meine Liebe, ich brauche dich als Zeuging." "Aber Aro?" "Ja?" "Tu ihm nicht weh." "Oh das lass meine Sorge sein." Er ergriff meine Hand: "Gehen wir, sofort."

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