Eine Chance zur Erklärung

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Als ich von Louis weglief, sprangen meine Gedanken im Kopf herum, wie Bälle in einem Flipper. Was sollte ich tun? Ich griff dabei zu einem Trick. Zu Hause angekommen überlegte ich: was waren die Fakten? Harry war mit Paige im Bett gelandet. Sie hatte ihre Chance genutzt und seinen 'Moment der absoluten Schwäche' wie Louis es ausdrückte, zu ihrem eigenen Glücksmoment gemacht. Aber warum hatte er sich darauf eingelassen? Er sagte doch er liebt mich. Wenn man liebte, machte man sowas dann, auch wenn man sich gerade nicht über die Sachlage klar war? Ich hatte keine Ahnung. In diesem Bezug war ich ratlos. Soviel zu Harry. Liebte ich ihn? Mehr als ich sagen konnte. Ich hatte Taylor zwei mal geküsst, das war wahr, aber das mehr aus der Situation raus. Und ich hätte nicht mir ihm geschlafen. Es wäre ein leichtes gewesen ihn an diesem Abend mit nach oben zu nehmen. Aber das konnte ich nicht. Ich hätte, in meinem eigenen Bett, in dem ich so oft mit Harry zusammen gelegen hatte, niemals mit ihm schlafen können. Und woanders? Dachte ich. Ich konnte mir darauf keine ehrliche Antwort geben. Möglicherweise JA möglicherweise NEIN. Beides war einfach möglich. Ich war nicht in Taylor verliebt, wenn ich mit ihm geschlafen hätte, wäre das nur Sex gewesen, für mich jedenfalls, keine Liebe. 

Ich überlegte gründlich, schlief zwei, drei Nächte darüber. Dann rief mich Taylor an. "Hey, hast du heute Abend schon was vor?" "Nein" gab ich zurück. "Ich würde gerne mit dir was Essen gehen, oder auch nur was Trinken. Bist du dabei?" Ich zögerte mit meiner Antwort: "Hey nur Essen, mehr nicht okay?" Ich sagte zu und er wollte mich abends abholen. Ich stand vor dem Schrank und rätselte was ich anziehen sollte. Ich wollte ihn nicht auf falsche Gedanken bringen also zog ich eine, leicht zerrissene Jeans an, und einen weissen Woll-Pullover. Dazu zog ich weiße Chucks an und meine Lederjacke, das war's. Er kam zum vereinbarten Zeitpunkt und holte mich zu Hause ab. Vor dem Restaurant warteten ein paar Reporter, warum musste er ausgerechnet einen Szene-Treff wählen?! Sie fotografierten uns, aber ich beruhigte mich bei dem Gedanken: wir sind nicht eng umschlungen gelaufen, nicht mal Hand in Hand. Es gab also auf eventuellen Fotos nichts besonderes zu sehen. Wir aßen gemütlich, unterhielten uns und sassen stundenlang zusammen. Irgendwann bat uns der Kellner ob er kassieren dürfte, er wollte jetzt schliessen. Wir lachten beide und Taylor sagte. "Na siehst du, wir haben uns so gut unterhalten, dass wir völlig die Zeit vergessen haben!" Wir bezahlten und gingen nach draussen, ebenfalls wieder völlig unverfänglich. Wir stiegen in seinen Leihwagen und er brachte mich nach Hause. Als er den Wagen ausgemacht hatte fragte ich ihn, "WIllst du noch mit rauf kommen? Für einen Kaffee? Mehr nicht Taylor nur einen Kaffee" Er lachte. "Wieso sagst du das ständig?" Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern. Er zog den Schlüssel ab und wir stiegen aus um in meine Wohnung zu gehen. Ich legte noch einen Holzscheit auf das Feuer, das fast runtergebrannt war, dann ging ich in die Küche um Kaffee aufzusetzen. "Schön hast du's hier" rief er vom Schlafzimmer aus und ich musste einfach grinsen. Er kam aber wieder zurück und als er mein Gesicht sah, lachte er: "Ich wollte nicht nackt da drinnen auf dich warten, falls du das dachtest". Ich lachte ebenfalls. "Nein das hab ich nicht gedacht". Der Kaffee war soweit und wir setzten uns an den Kamin. Stundenlang redeten wir nur, wir lachten und machten Blödsinn. 

Langsam wurde ich müde. Ich stützte meinen Kopf in die Hand, halb auf dem Boden liegend. Er sah mich an und sagte: "Ich glaube es tut mir nicht gut, so oft mit dir zusammen zu sein, bzw. mit dir zu telefonieren usw." Ich sah ihn stirnrunzelnd an. "Am Anfang habe ich dieses Gefühl als vorrübergehend abgetan, aber ich kann nicht mehr so tun, als würde es vorbei gehen Easy." Ich schüttelte den Kopf. "Nein Taylor, tu das nicht, hör auf zu reden, ich will das nicht hören" "Sag mir eins Easy, du sagst du liebst Harry und doch hast du mich, als wir mit Lily unterwegs waren, unten im Gang geküsst. Warum?" Ich zuckte mit den Schultern und legte jetzt meinen Kopf auf meinen Arm. "Ich weiss es nicht Taylor. Vielleicht habe ich mich nur nach jemand gesehnt, der mich in den Arm nimmt." Er nickte. Er stellte seine Kaffeetasse ab und legte sich neben mich auf den Boden. "Verletztheit treibt manchmal die komischsten Blüten was?" Ich nickte. Er war viel zu nah bei mir, aber ich wollte nicht widerstehen. Er kam mit dem Kopf zu mir und küsste mich vorsichtig. Als er merkte, dass ich mich nicht wehrte, küsste er mich nochmal, diesmal fordender. Jetzt zog er mich an sich und ich umarmte ihn ebenfalls. Als wir uns lange geküsst hatten wurde mir klar: DAS IST NICHT HARRY. "Taylor" sagte ich zwischen zwei Küssen. "Ich weiß" seufzte er. "Aber ich kann einfach nicht aufhören" Er küsste mich schon wieder, ich genoss das ja auch sehr, ich hätte gerne mit ihm geschlafen. "Ich weiss, das hört sich abgedroschen an, aber. Mein ganzer Körper schreit JA aber wenn ich die Augen schliesse dann weiss ich ganz genau. Du bist nicht Harry und ER ist es den ich will." Er vergrub seine Nase an meinem Hals und ich konnte ihn sagen hören: "Ich weiss, aber sei mir nicht böse. Er hat dich nicht verdient!". Er stand jetzt auf und ich ebenfalls. "Du bist enttäuscht oder?" Er lächelte mich an: "Und wie! Aber ich kann nicht mit jemandem konkurieren, der nicht mal im Raum ist." Als er an der Tür stand, zog er mich nochmal an sich um mich zu küssen. In mein Ohr flüsternd meinte er dann: "Wenn du jemals das Gefühl hast, du willst mich sehen, dann gib mir nur einen kleinen Hinweis, und ich werde sofort da sein!" Nochmal küsste er mich und ich lächelte. "Geh jetzt Taylor, ich kann das nicht  mehr lange durchstehen" Auch er lächelte, dann verliess er meine Wohnung und fuhr ins Hotel zurück.

The Bodyguard II - ReunitedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt