Kapitel 19 - Schreie

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Die gefährlichsten Teile der Insel verbergen die größten Schätze. Bring Freunde mit, es wird nicht einfach werden.


Yin und Himaya brauchten einen Tag, um sich auf die Lösung des Rätsels zu einigen. Und so genau wussten sie dann trotzdem nicht, was uns erwartete.

„Der Turm ist hier", erklärte Yin und zeigte auf eine Stelle auf einem Kartenstück. „Das Rätsel schickt uns nach Süden, also sollten wir uns den Bereich um diesen Berg herum ansehen. Ist da wer von euch vorbeigekommen?" 

Priscilla bejahte als einzige. „Da war so ein Sumpf, glaube ich. Es war schwer, da langzulaufen und es gab überall Wurzeln, also –" 

Dort, wo der Boden nach euren Füßen greift", zitierte Himaya. „Das hört sich richtig an." 

„Stand da nicht auch was von Schlangen?", erkundigte sich Lance nervös. 

„Schlangen gibt es hier vermutlich überall", gab Priscilla zurück. „Dann fahren wir mit den Flößen am besten bis hier und schauen ob wir sie an der Flussmündung lassen müssen oder ob wir damit bis zum Sumpf kommen, oder?" Sie zeigte den Weg auf der Karte und sie hatte recht. Zuerst mussten wir nach Nordwesten rudern, dort gab es einen größeren Fluss, der uns direkt zum Sumpf führen würde.

Sophie beugte sich über meine Schulter und gab mir nebenbei einen Kuss aufs Haar. „Dann sammeln wir heute Vorräte und füllen Wasser auf?"

Alle waren einverstanden.

Am nächsten Morgen brachen wir noch vor Sonnenaufgang auf. Es war der neunundzwanzigste Tag, wie Yin uns mitteilte, während wir die Flöße ins Wasser schoben. Wir waren ungefähr einen Monat hier. Einen Monat hatten wir auf einer Insel voller Dinosaurier überlebt und drei Artefakte in unseren Besitz gebracht. Heute sollte der Tag sein, an dem wir das vierte holten. 

Die Fahrt bis zur Flussmündung war die längste, die wir bisher in Angriff genommen hatten und als wir dann feststellen mussten, dass es viel zu anstrengend war, flussaufwärts durch die Strömung zu rudern, waren sich alle schnell einig, die Flöße zurückzulassen und uns einen Platz für die Nacht zu suchen. Keiner wollte in Richtung Sumpf wandern ohne halbwegs ausgeruht zu sein und heute konnte kaum jemand noch einen Speer hochhalten. 

Auf einer Art Halbinsel befand sich ein riesiger Steinbogen, als wären zwei recht flache Steinplatten zusammengefallen und hätten ein Dreieck gebildet. Weicher, trockener Sand bildete einen Boden und es war eine sehr geschützte Stelle. Wir breiteten die Schlafsäcke aus und machten Feuer. Himaya und ein paar andere suchten Dodos, Nicky und Sophie gingen im Fluss Fischen. Wir funktionierten alle gut zusammen, obwohl wir so viele waren und obwohl wir Lance hatten, der sich immer noch manchmal als Anführer aufspielte. 

„Hey!" Nicky kam durch den Sand auf uns zu gerannt, sichtlich außer Atem und etwas Großes, Schweres in den Armen. Sophie folgte ihr mit mehreren großen Fischen. "Seht euch das an!"

Nicky ließ das Etwas vor uns in den Sand fallen, das ich erst nicht identifizieren konnte, dann allerdings machte es Klick. Was da vor uns lag war ein Fisch, weit über einen Meter lang, mit Zähnen länger als meine ausgestreckte Hand. Und wie vertraut die nach außen gerichteten Zähne waren.

„Ist das ein Piranha?", fragte ich entsetzt. 

„So was Ähnliches zumindest", meinte Nicky. Sie hatte den Fisch mit ihrem Speer in der Mitte durchbohrt und dunkles Blut suppte in den Sand um das Vieh herum. 

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