Kapitel 7 - Vertrauen

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Nimm dich in Acht vor Überhitzung!


Die Fußspuren waren nur etwas kleiner als meine. Ich folgte ihnen mit höchster Konzentration seit einigen Minuten, bis mich jetzt das Geräusch von plätscherndem Wasser ablenkte. Durstig kniete ich mich in den kühlen Uferschlamm und füllte meinen Trinkschlauch auf. Dank Lance hatten wir kaum noch Wasser in der Basis und mussten damit haushalten. Aber wie gesagt, ohne mich. Nachdem ich heute Morgen den Wutanfall meines Lebens gehabt hatte, war ich aufgebracht durch den Sand davongestürmt, in die Richtung, in der wir noch nicht gewesen waren.

Und unterwegs hatte ich Fußspuren gefunden, so als wäre jemand genau wie ich auf den Gedanken gekommen, einfach mal am Strand entlangzulaufen und zu gucken, wo man hinkam.

 Ich tippte auf ein Mädchen, war mir aber nicht ganz sicher.

Am gegenüberliegenden Ufer knackte ein Zweig. Meine Hand schoss zum Griff meines Messers, das ich am Gürtel trug, aber als ich nicht sofort einen Dinosaurier sah, gab mein Hirn Entwarnung. 

Dumm, sagte ich mir und zwang mich, wachsam zu bleiben. Dinosaurier sind hier nicht die einzige Gefahr.

Langsam stand ich auf, das Messer vor mir ausgestreckt. Auf der anderen Seite des Bachs wuchsen Beerenbüsche dicht an dicht, aber das verräterisch blonde Haar fiel selbst zwischen den Blättern auf. Ein blaues Auge funkelte mich durch das Dickicht hindurch an.

Mit einem unfreiwilligen Lächeln auf den Lippen ließ ich das Messer sinken. „Sophie?"

Das Auge blinzelte, dann erhob sich Sophie aus den Büschen. „Du erinnerst dich an mich?"

Es mochte unvorsichtig sein, aber ich steckte das Messer zurück in den Gürtel. „Natürlich."

Sie lächelte. „Ich erinnere mich auch an dich. Luana."

Wenig später saßen wir nebeneinander bei den Büschen und pflückten Beeren. Sie erzählte mir, ihre Basis war nicht weit von hier, nur ungefähr einen halben Kilometer weiter den Strand entlang.

„Und ... dein Stamm?", fragte ich vorsichtig. „Sind alle ...?"

Sie nickte mit großen Augen. „Und bei dir?"

„Ja, wir sind auch noch zu viert."

Sie lächelte schmal und warf ein paar Beeren einem kleinen Affen zu, der sich zwischen den Büschen herumtrieb. „Weißt du", begann sie gedankenverloren, „ich frage mich die ganze Zeit zwei Sachen. Was soll das alles hier? Und warum ausgerechnet ich?"

Ich hob in einer Geste bloßer Ahnungslosigkeit die Schultern. „Ich frage mich auch, was es mit dieser Insel auf sich hat. Aber mein Stamm diskutiert das ungerne."

„Ja. Meiner auch." Sie schüttelte sich einen Käfer aus dem langen blonden Haar. „Ich glaube, es ist vielleicht so eine Fernsehsendung, weißt du? Survival Camp oder so was. Entertainment."

Ich musste an unsere Begegnung mit dem T-Rex denken und schüttelte energisch den Kopf.

„Unmöglich. In solchen Sendungen sterben nicht wirklich Menschen. Aber hier? Alles hier kann dich umbringen, wer würde so was sehen wollen?"

„Oh." Sie lachte bitter. Es passte nicht zu ihrer hellen Stimme. „Da gibt es sicher genug. Weil - also, in meinem Stamm kommt einer aus Mexiko, der andere aus den USA und das andere Mädchen ist aus China. Ich bin aus Frankreich. Es gibt keine Länder doppelt, das macht es interessant für die Zuschauer. Vielleicht wird das international übertragen."

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