Das Verhalten der Dinosaurier zu kennen, könnte eines Tages dein Leben retten.
Als wir uns am nächsten Morgen bereit zum Aufbruch machten, kamen die beiden Dilos aus dem Dschungel hervor und trotteten uns mit reichlich Abstand hinterher.
„Sie scheinen dich zu mögen", scherzte Kemen, der seine Dummheit von gestern wiedergutmachen wollte.
Himaya zuckte erst nur mit den Schultern, schenkte ihm dann aber ein schmales Lächeln. Kemen seufzte vor Erleichterung.
Yin und Himaya zögerten den Zeitpunkt hinaus, an dem wir unausweichlich in den Dschungel abbiegen mussten, um die markierte Stelle auf der Karte zu finden.
„Es sieht aus, als wären da Pfade verzeichnet", murmelte Yin und hielt Diego die Karte vor die Nase. „Was denkst du?"
Er nahm das Papier und kniff die Augen zusammen. „Vielleicht? Könnte alles Mögliche sein."
Yin nahm ihm das Kartenstück wieder weg und lief nach vorn, um Tim, Chiyo und Pablo an der Spitze davon zu berichten. Wenig später wurde verkündet, wir befänden uns jetzt genau zwischen zwei dieser merkwürdigen Einzeichnungen, die vielleicht Pfade waren, vielleicht auch nicht und würden weiter am Strand entlang gehen, bis wir in der Nähe der nächsten Markierung waren und dann suchen, ob wir einen Pfad finden konnten.
„Ich hab den Dschungel die ganze Zeit im Auge behalten", sagte Nicky zu mir, während wir im nassen Sand über einen toten Trilobiten hinwegstiegen. „Und ich hab keinen Pfad oder sonst was gesehen."
Sophie vor uns wandte sich halb um und warf ihr blondes Haar über die Schulter. „Wenn es wirklich Wege sind, die zu diesem geheimen See führen, dann werden sie schwierig zu finden sein."
Ich sah, wie sie bei den Worten ihren Speer etwas fester umklammerte und wusste, woran sie dachte. Plötzlich passte es mir nicht mehr, dass sie vor mir ging, aber so konnte ich sie wenigstens beobachten.
Nicky stupste mich unauffällig in den Oberarm und nickte mir verständnisvoll zu. Auch meine Gedanken waren wohl offensichtlich.
Die beiden Dilos, die uns begleitet hatten, verzogen sich am frühen Nachmittag, als wir uns auf Yins Kommando hin in Paaren einen Abschnitt des Dschungels genauer ansahen. Wir bildeten eine Kette und blieben gerade so in Sichtweite der anderen Grüppchen und betraten die unruhigen Schatten des Dschungels.
Zuerst gab es nichts als Sträucher, Farnen und Bäume. Wir kletterten über herabgefallene Äste, traten auf bunte Wildblumen, schoben dornige Zweige mit den Speeren aus dem Weg. Sophie wischte sich den Schweiß von der Stirn. Auch wenn wir gerade wichtigeres zu tun hatten, ich konnte einfach nicht verhindern, dass ich innehalten und daran denken musste, wie schön sie aussah. Auch sie hatte seit unserer ersten Begegnung Gewicht verloren; ihre Schlüsselbeine zeichneten sich klar unter ihrer gebräunten Haut ab, die vor mehr als einem Monat am Strand noch fast weiß gewesen war. Sie hatte Sommersprossen auf der Nase bekommen, kleine Narben auf den Armen und Schultern, wo sie von Insekten gestochen worden war. Ihre Haare waren schmutzig und sahen aus, als könnten sie nie wieder durchgekämmt werden, aber das taten meine auch. Und dann die hellrosa Narbe an der Schläfe, die sie sich bei ihrem Sturz auf der Flucht vor dem Giganotosaurus zugezogen hatte.
Ich griff nach ihrem Arm, zog sie zu mir und küsste die Narbe auf ihrer Stirn.
„Was machst du?", fragte sie belustigt, ließ aber zu, dass ich meine Arme um sie legte.
DU LIEST GERADE
ARK
AdventureWir alle blätterten gleichzeitig die nächste Seite um und fanden endlich ein bisschen mehr Text vor. „Sieben Stämme", las Lance vor. „Doch nur ein Stamm kann überleben." 28 Teenager. 7 Stämme. 1 Ziel. Unendlich viele Bedrohungen.