Am nächsten Morgen wache ich vor meinem Wecker auf. Die ersten Sonnenstrahlen des Tages bahnen sich bereits einen Weg durch die heruntergelassenen Jalousien und tauchen das Zimmer in ein angenehmes Licht.
Ich öffne meine Augen und mustere den modern eingerichteten Raum
verwirrt. Das ist aber nicht mein Zimmer.Die Erkenntnis, dass ich nicht nur schlecht geträumt habe, sondern wirklich bei einem Mafioso im Gästezimmer untergebracht bin, trifft mich hart. Wie bekomme ich so eine Scheiße auch immer hin?
Gestern habe ich fast eine Stunde mit meiner besten Freundin Elodie telefoniert und ihr versichert, dass es mir gut geht. Natürlich ist sie trotzdem besorgt und hat mir eingebläut, dass ich mich sofort bei ihr melden soll, wenn ich ein ungutes Gefühl bekomme. Auch ihren Moralvortrag konnte Elodie sich nicht verkneifen - und das Schlimme ist: Ich weiß, dass sie ausnahmsweise Recht hat. Ich bin selbst Schuld an meinem Schlamassel. Es war schließlich meine glorreiche Idee den seltenen Bentley zu klauen und prompt habe ich die Rechnung dafür bekommen.
Noch etwas müde richte ich mich in dem sehr bequem Bett auf und greife nach meinem Smartphone. Es ist kurz vor acht Uhr, also habe ich noch eine Stunde, bis Theo mich beim Frühstück erwartet.
Wenig motiviert setze ich meine nackten Füße auf dem Teppich, der vor dem breiten Bett liegt, ab und schaue mich im Gästezimmer um. Hier ist es beneidenswert schön. Allein die Einrichtung ist wohl mehr Wert, als die ganze Wohnung von Elodie und mir. Reich müsste man sein.
Seufzend stehe ich auf und steure auf den Kleiderschrank zu. Hoffentlich hat Theos mysteriöse Freundin wenigstens eine Hose und ein Oberteil hinterlassen. Ich möchte ungern die verschwitzten Klamotten von gestern anziehen und Theo möchte ich auch nicht fragen.
Ich öffne die linke Schranktür und traue meinen Augen kaum: Das Regal ist großzügig gefüllt. Sweatshirts und T-Shirts in den unterschiedlichsten Farben liegen ordentlich gefaltet und fein säuberlich eingeräumt in den Fächern. Staunend betrachte ich die große Auswahl.
Neugierig öffne ich die anderen beiden Schranktüren und bin erneut sprachlos. Verschiedenste Blusen und Kleider hängen hier geordnet an der Kleiderstange und darunter liegen einige Jeanshosen. In den Schubladen finde ich Unterwäsche, Jogginghosen und Badeklamotten.
Der Schrank beinhaltet mehr Klamotten, als ich in meinem ganzen Leben besessen habe und womöglich sind das nur die zurückgelassenen Kleidungsstücke von Theos Freundin. Wer weiß schon, wie viele dieser teuren Outfits sie noch besitzt.Ich trete einen Schritt zurück und mustere die Auswahl genau. Da Theo heute mit mir shoppen gehen möchte, sollte ich wohl etwas praktisches anziehen. Ich entscheide mich für eine Jeans und ein rotes Sweatshirt, die Unterwäsche rühre ich nicht an, das ist dann doch etwas zu intim.
Mit meiner Auswahl in den Händen laufe ich in das kleine angrenzende Badezimmer. Zuerst wasche ich mir das Gesicht und streife dann die Klamotten über. Wohl oder übel muss ich meine Unterwäsche von gestern anziehen. Außerdem brauche ich dringend eine Zahnbürste.
Fertig angezogen betrete ich das Gästezimmer und nehme mein Handy erneut zur Hand, um Elodie eine kurze SMS zu schicken. Ich teile ihr mit, dass ich nicht im Schlaf ermordet wurde und es mir soweit gut geht.
Eine Antwort erwarte ich erst heute Mittag, da die Blondine als Kellnerin in einem angesagten Nachtclub arbeitet und jetzt noch im Land der Träume ist.
Die übrig gebliebene Zeit, bis es neun Uhr ist, verbringe ich damit, Stadt Land Fluss auf meinem Smartphone zu spielen und die wundervolle Aussicht zu genießen.
Da ich Theo nicht verärgern will, mache ich mich pünktlich auf den Weg in das geräumige Esszimmer.
„Kaia", begrüßt dieser mich nickend und deutet dann auf den freien Stuhl neben ihm.
„Morgen", murmle ich und setze mich hin.
Auf dem Tisch stehen sämtliche Köstlichkeiten. Von Croissants, über Brownies, bis hin zu Brötchen und Hefezopf. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. So viel Essen!
Erneut wird mir klar, dass ich nicht in diese Welt passe. Wie soll ich überzeugend die Verlobte eines reichen Mafiabosses spielen, wenn ich selbst jeden Monat aufs neue kaum über die Runden komme. Seattle ist eine teure Stadt und als junge Frau ohne Familie und ohne Mann ist es nicht gerade einfach hier zu überleben.
„Wie ich sehe, passen dir die Klamotten von Lilli", eröffnet der Blonde das Gespräch und mustert mich Aufmerksam. Lilli scheint wohl besagte Freundin zu sein, die vor mir im Gästezimmer gewohnt hat. Was wohl mit ihr geschehen ist? Er wird ihr ja wohl nichts angetan haben?
„Ja", antworte ich knapp und greife nach einem lecker aussehenden Croissant.
„Ich würde sagen wir frühstücken und brechen dann direkt im Anschluss auf", teilt Theo mir mit und beißt in sein belegtes Brötchen.
Nickend signalisiere ich ihm meine Zustimmung und esse stumm weiter. Was soll ich auch groß mit ihm reden? Er ist ein Fremder für mich und so langsam sickert die Erkenntnis, wie gefährlich er eigentlich ist, zu mir durch. Mein sowieso schon freches Mundwerk und das Adrenalin in meinem Körper, waren gestern keine gute Kombination. Ich sollte mich in Zukunft etwas zusammenreißen.
„Was ist los? Du bist heute so schweigsam, Honey."
„Nichts, ich bin nur noch etwas müde", tische ich ihm die Ausrede auf und nehme einen Schluck von meinem Wasser.
„Das glaube ich dir nicht", durchschaut Theo mich, „Ich mag es nicht angelogen zu werden!"
„Keine Ahnung, ist wohl nicht so mein Tag heute", meine ich schulterzuckend und weiche seinem eindringlichen Blick aus.
„In Ordnung", sagt Theo, „Du weißt, dass ich dir in der Zeit unseres Arrangements nichts tun werde. Also musst du keine Angst haben."
„Und woher weiß ich, dass du dein Versprechen hältst?"
„Das musst du mir wohl glauben."
„Na danke", gebe ich augenverdrehend von mir und mustere ihn genervt, „Sehr vertrauenserweckend."
„So ist es besser: Frech steht dir mehr, als still", zwinkert Theo mir zu und grinst mich verschwörerisch an.
So ein dämlicher Idiot.
Yippiee, es geht endlich hier weiter! ^^
Bei mir ist aktuell privat ziemlich viel los (Umzug, Studium,..), deshalb ist es auf meinem Profil gerade etwas ruhiger. Aber der ganze Stress legt sich hoffentlich bald.
Denkt an den ⭐️! <3
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Fake Love | ✓
ChickLitA B G E S C H L O S S E N ♛ American Mafia Novel (1.5) ♛ Das Auto eines Gangsters klauen? Vielleicht nicht unbedingt meine beste Idee. Ihn dann noch beschimpfen und behaupten, er wäre selber Schuld? Eine ganz beschissene Idee. Seine Fake-Freundin...