Bonus 1

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Vor der Hochzeit {Epilog}

Mit vorsichtigen Schritten laufe ich den Gang entlang. Aufgeregt verschränke ich die Arme vor der Brust und atme laut aus. Dabei drehe ich mir eine meiner dunkeln Haarsträhnen um den Zeigefinger und bewege mich langsam vorwärts.

Tyler ist aufgewacht.
Nach knapp drei Monaten im Koma, hat er endlich seine Augen aufgeschlagen.

Theo hat mir die frohe Botschaft heute morgen überbracht und gemeint, dass ich doch mal bei ihm vorbeischauen soll. Allerdings weiß ich nicht so wirklich, ob Tyler sich darüber freuen wird. Unser Verhältnis war vor seinem tragischen Unfall nun mal nicht das beste. Ich habe schlicht und einfach Angst davor, wie er reagiert. Natürlich hat er mich damals vor Adriano gerettet, aber ich weiß bis heute nicht wieso? Aus Loyalität zu Theo?

Ein letztes mal stoße ich laut den Atem aus, bevor ich um die Ecke und somit in das Sichtfeld von Tyler trete.

Der große Mann liegt immer noch leicht angeschlagen in dem Krankenbett. Er ist blass und sieht ziemlich fertig und unterernährt aus, aber das ist nach so einer langen Zeit im Koma wohl normal. Wie alle Patienten trägt er eines dieser karierten Krankenhaushemden und ist an einige Infusionen angeschlossen.

Seine dunklen Augen finden die meinen und ein vorsichtiges Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht: „Hey, wie geht es dir?"

„Hey Kaia", antwortet er, wobei seine Stimme kratzig und heißer klingt, „Den Umständen entsprechend."

Langsam trete ich näher und lasse mich kurz darauf auf dem Stuhl neben seinem Bett nieder: „Ich bin froh, das du noch lebst."

„Ach wirklich? Ich dachte eher, du kannst mich nicht leiden", erwidert Tyler grinsend und wird kurz darauf von einem Hustenanfall geschüttelt. Schnell reiche ich ihm das Glas mit Wasser, dass auf dem Nachttisch steht. Dankend nimmt er es an und trinkt gierig einige Schlücke.

„Naja, du mochtest mich doch auch nicht."

„Anfangs", antwortet Tyler geheimnisvoll und ich werfe ihm einen fragenden Blick zu.

„Ich dachte, du bist nur eines der vielen Mädchen vom Boss, aber du hast ihn verändert. Er liebt dich wirklich."

„Oh", stoße ich sprachlos aus und hoffe, dass ich nicht rot anlaufe. Es ist mir ein bisschen unangenehm, dass Theos Männer unsere Beziehung so genau mitbekommen.

„Jedenfalls, wollte ich mich bei dir bedanken", spreche ich endlich aus, weswegen ich hergekommen bin, „Auch wenn das ganz schön leichtsinnig von dir war! Du hättest sterben können."

„Theo hätte mir nie verziehen, wenn ich nicht alles mir mögliche getan hätte, um dich zu retten."

„Aber-", setze ich an, „Aber das ist doch kein Grund sich vor die Kugel zu werfen! Dein eigenes Leben ist ja wohl mehr Wert, als die Loyalität zu deinem Boss."

Ich werde wohl nie verstehen, warum Menschen bereitwillig ihr Leben opfern, um loyal gegenüber ihres Bosses zu sein. Diese ganzen kriminellen Strukturen sind doch krank.

„Ich bin doch aber nicht tot, oder?"

„Das stimmt", nicke ich, kann mir aber ein Augenverdrehen nicht verkneifen.

„Was hältst du davon, wenn wir nochmal ganz von vorne anfangen?", schlage ich nach einigen Sekunden des Schweigens vor und halte ihm versöhnliche meine rechte Hand hin.

Ich möchte unbedingt Frieden mit ihm schließen. Immerhin hat er mir das Leben gerettet und gehört zu Theos engstem Kreis. Das ist meiner Meinung nach das Mindeste, was ich tun kann.

„Gerne. Ich bin Tyler", lächelt er mich leicht an und legt seine Hand in meine.

„Kaia", entgegne ich und drücke leicht seine Hand.


So, dieses Kapitel ist für alle, die nach Tyler gefragt haben! ^^

Denkt an den ⭐️! <3

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