20

28.9K 1.2K 95
                                    

Ich wache auf, weil mir unglaublich warm ist. Ich habe das Gefühl direkt neben einer Heizung zu liegen. Mein ganzer Körper glüht.

Langsam öffne ich die Augen und beginne zu realisieren, warum mir so warm ist. Theo liegt dicht hinter mir: Seine linke Hand hat er unter meiner Hüfte hindurch geschoben und befindet sich verdächtig nah an meiner Brust. Theos rechte Hand liegt warm und schwer auf meinem nackten Oberschenkel. Mein Rücken ist fest gegen seine muskulöse Brust gedrückt und im Schlaf habe ich wohl meine Hände auf seinem Arm platziert.

Oh mein Gott! Eindeutig zu viel Hautkontakt.

Ich blinzle ein paar Mal, um richtig wach zu werden und versuche dann, mich aus seinem festen Griff zu lösen. Wie viel Uhr haben wir eigentlich? Die Sonne scheint schon aufgegangen zu sein, da einzelne Strahlen in den Raum fallen.

Entgegen meiner Erwartung, lässt Theo mich nicht aus dem Bett kriechen, sondern verfestigt den Griff um meinen Körper. Sein Ernst jetzt?

Leise seufze ich: „Theo, kannst du mich mal loslassen?"

"Warum?", murmelt der Mann hinter mir nur schläfrig und beginnt in kreisenden Bewegungen meinen Oberschenkel zu massieren. Sofort bildet sich eine Gänsehaut auf meinem Bein und ein Schauer läuft mir über den Rücken. Was macht er da?

„Äh-", bringe ich nur stockend hervor, da seine zweite Hand mich mit Schwung umdreht, sodass ich ihm ins Gesicht schauen kann.

„Willst du weg von mir?", flüstert der blonde Mann mir zu und ein Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht. Seine Hand streicht immer noch sanft über meinen Schenkel und die andere hindert mich daran von ihm wegzurutschen. Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe. Ich bin minimal überfordert gerade und weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll.

„Theo", stottere ich daher nur und weiche seinem Blick aus.

Vorsichtig streicht er mir eine meiner braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht und fixiert dann meine Lippen. Oh nein! Das kann er vergessen, er wird mich jetzt nicht küssen!

Entsetzt registriere ich, wie seine Lippen den meinen immer näher kommen. What the fuck?

Schnell drehe ich meinen Kopf zur Seite und nutze Theos Überraschung, um mich aus dem Bett zu rollen und in das angrenzende Badezimmer zu flitzen. Mein Herz schlägt schnell und aufgeregt in meiner Brust und ich kann nicht fassen, was da gerade passiert ist.

Theo wollte mich küssen!
Oh mein Gott!

Ich vollziehe meine Morgenroutine und versuche gleichzeitig, mich zu beruhigen. Leichter gesagt, als getan. Es hat nicht viel gefehlt, da hätten seine Lippen die meinen berührt. Ich schaue mir selbst im Spiegel entgegen: Die halblangen braunen Haare fallen glatt über meine Schultern und unter meinen Augen haben sich leichte Augenringe gebildet. Ich bin ungeschminkt, weshalb meine Haut unnatürlich blass wirkt. So kann ich unmöglich Lillian und Fynn unter die Augen treten.

Mit geübten Handgriffen trage ich leichtes MakeUp auf und schinde so ebenfalls wertvolle Zeit. Ich kann jetzt nicht alleine mit Theo sein. Ein Blick auf die digitale Uhr neben dem Waschbecken verrät mir, dass es bereits nach zehn Uhr am morgen ist - Zeit zu frühstücken.

Ich verlasse das Badezimmer und ignoriere Theos eindringlichen Blick auf mir: „Gehen wir frühstücken?"

„Gib mir eine Minute", meint er und geht an mir vorbei ins Bad. Dabei streift seine Schulter meine und ich kann nicht verhindern, dass ich angespannt die Luft anhalte. Verdammt. Ich darf mir vor Theos Freunden nichts anmerken lassen.

Wenige Minuten später ist Theo ebenfalls fertig und streckt mir auffordern seine Hand hin: „Gehen wir."

Tief ausatmend ergreife ich seine dargebotene Hand und lasse mich von ihm zum Esszimmer führen. Seine warme Hand fühlt sich gut an meiner an. Es passt perfekt.

„Guten morgen ihr beiden, habt ihr gut geschlafen?", begrüßt Lillian uns, kaum betreten wir den Raum. Dabei liegt ein perverses Grinsen auf ihren Lippen und ich kann mir denken, was sie mit gut geschlafen meint.

„Sei nicht so neugierig", tadelt Theo seine langjährige Freundin gutmütig und setzt sich dann neben mich an den Tisch.

„Dir muss man ja immer alles aus der Nase ziehen. Ich habe erst von Kaia erfahren, als sie schon hier war", erwidert die Blondine leicht beleidigt, „Ich frage mich sowieso, wie du so eine Hübsche abbekommen hast. Hast du sie bestochen? Ihr gedroht?", scherzt sie weiter und ist dabei gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt.

„Sie ist meinem Charme erlegen, nicht war Babe", antwortet Theo und legt dabei seine Hand besitzergreifend und fest auf meinen Oberschenkel.

„Von der ersten Minute an", spiele ich mit und lege meine Hand auf seine, dann schaue ich breit lächelnd zu Lillian: „Wie haben du und Fynn euch eigentlich kennengelernt?"

„Oh!", lacht sie nur, „Das ist eine lange Geschichte."

„Könnt ihr sie mir erzählen?", bitte ich und schaue fragend zwischen Lillian und ihrem Mann hin und her.

„Nun ja. Kennen tun wir uns schon seit der Kindheit. Wir sind auf das gleiche Internat gegangen und haben uns angefreundet."

„Dann dachte Lilli fälschlicherweise, dass ich ihre beste Freundin umgebracht habe und ist verschwunden", erzählt Fynn weiter und ich weite geschockt meine Augen.

„Vor fast drei Jahren hat mein Vater dann beschlossen mich zu verheiraten und warum auch immer, Fynn ausgewählt. Natürlich wollte ich mir das nicht gefallen lassen und bin abgehauen, mein Bruder hat mich aber wieder eingefangen. Dann haben wir geheiratet und gelernt miteinander zu leben."

„Und uns verliebt", ergänzt Fynn lächelnd und drückt seiner Frau einen sanften Kuss auf die Lippen.

„Wow. Klingt sehr actionreich", meine ich sprachlos. Diese Mafia-Leute haben echt einen an der Klatsche. Sie wird zwangsverheiratet mit einem Typen, von dem sie glaubt er hat ihre beste Freundin umgebracht und jetzt sitzen die beiden strahlend hier und sind augenscheinlich echt verliebt. Noch dazu haben sie zwei Söhne bekommen. Krass.

„Wenn du nur wüsstest", gibt Lillian geheimnisvoll von sich und lehnt ihren Kopf gegen Fynns Schulter.

Fragend schaue ich zu Theo, doch der schüttelt nur mit dem Kopf. Ich sollte wohl nicht nachfragen, es geht mich nichts an. Neugierig bin ich trotzdem.

„Fynn, können ein paar deiner Männer Kaia und mich in die Stadt begleiten?", erhebt Theo das Wort und drückt leicht meine Hand.

„Natürlich", antwortet der Schwarzhaarige nickend und ich schenke ihm ein dankbares Lächeln.

„Sehr gut", meint Theo, „Dann werden Kaia und ich heute ein bisschen Sightseeing betreiben." Als er ausgesprochen hat, beugt Theo sich zu mir rüber und gibt mir einen Kuss auf die Schläfe: „Das wird sicher spaßig."

Spaßig?
Hat er das gerade wirklich gesagt?
Konzentriert halte ich mein Grinsen zurück und beginne stattdessen mit dem essen. Es ist sehr amüsant, Theo solche Wörter sagen zu hören. Das Wort spaßig passt einfach nicht zu einem Kriminellen.


Falls ihr die Geschichte von Lillian & Fynn noch nicht kennt, dann schaut gerne bei „Forced Love" vorbei. <3

Mein Insta: @_lunasilver__

Denkt an den ⭐️!

Fake Love | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt