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Kondom!
Wir haben das Kondom vergessen!

Erschrocken setze ich mich im Bett auf und schaue mit aufgerissenen Augen zu Theo, der noch friedlich schläft.

„Theo!", versuche ich ihn leicht panisch zu wecken und rüttele an seiner Schulter. Brummend ignoriert er mich und dreht sich allen ernstes von mir weg.

Oh, der kann was erleben!
Ich bin zu jung, um Mutter zu werden!

Entschlossen wickle ich mir das weiße Leintuch um die Brust, schlüpfe dann aus dem Bett und schleiche möglichst leise in die Küche. Dort suche in den Schränken nach einem großen Topf und als ich finde, was ich suche, schleicht sich ein gemeines Grinsen auf meine Lippen. Am Waschbecken fülle ich das Gefäß mit eiskaltem Wasser und mache mich dann auf den Weg, um Theo zu überraschen.

„Theo", gebe ich ihm eine letzte Chance zum aufwachen und als er nicht reagiert, hole ich aus und mit viel Schwung landet das Wasser auf seinem nackten Oberkörper.

„Was zum-", fährt er erschrocken hoch und schaut sich wachsam im Zimmer um. „Kaia!", meint er vorwurfsvoll, als er mich entdeckt und schaut mich anklagend an.

„Wir haben kein Kondom benutzt!"

„Was?", blinzelt Theo verwirrt und sein Blick schwankt zwischen dem leeren Topf in meiner Hand und seinem jetzt nassen Bett, hin und her. „Du hast echt einen Schaden."

„Hallo! Hörst du was ich sage! Wir. Haben. Kein. Kondom. Benutzt.", schreie ich ihn fast schon an und beginne unruhig in seinem Schlafzimmer auf und ab zu laufen.

„Nimmst du nicht die Pille?"

„Ist das jetzt dein ernst? Seit wann ist Verhütung nur die Sache der Frau? Denn nein, ich nehme nicht die Pille oder sonstige Verhütungsmethoden!"

„Tut mir leid, ich bin noch nicht ganz wach", erwidert Theo und reibt sich mit der flachen Hand einmal über das Gesicht.

„Ach du scheiße! Was ist, wenn ich schwanger bin?", flippe ich jetzt vollkommen aus und schaue kritisch meinen Bauch an.

„Kaia!"

„Ich will noch keine Kinder!"

„Kaia."

„Ich bin doch erst 23!"

„Kaia!"

„Das kann doch nicht wahr sein!"

„Kaia, verdammte scheiße! Kannst du mir jetzt mal zuhören?!", brüllt Theo plötzlich, woraufhin ich erschrocken zusammenzucke, „Ich schicke nach dem Frühstück einen meiner Männer zur Apotheke und lasse ihn die Pille danach besorgen. Irgendwelche Einwände?"

„Ich weiß nicht, oh Gott", meine ich überfordert und lasse mich auf den Boden sinken. Mein Atem geht schnell und unregelmäßig. Sowas ist mir noch nie passiert! Wie kann man denn so blöd sein und das Kondom vergessen? Wie kann Theo so verantwortungslos handeln? Er wird doch wohl keine Geschlechtskrankheit haben?

Völlig in Gedanken versunken, bemerke ich erst, dass Theo neben mir auf dem Boden kniet, als seine Hand sanft meine Schulter drückt: „Hey, beruhige dich! Kaia, du bekommst jetzt keine Panikattacke. Tief ein und aus atmen!"

Ich konzentriere mich ganz auf seine grünen Augen und folge dem Befehl. Langsam atme ich ein und wieder aus. Dabei beruhigt mich Theos einzigartiger Duft und ich lege mir die Hand auf mein rasendes Herz.

„Okay", hauche ich, als mein Atem wieder gleichmäßiger geht und schließe kurz die Augen, um mich zu sammeln.

„Sehr gut. Da ich deine Gedanken fast hören kann: Nein, ich habe keine Geschlechtskrankheiten. Und ja, es war wahnsinnig dumm von mir, aber ich habe es im Affekt total vergessen. Das ist keine Entschuldigung, das weiß ich auch, aber wir besorgen dir die Pille danach, in Ordnung?"

„In Ordnung", stimme ich leise zu, bin aber immer noch etwas geschockt.

„Na komm", sanft legt Theo die Arme um meinen Körper und hebt mich hoch. Er trägt mich zurück zu seinem breiten Bett und legt mich sanft auf die trockene Seite der Matratze: „Ich schicke den Mann sofort los!"

Mit diesen Worten dreht Theo sich um und ich bleibe alleine zurück.

Wie konnte das nur passieren?
Erschöpft rolle ich mich zusammen und lege die Arme um meine Beine. Ich habe mit Theo geschlafen, gleich zwei Mal und wir haben einfach das fucking Kondom vergessen. Das darf nie wieder passieren!

In nicht einmal zwei Wochen bin ich hier weg und sowas ätzendes, wie Gefühle, kann ich dabei nicht gebrauchen. Ich sollte mich von ihm fern halten. Zu meinem eigenen besten.

Leise beginne ich zu weinen. All die unterdrückten Gefühle, der letzten Tage treten hervor. Zuerst die Entführung, dann die Erpressung und der Deal. Theo, wie er mich immer anbaggert und neckt. Die Explosion und der Besuch bei Lillian und Fynn. Unser Kuss und das erste mal Sex.
Es ist so viel passiert!
Ich will mein langweiliges Leben als Autodiebin zurück.

Unterdrückte Schluchzer schütteln meinen Körper und ich ziehe die Decke über mich.
Ich will nachhause - zu Elodie. Meine eigenen Gefühle überfordern mich aktuell nur noch und Theo ist mehr als verwirrend.

Warum bin ich auch immer so leichtsinnig und naiv?
Ich bin doch selbst schuld an meiner Situation. Hätte ich diesen drecks Bentley doch bloß auf dem kack Parkplatz stehen lassen.


Könnt ihr Kaias Gefühlsausbruch verstehen?

Denkt an den ⭐️! <3

Fake Love | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt