Kapitel 10

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George's PoV

Nun verstand ich es.
Ich verstand, was Josy gemeint hatte.
Die Blicke, die zufälligen Berührungen, das Flirten...
Es war, als würde sich vor meinen Augen alles wiederholen und nun Sinn ergeben und das nur, weil ich ihm gerade so unglaublich nah war. Wir starrten uns noch immer in die Augen, während wir noch in der selben Position verharrten, in die wir vorhin hinein geraten waren.
Das wirklich schlimme war nur, dass mir diese plötzliche Nähe gefiel und ich sie überhaupt nicht unterbrechen wollte.
Das Clay sie ebenfalls nicht unterbrach, ließ mich realisieren, dass es ihm nicht anders ging. Doch seit wann? Wieso hatte er nichts gesagt, vor allem vorhin, als wir darüber gesprochen hatten?
,,Du solltest langsam los...'' kam es mit angeschlagenem Atem von ihm. Ich bemerkte nun auch, wie unregelmäßig meine Atmung eigentlich verlief.
,,Mh...'' machte ich nur und kam einfach nicht von seinen Augen los.
Josy - als sie mir wieder einfiel, räusperte ich mich und machte einen Schritt zurück. Was hatte ich gerade hier getan? Ich hatte eine Freundin, die Zuhause auf mich wartete, mit der ich mich genau wegen so etwas hier erst gestritten hatte und nun sollte es sich um ein Missverständnis handeln? Ich wusste selbst nicht einmal mehr, was ich denken sollte.
Während ich in Gedanken versunken war, hatte Clay mein Handy geholt, was er mir nun hin hielt. Ich nahm es und steckte es in die Hosentasche, während ich meinen Blick gesenkt hielt. Mein Herz pumpte wie wild gegen meine Brust, was meine Atmung noch immer unregelmäßig verlaufen ließ.
,,Wir sehen uns'' hörte ich ihn nun sagen. Als ich ihm wieder in sein mir vorkommendes perfektes Gesicht schaute, trug er ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Ich konnte nur nicken und machte mich mit dem Taxi auf den Weg nach hause.

Während der Fahrt konnte ich an nichts anderes denken, als ihn und was auch immer das vorhin dort war. Gleichzeitig überkam mich ein unglaublich schlechtes Gewissen Josy gegenüber - sie hatte also nicht überreagiert.
Je mehr ich darüber nachdachte, kam ich zu dem Entschluss, dass ich mich sogar beinah in einen Kuss hinein gelehnt hätte. Ich fuhr mir seufzend über mein Gesicht, anschließend durch die Haare und legte meinen Kopf auf meinem Arm ab, der gegen das Fenster lehnte.
,,Anstrengende Nacht?'' kam es plötzlich vom Taxifahrer.
,,Kann man so sagen'' entgegnete ich ihm, als ich realisierte, wie spät es schon war. Das Rennen hatte um 22 Uhr sein Ende gefunden und inzwischen war es kurz vor 23 Uhr, wie ich es auf der Anzeige vom Autobildschirm sah. Ob Josy sich überhaupt Gedanken machte, wo oder was mit mir war? Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche und wollte es anschalten, doch mein Akku war natürlich leer. Keuchend steckte ich es wieder in meine Hosentasche und wartete darauf, dass ich endlich Zuhause ankommen würde. Ich wollte einfach nur noch meine Augen schließen, denn in meinem Kopf schwirrten tausende von Gedanken und Fragen herum.

Ich schloss gerade die Haustüre auf und sah, dass im Wohnzimmer noch die kleine Lampe brannte, Josy musste also noch wach sein. Plötzlich schaute sie um die Ecke und kam auf mich zu gerannt, als sie mich sah.
,,Es tut mir so leid'' rief sie und klang so, als würde sie es auch wirklich so meinen. Sie zog mich in eine Umarmung und schlang ihre kleinen Hände um meinen Nacken.
,,Gott sei Dank geht es dir gut, ich hab mir so Sorgen gemacht. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist'' nuschelte sie in meine Halsbeuge. Tatsächlich war ich etwas überrumpelt, da ich nicht mit so einem Empfang gerechnet hätte. Es überrumpelte mich aber noch mehr, da mir noch immer die Sache mit Clay im Kopf herum schwirrte.
,,Ist schon gut'' entgegnete ich ihr, während ich meine Arme ebenfalls um sie legte.
Sie schaute mich nun an und legte eine ihrer Hände an meine Wange.
,,Ich schäme mich dafür, was ich dir an den Kopf geschmissen habe...'' fing sie an.
,,Ich bin es einfach nicht gewohnt, dich mit so guten Freunden, zu denen du dann auch mal eine engere Freundschaft hast, zu sehen...'' fuhr sie fort.
,,Ist wirklich schon gut, ich bin nicht sauer oder so etwas'' entgegnete ich ihr. Schließlich hatte sie überhaupt nicht unrecht, wenn man daran zurück dachte, dass ich Clay, der eigentlich schon zu meinen besten Freunde zählte, beinah geküsst hätte. Wie sollte ich Josy nach dem noch mit reinem Gewissen in die Augen schauen können? Wie sollte ich mich Clay nun gegenüber verhalten?


I kinda like this chapter.
Auch, wenn es irgendwie was trauriges an sich hat haha.


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