Kapitel 16

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Wir standen noch immer in der selben Position wie zuvor. Ich hätte wortwörtlich den Rest meines Lebens in dieser Position mit ihm verbringen können. Er streichelte sanft mit seinem Daumen über meine Wange, die schon vor Errötung glühte. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so bei jemanden gefühlt, wie ich es bei ihm tat.
,,Sollten wir nicht langsam wieder runter?'' brachte ich noch immer mit unregelmäßigem Atem hervor, da wir uns schon eine ganze Weile dort oben auf diesem Balkon befanden.
,,Vielleicht sollten wir das...'' fing er an.
,,Vielleicht aber auch nicht'' fuhr er fort und schaute mir in die Augen. Er schnappte sich plötzlich meine Hand, lief in den Flur und in irgendein Zimmer herein. Er schloss mit seinem Fuß die Türe wieder hinter sich, während ich vor dem Bett stand und ihn anschaute. Ich wusste ganz genau wohin mich das ganze nun führen würde und ich wollte es. Ich war kein Betrüger, ich konnte einfach nicht widerstehen - ihm widerstehen. Das ich mit Josy nach diesem Abend definitiv sprechen musste war mir klar. Es konnte schließlich nicht mehr so weiter gehen. Ich konnte nicht mehr mit ihr so weiter machen, wenn mein Herz bereits jemand anderem gehörte. Es tat weder ihr gut, noch mir. Über Josy konnte ich im Moment aber auch überhaupt nicht wirklich nachdenken, da Clay bereits dabei war mir meine Klamotten vom Körper zu reißen und sich auch bereits auf dem Bett über mir befand.
Dort, wo er mit seinen Fingern auf meinem Körper entlang strich, brannten sich förmlich heiße Narben ein. So viel Adrenalin schoss durch meinen Körper und ich war bereit es auch zu nutzen. Diesmal würde ich nichts unterbrechen, sondern es voll und ganz zulassen.
Er küsste mich so leidenschaftlich und gewollt, wie ich zuvor noch nie geküsst wurde. Es war als würden wir miteinander verschmelzen. Während er anfing meinem Hals entlang Küsse zu verteilen, fanden meine Hände ihren Weg durch seine Pracht vollen Haare, die sie etwas verwüsteten. Nun fing er auf meinem nackten Oberkörper an Küsse zu verteilen, während eine seiner Hände in meine Boxershorts wanderte, was mich zum aufstöhnen brachte. Ich sah, wie sich auf seinen Lippen ein Grinsen bildete. Ihm gefiel es anscheinend, wie ich auf ihn reagierte. Tatsächlich hatte ich aber keinerlei Kontrolle über meinen Körper bei ihm. Es war als würde er vollkommen ihm gehören.
Nachdem er mir auch das letzte Kleidungsstück vom Körper gerissen hatte, nahm alles von alleine seinen Lauf.

Gerade nach dem wir fertig geworden waren, wurde die Zimmertüre plötzlich aufgerissen. Man konnte von Glück sprechen, dass die Decke über uns beziehungsweise Clay lag, der noch immer über mir verharrte, lag. Als wir sahen wer dort herein gestürmt kam, weiteten sich nicht nur unsere Augen. Es waren nämlich Karl und Nick, die anscheinend selber gerade eine Session starten wollten. Wir befanden uns aber auch anscheinend in Karl's Bett, was natürlich Sinn ergab - schließlich waren wir bei ihm Zuhause.
,,Ihr tut einfach so, als wäre das nie passiert und ich tu so, als hätte ich euch nicht gerade in meinem Bett beim...naja ihr wisst es selbst, erwischt'' kam es von Karl, der kurz danach Nick wieder am Arm heraus aus dem Zimmer zog. Stimmt, sie wussten ja noch gar nicht, dass wir von ihnen wussten.
Nun schauten Clay und ich uns wieder an. Er ließ sich neben mir aufs Bett fallen und fing an zu lachen, ich tat es ihm gleich. Er stützte sich auf seinem Arm ab und schaute mich noch immer an.
,,Was?'' fragte ich ihn grinsend.
,,Ich bin froh, dass du endlich weißt, was du willst'' sagte er, woraufhin mein Grinsen ein wenig verschwand. Denn als er dieses Thema wieder ansprach, kam mir Josy wieder in den Sinn und ich realisierte, was ich getan hatte - ich hatte gerade meine Freundin betrogen.
Clay schien zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Was kein Wunder war, denn die plötzliche Wendung der Stimmung, war deutlich bemerkbar.
,,Ist es wegen Jo - '' wollte er fragen, doch ich unterbrach ihn, in dem ich stumpf nickte.
Er seufzte, stand auf und fing an sich seine Klamotten wieder anzuziehen. Ich hingegen lag noch immer auf dem Bett und starrte ihn etwas verwirrt an. Er drehte sich um und schaute mich nun an.
,,Du scheinst doch noch nicht wirklich zu wissen, was du willst'' fing er an.
,,Ich wünschte nur, dass du es dann doch nicht zugelassen hättest, denn jetzt komme ich mir wie ein totaler Depp vor...'' fuhr er fort, fuhr sich durch die Haare und verharrte mit seiner Hand im Nacken für ein paar Sekunden, bevor er sie wieder senkte.
Ich war so verwirrt und hilflos, dass ich nicht wusste was ich darauf hätte sagen sollen. Er zwang sich noch ein kleines Lächeln auf, während er nun etwas stumpf nickte und verließ den Raum.

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