Kapitel 21

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Es vergingen einige Tage. Ich hatte Nick, Karl oder Clay zuletzt auf Nick's Feier gesehen und gesprochen. Ich hatte mich mehr oder weniger von allem und jedem abgekapselt ohne es wirklich mitzubekommen. Ich konnte im Moment einfach überhaupt nicht klar denken, vermutlich deshalb. Mit Clay verstand ich mich sowieso zur Zeit nicht wirklich gut, so wie ich es aus unserem letzten Gespräch wahr nahm.
Auf der einen Seite verstand ich ihn, denn nach allem was bereits zwischen uns war, saß ich noch immer Zuhause - bei Josy und tat vor ihr so, als wäre überhaupt nichts gewesen. Dabei war verdammt viel inzwischen gewesen, von dem sie keine Ahnung hatte. Mein schlechtes Gewissen wollte ich nicht einmal ansprechen. Es zerfraß mich von Tag zu Tag immer mehr.
Josy hatte mich schon mehrfach angesprochen und gefragt, ob irgendetwas zwischen den Jungs und mir auf der Party vorgefallen wäre, doch ich verneinte es natürlich. Aber natürlich glaubte sie mir diesmal nicht wirklich. Sie schien zwar keinen speziellen Verdacht bei mir und Clay zu schöpfen, doch dachte vermutlich im allgemeinen, dass zwischen uns allen etwas war. So kam es auch zustande, dass ich Nick, Karl und Clay in meinem Wohnzimmer am Abend, als ich vom Sport wieder kam, traf. Sport machte ich sehr selten, aber am Tag hatte ich einfach das Bedürfnis danach, um mich auch von all meinen Gedanken ablenken zu können. Nun hatte ich meine Gedanken aber auch vor mir sitzen.
Nick und Karl starrten mich an, doch das war mir egal. Mein Blick blieb an ihm kleben. Er war auch der einzige, der mich nicht anschaute, sondern auf den Boden.
,,Was genau wird das hier?'' fragte ich Josy, als ich auch ihren Blick endlich erwiderte. Sie lächelte mich an und schien sich...zu freuen?
,,Mir ist aufgefallen, dass zwischen euch Jungs keine so gute Stimmung zur Zeit herrscht, deshalb habe ich mir gedacht, dass wir einen kleinen Spiele Abend oder so etwas veranstalten'' sagte sie. Da ich sowieso keine Chance hatte zu flüchten, da es auch mein Zuhause hier war, war ich wohl gezwungen bei was auch immer mitzumachen.
,,Ich stelle mich dann nur kurz noch unter die Dusche, wenn das ok ist'' entgegnete ich ihr.
,,Ja, aber mach nicht zulange ok?'' antwortete sie.
Während ich unter der Dusche stand, fragte ich mich, ob ich schlecht träumte oder sie wirklich alle im Wohnzimmer saßen. Was Clay wohl durch den Kopf ging, während er vor ihr saß? Alle außer Josy wussten, was Sache war. Was, wenn einer von ihnen etwas sagen würde, bevor ich nochmal die Chance haben würde, es ihr sagen zu können?
Ich stellte das Wasser ab, stieg aus der Dusche, zog mir frische Sachen an und machte mich nicht ganz so begeistert wieder auf den Weg ins Wohnzimmer. Nun war auch sein Blick das erste mal auf mir. Während wir uns in die Augen schauten, fing mein Herz schon wieder an so rasant gegen meine Brust zu pumpen. Es war eine Mischung aus Liebe, Freude, aber auch Schmerz und Traurigkeit, die ich fühlte. Josy wollte uns nur helfen, dabei hatte sie keine Ahnung, dass sie alles vermutlich verschlimmerte mit diesem kleinen Treffen hier.

Ich befand mich gerade in der Küche und bereitet Getränke für die anderen vor, als ich bemerkte, wie jemand die Küche betrat und hinter mir stand. Alleine an seiner Präsenz konnte ich ihn erkennen, ich versuchte mir jedoch nichts anzumerken, denn er machte mich verdammt nervös. Schließlich hatten wir bisher nicht ein Wort gewechselt, außer im Spiel ein paar mal. Ich mochte es überhaupt nicht, wie sich seine Gegenwart plötzlich auch immer mehr anfing fremd anzufühlen. Ich drehte mich um und verharrte in meiner Position, als ich sah, dass er mich direkt anschaute.
Plötzlich kam er auf mich zu, viel zu nah. Er stützte sich jeweils rechts und links an mir vorbei an der Küche ab und starrte mir noch immer in die Augen, jedoch diesmal viel intensiver. Sein Atem streifte meine Haut und es machte mich verrückt. Diese plötzliche gefährliche Nähe machte mich innerlich verrückt.
,,Wenn du nicht zu ihr ehrlich sein kannst, sei es wenigstens zu mir'' fing er an.
,,Wenn ich dir wirklich irgendetwas bedeute, rede verdammt nochmal mit ihr'' fuhr er fort. Er wartete auf irgendeine Reaktion oder Antwort, doch die bekam er nicht. Alles was ich konnte war ihn anzustarren. Er bedeutete mir mehr, als ich es hätte in Worte fassen können, doch es war auch nicht so einfach, wie er vielleicht dachte.
Nun wandte er sich von mir ab und war gerade wieder dabei die Küche zu verlassen. Aus Reflex packte ich ihn jedoch am Handgelenk und hielt ihn vom weg gehen auf.
,,Warte'' murmelte ich. Er drehte sich wieder um und schaute mich an. Nun war ich derjenige, der ihn an sich zog und ohne jede Vorwarnung die Lippen auf seine presste. Ich konnte einfach nicht anders, ich brauchte es - ich brauchte ihn. Anders wusste ich mir auch nicht zu helfen, ihm zu zeigen, dass er mir wirklich etwas bedeutete und nicht nur ein Ausrutscher unter Freunden war.
Natürlich war es auch verdammt Riskant, was ich dort tat. Schließlich waren die anderen im Raum nebenan und hätten jederzeit die Küche betreten können - Josy hätte sie betreten können, doch daran dachte ich im Moment einfach nicht. Alles woran ich dachte, war er und wie er mich mit seinem Körper gegen die verdammte Wand presste und mein Körper mit jeder Sekunde nach mehr verlangte.


Late night chapter...👀


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