Kapitel 27

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George's PoV

In der Nacht wurde ich durch mein Handy, dass neben mir am Bett - in dem Clay und ich lagen, dass auf der kleinen Kommode vibrierte, wach. Ich versuchte langsam meine Augen zu öffnen und schnappte nach meinem Handy. Als ich sah wer mich um die Uhrzeit anrief, stockte mir der Atem. Ich sah Josy's Namen auf meinem Display und fragte mich zunächst, ob ich mich gerade in einem Traum befand oder sie wirklich anrief. Ich stand leise auf und lief in die Küche, während ich abnahm.
,,Josy?'' Ich hörte ihren Atem am Ende der Leitung, sie sagte jedoch nichts.
,,Warum rufst du mich an - um die Uhrzeit?'' fragte ich nun.
,,Ich...es war keine Absicht'' hörte ich sie nun sagen. Ihre Stimme klang ziemlich brüchig, als wäre sie nur noch am weinen. Was erwartest du auch? Du hast sie schließlich betrogen und verlassen! Wandte meine innere Stimme ein.
,,Ich kann nicht schlafen...ich weiß nicht einmal wann ich das letzte mal wirklich geschlafen habe...'' murmelte sie. Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte.
,,Kannst...kannst du vorbei kommen?'' fragte sie nun, worauf sich meine Augen weiteten. Was hatte sie mich gerade gefragt?
,,Was?'' entfuhr es mir schließlich etwas irritiert und schockiert.
,,Bitte...'' flehte sie schon.
,,Josy...ich kann nicht...ich glaube auch nicht, dass es eine gute Idee ist'' entgegnete ich ihr. Plötzlich hörte ich sie schluchzen, als würde sie weinen.
,,George, bitte...'' schluchzte sie. Ich konnte einfach nicht nein sagen, dazu hatte ich sie schon genug verletzt. Ich konnte nur hoffen wieder Zuhause zu sein, bevor Clay wach sein würde. Ich wüsste nämlich nicht, wie ich ihm erklären sollte, dass ich bei Josy die Nacht über gewesen war. Am Ende würde er noch etwas komplett anderes denken.
,,Okay, ich bin in 15 Minuten da...'' sagte ich nun und machte mich auf den Weg.

Dort angekommen klopfte ich an der Haustüre, sie öffnete sie mir und bat mich herein. Ich lief ihr ins Wohnzimmer hinterher. Sie stützte sich auf der Couchlehne ab, während ich mich gegen die Wand lehnte. Wir schauten uns an, niemand sagte zunächst etwas.
,,Warum sollte ich kommen? Es ist mitten in der Nacht'' entfuhr es mir schließlich. Sie hielt ihren Blick gesenkt.
,,Ich vermisse dich...'' kam es von ihr, woraufhin sich erneut meine Augen weiteten. Ich hatte mit so etwas nicht gerechnet. Nicht nachdem, was sie mir das letzte mal an den Kopf geschmissen hatte. Nun schaute sie mich an und kam langsam auf mich zu. Sie fuhr mit ihren kleinen Fingern sanft meinen Armen hinauf und verharrte mit ihren Händen auf meiner Brust. Ich bemerkte, dass sie sich in einen Kuss hinein lehnen wollte.
,,Josy, nicht...'' murmelte ich, woraufhin sie langsam einen Schritt zurück machte. Sie senkte erneut ihren Blick, doch schaute mich dann wieder mit ihren glasigen Augen an.
,,Bedeute ich dir denn gar nichts mehr?'' fragte sie mich nun.
,,Doch. Du bedeutest mir sogar sehr viel, Josy. Nur nicht mehr auf die Art und Weise, wie es einmal war...'' versuchte ich ihr zu erklären.
,,Hör zu...ich möchte dich eigentlich ungern als eine wichtige Person aus meinem Leben verlieren...'' fing ich an.
,,Aber mehr als Freunde, wird zwischen uns nicht mehr sein können...'' fuhr ich fort und sie schien zu verstehen, da sie nickte.
Sie lief mit langsamen Schritten zur Couch und ließ sich darauf fallen. Ich lief ebenfalls dorthin und setzte mich neben sie.
,,Ich kann gerne hier bleiben und warten bis du eingeschlafen bist, wenn du das möchtest'' sagte ich. Sie schaute mich mit großen Augen an und nickte. Ich ließ mich ein wenig zurück auf den Rücken fallen und schaute zum Fernseher.

Irgendwann öffnete ich meine Augen, was ich komisch fand. Denn ich realisierte, dass es bereits Morgens war und ich mich noch immer bei Josy befand - die mit ihrem Kopf auf meinem Oberkörper lag. Ich rappelte mich langsam auf, woraufhin sie ebenfalls wach wurde und sich aufrichtete.
Ich schnappte mir mein Handy und schaute auf die Uhr, es war bereits 10 Uhr. Ich sah nun auch, dass ich mehrere Nachrichten und einen verpassten Anruf von Clay hatte. Er fand es bestimmt merkwürdig, dass ich plötzlich verschwunden war.
,,Ich muss gehen'' sagte ich zu Josy und stand auf. Als ich gerade zur Haustüre laufen wollte, rief sie noch etwas.
,,Danke'' sagte sie. Ich lächelte ihr zu und machte mich sofort auf den Weg nach hause.
Als ich an die Haustüre von Clay klopfte und er mir sie öffnete, lief ich ihm hinterher ins Wohnzimmer.
,,Wo warst du denn?'' fragte er verwirrt.
,,Ich...also...'' fing ich an, doch wusste überhaupt nicht, wie ich mich erklären sollte. Ich wollte bei ihm jedoch nicht den selben Fehler wie bei Josy machen und anlügen, daher sagte ich die Wahrheit.
,,Ich war bei Josy'' sagte ich also. Nun schaute er sichtlich verwirrter und sogar überrascht aus.
,,Wieso?'' fragte er und lehnte sich gegen die Wand mit verschränkten Armen.
,,Sie hat mich in der Nacht angerufen und gefragt ob ich vorbei komme, weil sie Gesellschaft wollte und dann bin ich anscheinend dort eingeschlafen...'' fing ich an.
,,Aber es war nichts zwischen uns, falls du das denkst. Ich habe wirklich nichts geta - '' er unterbrach mich.
,,George'' lachte er.
,,Alles gut, ich habe nichts falsches gedacht. Ich vertraue dir'' kam es von ihm nun.
Ich atmete erleichtert aus. Ich hätte nicht gewusst, was ich tun sollte, wenn er etwas anderes gedacht hätte. Denn mit Josy war das Thema in dieser Hinsicht für mich abgeschlossen. Ich liebte Clay und das würde sich auch nicht mehr ändern.


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