Mir ging es am Morgen überhaupt nicht gut. Ich hockte nämlich bereits mit dem Kopf über der Kloschüssel und bereute es mich so voll gesoffen zu haben. Mein Gehirn fühlte sich so an, als würde es mit unendlicher Gewalt gegen meinen Schädel pochen und mein Magen, als hätte ich mich ein ganzes Jahr über nur von Fast Food ernährt. Ich konnte mich an gestern nicht mehr wirklich erinnern. Ich wusste nur noch die Sache mit George, ich mich danach in der Küche befand und Josy plötzlich da war. Alles was danach kam wusste ich nicht mehr - wenn da überhaupt noch was kam.
,,Rausch schon ausgeschlafen?'' ertönte Nick's Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah ihn dort angelehnt am Türrahmen mit verschränkten Armen stehen. Ich richtete mich auf und spülte dabei die Toilette ab.
,,Nicht wirklich'' murmelte ich.
,,Was war das gestern da überhaupt?'' fragte er mich nun. Ich legte meinen Kopf etwas schief und schaute ihn irritiert an.
,,Was meinst du?'' fragte ich.
,,Du hast dich größtenteils echt daneben benommen'' fing er an.
,,Tut mir leid, dass ich das sagen muss, aber du hast dich den Rest des Abends wie das größte Arschloch aufgeführt - so kenne ich dich gar nicht'' fuhr er fort und schaute mich eher besorgt, statt sauer an.
,,Tut mir leid'' entschuldigte ich mich - auch, wenn ich nicht wirklich wusste wofür genau. Es herrschte zunächst etwas Stille.
,,Was war denn bei euch los?'' fragte er schließlich.
,,Huh?'' machte ich.
,,Bei George und dir'' fügte er hinzu.
,,Möchte da jetzt ungern drüber reden'' fing ich an und lief an ihm vorbei, blieb jedoch noch bei ihm kurz stehen und klopfte ihm auf die Schulter.
,,Lass uns doch lieber über dich und Karl sprechen'' neckte ich ihn, woraufhin er sich verlegen am Hinterkopf kratzte.
,,Wir wollten es euch noch sagen, wirkl - '' Ich unterbrach ihn.
,,Beruhig dich, alles gut. Wir wussten sowieso schon von euch'' lachte ich. Nun schaute er mich verwirrt an.
,,Wir haben euch vorgestern in der Küche gesehen'' lachte ich erneut und lief schon einmal in den Flur die Treppen hinunter.
,,Sie haben auch hier übernachtet'' hörte ich Nick noch rufen. Als ich ihn gerade fragen wollte wen er meinte, sah ich es schon mit eigenen Augen. Josy lief nämlich gerade in die Küche hinein.Nick und ich betraten die Küche nun ebenfalls. Dort saßen Karl, George und Josy bereits am Tisch. Karl hatte so wie es ausschaute frühstück für alle vorbereitet. Mir war zwar nicht nach Essen, da mein Magen noch herum tobte, doch ich setzte mich dennoch an den Tisch. Ich vermied den Augenkontakt mit George, während sie frühstückten.
,,Hast du keinen Hunger?'' fragte Josy mich plötzlich, ich schaute sie an.
,,Nein, mein Magen muss sich erst einmal beruhigen'' entgegnete ich ihr. Aus Reflex schaute ich nun zu George, der mich bereits anschaute. Mein Blick blieb für einige Minuten an ihm kleben, so wie seiner an mir. Der Blickkontakt wurde nur durch das Husten von Nick unterbrochen. Als ich wieder zu mir kam, senkte ich wieder meinen Blick und schaute auf meinen leeren Teller.
Nach dem die anderen in der Küche alles auf Vordermann brachten, fing ich schon einmal an das Wohnzimmer aufzuräumen, in dem ich den ganzen Müll einsammelte. Plötzlich tat es George mir gleich, statt den anderen in der Küche weiterhin zu helfen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er mich die ganze Zeit anschaute und wahrscheinlich versuchte erneuten Blickkontakt herzustellen.
,,Können wir reden?'' fragte er schließlich nach ein paar Minuten.
,,Worüber?'' fragte ich ihn, schaute ihn jedoch noch immer nicht an - sondern den Müll, den ich in die Tüte stopfte.
,,Weißt du doch...gestern'' kam es von ihm. Nun schaute ich ihn an.
,,Ich wüsste nicht, was man da bereden sollte'' fing ich an.
,,Sagen wir einfach, dass es ein Ausrutscher unter Freunden war, ok?'' fuhr ich fort. Ich bemerkte erst, was ich da zu ihn gesagt hatte, als es bereits heraus war. Vermutlich sprach da noch immer die etwas verletzte und gekränkte Seite aus mir. George schaute mich mit geweiteten Augen an und schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Er schien auch geschockt über meine Worte, doch warum? Wir waren doch schließlich auch nur Freunde.
,,Ist es wirklich das, als was du es siehst?'' fragte er mich nun mit gesenkter Stimme.
,,Sollte ich das nicht dich fragen?'' entgegnete ich ihm noch, bevor Nick ebenfalls das Wohnzimmer betrat und uns jeweils auf der anderen Seite des Raumes hin und her anstarrte.
George lief ohne noch ein weiteres Wort zu sagen wieder in die Küche. Nick schaute ihm hinterher, während ich mich dem Müll wieder hingab.
Ich spürte Nick's Blick auf mir.
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Heart Racing
FanfictionManchmal findet das Rennen nicht nur auf der Strecke, sondern auch in deinem Herzen statt. George hat eine riesige Begeisterung für Motorräder, er selbst fährt jedoch nicht. Seine Freundin schenkt ihm zum Geburtstag einen ganz besonderen Ausflug: ei...