Wir zuckten auseinander, als wir ein Husten an der Türe hörten. Erschrocken drehten wir uns beide dorthin und sahen Karl dort stehen, der uns nicht all zu begeistert anschaute. Er betrat die Küche und verschränkte seine Arme.
,,Ich freue mich zwar, dass ihr zwei euch anscheinend vertragen habt, aber mit hört auf euer Herz meinte ich nicht, dass ihr im Nebenraum miteinander rumknutschen sollt und uns warten lasst'' fing er an. Nun schaute er mich direkt an.
,,Vor allem nicht, wenn deine Freundin dort sitzt und auf ihren Freund wartet'' fuhr er fort, er schaute mich mit einem Vorwurfsvollen Blick an. Er lief zum Tablett auf dem die Getränke standen und nahm es in die Hand. Bevor er die Küche verließ, schaute er uns noch einmal an - schaute er vor allem mich an.
,,Du solltest mit Josy wirklich reden. Wenn ich eins absolut nicht ab kann, sind es Betrüger George und du weißt auch ganz genau warum'' kam es von ihm. Ich senkte meinen Blick und fühlte mich nun endgültig mehr als schuldig. Er hatte Recht, Betrüger waren das aller letzte. Seine Anspielung von eben war auf meinen Bruder bezogen. Er hatte damals auch eine Freundin, für die er alles getan hatte. Er war Hals über Kopf in sie verliebt, er wollte selbst Kinder mit ihr, doch sie hatte ihn betrogen. Es hatte ihn total abstürzen lassen, für Karl war es auch eine schwierige Zeit. Er war nämlich dort jeden Tag für Jayden da und versuchte ihn ständig aufzumuntern und vom Mist bauen abzulenken. Karl hatte es gerade noch so geschafft ihn wieder aufzurappeln. Wenn mein Bruder jetzt hier wäre, hätte er mich vermutlich schon längst zusammen geschlagen - dafür, dass ich meine Freundin nun schon mehrfach betrogen hatte.
Ich schaute zu Clay, der ebenfalls seinen Blick gesenkt hatte. Auch er schien wohl nun zu verstehen, was wir hier eigentlich die ganze Zeit schon taten. Er schaute mich an und sein Blick verriet mir nichts gutes.
,,Er hat Recht'' fing er an und machte eine kurze Pause.
,,Ich werde mich dir nicht mehr auf diese Art und Weise nähern, bis du mit Josy gesprochen hast'' fuhr er fort und lief wieder ins Wohnzimmer. Ich setzte mich an den Tisch und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Es fühlte sich an, als wäre zur Zeit gefühlt jeder der mir nah stand, gegen mich. Nun hatte ich auch noch Karl enttäuscht und Nick vermutlich auch, wenn Karl ihm davon erzählen würde. Wenn Josy nur wüsste, was zur Zeit wirklich abging.Ich konnte mich nicht mehr ins Wohnzimmer setzen, dass wäre einfach zu viel für mich gewesen. Ich schnappte mir den Schlüssel, bei dem ich dachte, dass ich ihn niemals nutzen würde und verließ die Wohnung. Alles was ich noch hörte war mein Name, der von Josy gerufen wurde, bevor ich die Haustüre hinter mir schloss und zu unserer Garage lief.
Nun stand ich davor und schaute es an. Ich schluckte und zog langsam die Plane vom Motorrad meines Bruders herunter. Ich lief daran vorbei und fuhr mit meinen Fingern über die Dellen, die noch vom Unfall damals standen. Im Vergleich zu meinem Bruder hatte sein Motorrad relativ wenig abbekommen. Ich stieg hinauf und steckte den Schlüssel ein. Als ich den Motor starten hörte, schloss ich meine Augen für einen kurzen Moment und als ich sie wieder öffnete fuhr ich los. Ich wusste zunächst nicht wohin, ich fuhr einfach die Straßen entlang. Als ich das Schild der Autobahn sah, fuhr ich einfach hinauf. Ich fuhr die selbe Strecke entlang, mit dem selben Motorrad, auf dem mein Bruder damals gefahren und gestorben war. Ich wusste überhaupt nicht wie schnell ich fuhr, bis ich auf die Anzeige schaute. Plötzlich liefen mir Tränen die Wangen hinunter, die vom Wind weg geweht wurden. Waren es Freudetränen? Waren es Tränen, die einfach nur beschrieben wie ich mich gerade fühlte oder Tränen, die schon längst hätten fallen müssen? Ich wusste nicht genau was ich fühlte, doch ich fühlte mich gut. Ich kam erst wieder zum stehen, als ich selbst bei der Koza-Strecke eine Runde gefahren war und verdammt, es fühlte sich unglaublich an. Ich war einfach schon so lange nicht mehr gefahren, dass ich schon vergessen hatte wie gut es sich anfühlte.
Ich lehnte am Koza-Platz an der Hütte von Clay und Nick und schaute nun das erste mal auf mein Handy. Ich sah mehrere verpasste Anrufe darauf von den anderen - vor allem von Josy. Plötzlich sah ich ein schwarzes Auto, dass auf mich zu fuhr. Es sah aus wie das Auto von Clay. Meine Vermutung bestätigte sich auch, als sie alle ausstiegen und Josy auf mich zu gerannt kam.
,,Warum bist du abgehauen? Was ist los? Rede mit mir!'' rief sie besorgt und rüttelte an meinen Armen. Nun sah sie es neben mir stehen - sein Motorrad und schaute mich wieder mit geweiteten Augen an.
,,Bist...bist du gefahren?'' fragte sie überrascht und leicht schockiert, ich nickte nur.
Ich schaute zu den anderen, die hinten am Wagen lehnten und uns anschauten, während Josy mich umarmte.
Zwei Sachen wusste ich nun:
1. Ich musste mit Josy unbedingt sprechen und das am Besten noch vor der Hochzeit die bereits morgen war.
2. Es war ein Fehler das Fahren aufzugeben.
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Heart Racing
FanfictionManchmal findet das Rennen nicht nur auf der Strecke, sondern auch in deinem Herzen statt. George hat eine riesige Begeisterung für Motorräder, er selbst fährt jedoch nicht. Seine Freundin schenkt ihm zum Geburtstag einen ganz besonderen Ausflug: ei...