Kapitel 20

852 79 41
                                    

George's PoV

Ich saß mit Josy am Mittag in der Küche am Tisch, wir aßen zusammen. Ich war jedoch überhaupt nicht anwesend. Ich war mit meinen Gedanken total wo anders - bei Clay. Ich wippte unter dem Tisch mit meinem Bein auf und ab und stützte meinen Kopf an meinem Kinn auf meinen Händen ab, die sich auf dem Tisch abstützten. Ich bemerkte nicht einmal, wie auffällig ich mich eigentlich verhielt.
,,George?'' riss mir Josy aus meinen Gedanken. Mein Blick, der die ganze Zeit in die Leere starrte, starrte nun in ihr Gesicht.
,,Hm?'' machte ich. Sie legte ihre Gabel zur Seite und schaute mich ernst an.
,,Was ist los? Du verhältst dich total merkwürdig seit wir wieder Zuhause sind'' sagte sie.
,,Tut mir leid'' entschuldigte ich mich, da mir nichts besseres einfiel. Eigentlich war dieses tut mir leid auch angebracht. Schließlich hatte ich sie gestern Abend betrogen. Ich war ein Betrüger, ich hatte meine Freundin, die die letzten drei Jahre für mich da war - vor allem, als mein Bruder starb, betrogen.
,,Was ist denn los?'' fragte sie nun besorgt und legte ihre Hand auf meine. Als sie mich berührte, zuckte ich innerlich zusammen. Warum fühlte sich ihre einst vertraute Berührung nun so fremd an? Mein Blick wanderte von unseren Händen wieder in ihre Augen. Sie schaute mich noch immer an und wartete auf eine Antwort. Jetzt war der Zeitpunkt. Entweder ich würde nun meinen Mund aufmachen oder weiterhin schweigen.
,,Josy...'' fing ich leise an ihren Namen zu sagen und senkte meinen Blick.
,,Ja?'' kam es von ihr, sie setzte ein kleines Lächeln auf. Das Lächeln, für das ich einst alles getan hätte. Das Lächeln, dass mich einst so glücklich gemacht hatte und nun? Nun fühlte ich so gut wie gar nichts mehr, wenn ich dieses Lächeln sah. Ich konnte nicht anders, als mich dafür zu hassen. Alles fing mit dem Motorrad Event an - dort, wo ich sie - wo ich ihn kennengelernt hatte. Hätte ich damals gewusst in was ich mich da hinein stürzen würde, wäre ich vermutlich nie dorthin gegangen oder hätte sie niemals angesprochen. Mein Leben war zuvor mit Josy gut, mehr als gut eigentlich. Doch nun? Nun fühlte sich alles so fremd an - ohne Gefühle.
,,George?'' riss sie mich erneut aus meinen Gedanken. Ich schluckte und war bereit ihr die Wahrheit zu sagen.
,,Josy, ich habe mit Clay ge - '' fing ich an, doch wurde unterbrochen, da es an der Haustüre plötzlich klingelte.
,,Moment. Sag es mir gleich, ok?'' entgegnete sie mir und ging die Türe öffnen. Ich saß dort und seufzte. Ich hatte endlich den Mut ihr die Wahrheit zu sagen und nun kam irgendwer dazwischen.

Als ich zur Türe schaute, war es jedoch nicht irgendwer - es war ihre Mutter Joseline. Mit ihr verstand ich mich in der Regel sehr gut. Wir lachten selbst heute noch darüber, dass Josy den Spitznamen ihrer Mutter trug. Josy war es nämlich, als sie jünger war, immer total peinlich.
,,Hallo George'' kam es von ihr mit einem Lächeln. Sie kam auf mich zu und öffnete ihre Arme, da sie mich umarmen wollte. Natürlich kam ich ihr entgegen, stand auf und erwiderte die Umarmung. Das ich vor wenigen Sekunden ihrer Tochter versucht hatte zu sagen, dass ich sie betrogen hatte, versuchte ich erst einmal beiseite zu schieben. Sie setzte sich neben Josy an den Tisch, beide schauten mich an.
,,Möchtest du es mir jetzt noch sagen oder später?'' fragte Josy mich nun.
,,Später'' brachte ich nur hervor, da ich mich ein wenig unwohl fühlte und ihr es vor ihrer Mutter zu beichten, mich niemals trauen würde.
Während Josy und ihre Mutter sich anfingen zu unterhalten, räumte ich den Tisch ab und fing an zu spülen.
,,Hast du dein Kleid gut versteckt?'' hörte ich Josy sie fragen.
,,Natürlich, er soll es doch nicht vor der Hochzeit sehen, dass bringt Unglück'' scherzte Joseline. Als ich realisierte worüber sie sprachen, fiel mir der Teller in der Spüle aus der Hand. Sie sprachen nämlich von der Hochzeit ihrer Mutter die in wenigen Tagen war und ich total vergessen hatte.
,,Alles in Ordnung?'' rief Josy zu mir.
,,Ja, alles gut'' entgegnete ich ihr. Es war jedoch überhaupt nichts gut. Ich konnte doch jetzt nicht noch mit ihr zur Hochzeit ihrer Mutter und Naven gehen, wenn ich ihr vorhin erst beichten wollte, dass ich mich in Clay verliebt und mit ihm auch noch geschlafen hatte. Durch den ganzen Druck der sich in mir bildete, verließ mich wieder jeglicher Mut ihr es zu beichten. Es war alles einfach zu viel für mich.


Denkt ihr, dass George mit zur Hochzeit gehen wird der ihr vorher noch die Wahrheit sagt?

Heart RacingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt