Chapter 14 - Harry

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"I fell in love, I fell in love. I gave my heart to El Diablo" El Diablo - Elena Tsagrinou


"Hazza!", hörte ich Niall rufen, als ich den Klassenraum betrat und mich mit meinem Blindenstock zu meinem Sitzplatz tastete. "Geht es dir gut? Du siehst ganz schön fertig aus."

"Ich habe nicht so gut geschlafen." Ich ließ mich auf dem Stuhl neben ihm fallen, ehe ich meine Schulunterlagen aus meinem Rucksack holte und auf den Tisch legte. "Aber es geht mir gut, mach dir keine Sorgen."

"Hattest du wieder einen Alptraum?" Ich spürte seine Hand auf meine Schulter. "Von Robin? Du weißt, dass es nicht deine Schuld war oder?"

"Naja doch irgendwie schon..." Ich blinzelte gegen die Tränen, die mir langsam in die Augen stiegen, an. Ich wollte nicht weinen. Nicht hier vor meiner ganzen Klasse.

"Oh Haz."

Vorsichtig legte mein irischer Freund seine Arme um mich und zog mich in eine Umarmung. Langsam wiegte er mich hin und her, während ich die Tränen nun doch nicht mehr zurück halten konnte und sie mir stumm über die Wangen liefen.

"Möchtest du nach der Schule mit zu mir kommen? Einmal wieder nur wir beide?"

"Ja, das fände ich schön." Vorsichtig löste ich mich von ihm.

"Gut", flüsterte er und strich mir liebevoll eine Haarsträhne aus der Stirn.

Und auf einmal machte sich ein schlechtes Gewissen in mir breit. Niall war mein bester Freund, mein allerbester und das schon seit Jahren. Wir waren unzertrennlich und es gab nichts, was uns auseinander bringen konnte und jetzt verheimlichte ich ihm etwas. Ich verheimlichte ihm Louis. Und irgendwie fühlte es sich an, als würde ich ihn hintergehen, dabei wollte ich das überhaupt nicht. Wirklich nicht. Aber ich wollte Louis auch nicht in Gefahr bringen. Ich wollte nicht, dass irgendjemand von ihm wusste, ohne dass ich da vorher mit ihm drüber geredet hatte.

"Kann ich Englisch bei dir abschreiben?", fragte er verlegen, während er bereits nach meinem Aufgabenheft griff und es aufschlug. "Heute Abend ist übrigens so eine Party bei Eleanor. Gehst du hin? Taylor ist bestimmt auch da, ich glaube die beiden sind befreundet, zumindest hat Eleanor gesagt, sie würde sie kennen, als ich ihr von euch erzählt habe."

"Du hast Eleanor von Taylor und mir erzählt?", seufzte ich und fuhr mir durch die Haare. "Erstens sind wir nur befreundet und ich zweifle, dass da mehr ist und zweitens wird Eleanor das wie ein Lauffeuer in der ganzen Schule verbreiten. Du weißt doch, dass sie auf Gerüchte total abfährt."

"Tut mir leid." Ich konnte das breite Grinsen deutlich aus seiner Stimme heraus hören. "Aber ich konnte das einfach nicht für mich behalten. Ich meine sie war bei dir Zuhause, hallo? Wann hat einer meiner Verkupplungsversuche denn jemals so gut funktioniert? Irgendwem musste ich doch davon erzählen."

"Ja aber doch nicht Eleanor."

Und da war er. Der Grund, warum ich Niall nichts von Louis erzählen konnte. Niall war mein bester Freund, schon seit Jahren, ja, aber Geheimnisse mit ihm zu teilen war wirklich keine gute Idee. Auch wenn das jetzt vielleicht ein wenig gemein klang.

"Also kommst du jetzt zu der Party?", fragte Niall. "Was steht hier, ist das ein o?"

Er nahm meine Hand und fuhr damit über die im Papier eingedrückten Punkte.

"Nein, ein n."

Da Niall mein bester Freund war, hatte ich ihm vor ein paar Jahren beigebracht, die Blindenschrift zu lesen und er stellte sich dabei wirklich geschickt an, weshalb es ihm auch gelang, die Hausaufgaben andauernd von mir abzuschreiben, ohne dass unser Lehrer es merkte. Dieser dachte nämlich, Niall könnte meine Schrift nicht lesen, wobei er sich gewaltig täuschte.

Heart Attack - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt