"I saw a shadow flying high. He came to me with the sweetest smile" Lost Boy - Ruth B.
Innerlich rollte ich mit den Augen, als sich Harrys Wangen leicht erröteten. Nein, der Nagellack passte definitiv nicht zu seiner Kleidung. Außerdem ließ ihn dieses grässliche Rosa mehr als schwul aussehen. Wie konnte man freiwillig so herum laufen?
Wenn du dich mit dem kleinen anfreundest, wird es viel einfacher sein, ihn zu entführen.
Seufzend vergrub ich den Gedanken, ihm meine ehrliche Meinung zu sagen wieder und entschuldigte mich stattdessen für mein gestriges Verhalten. Ob die Leute in seiner Schule ihn wohl ärgerten? Ihn wegen seines Kleidungsstils aufzogen? Zayn und Liam würden das tun, da war ich mir sicher. Hatte er viele Freunde? Außer diesen Niall?
Irgendwie fühlte ich mich schlecht, bei dem Gedanken, dass ich ihm meine Freundschaft nur vorspielen würde. Aber letztendlich war das auch egal. So weit würde es noch kommen, dass ich mir Sorgen um einen kleinen Jungen machte, nur weil ich ein wenig mit seinen Gefühlen spielte. Er hatte schließlich alles... ich hatte nichts. Gar nichts.
Also konnte er ruhig dafür Sorgen, dass ich Zayn erst einmal milde stimmte. Ihm würde schließlich nichts passieren. Nicht mal einen kleinen Kratzer würde er abbekommen. Wahrscheinlich würde es seinen Eltern nicht einmal weh tun, etwas von ihrem Vermögen abzugeben.
"Hast du einen Wunsch, was du essen möchtest? Ich koche für uns", riss mich seine Stimme plötzlich aus meinen Gedanken.
"Was du da hast", murmelte ich leise und folgte ihm ins Haus.
Fasziniert beobachtete ich, mit welcher Selbstverständlichkeit er sich in der Küche zurecht fand und schon bald damit begonnen hatte, Nudeln zu kochen. Ich hüpfte auf eine der Arbeitsflächen, woraufhin sich auf seinen Lippen ein leichtes Lächeln abzeichnete. Auch meine Mundwinkel zuckten bei diesem Anblick ein kleines bisschen in die Höhe. Gedankenverloren stupste ich mit meinem Fuß gegen seine Hüfte, worauf sein Grinsen nur noch breiter wurde und ich in meiner Magengegend für den Bruchteil einer Sekunde ein leichtes Kribbeln verspürte.
Wieso war er bloß so verdammt niedlich?
Es war ja nicht nur sein Lächeln, sondern auch die flauschigen haselnussbraunen Locken, die sein hübsches Gesicht zierten und bei denen ich irgendwie permanent das Bedürfnis hatte, sie anzufassen. Mit meinen Fingern hindurch zu fahren. Einzelne Strähnen in die Länge zu ziehen, nur um beobachten zu können, wie sich sich anschließend wieder zurück curlten. Ja, er war hübsch, ohne Zweifel.
Wie wohl seine Augen aussahen? Nachdenklich musterte ich die schwarze Sonnenbrille, die er seitdem ich ihm begegnet war, nicht einmal abgesetzt hatte. Ich wusste nicht einmal, ob er sie gestern Nacht zum Schlafen abgesetzt hatte. Mitbekommen hatte ich es zumindest nicht.
Doch das war eigentlich auch egal. Es war egal, ob ich ihn hübsch fand oder nicht. Es war egal, wie seine Augen aussahen. Anfreunden. C'mon Tommo, ein bisschen Smalltalk wird schon drin sein.
"Was machst du heute? Hast du irgendetwas vor?", fragte ich und versuchte dabei so interessiert wie möglich zu klingen, während ich ihm eine Tomate aus der Hand stibitzte.
"Heute Nachmittag kommt mein Klavierlehrer vorbei."
Verwundert runzelte ich die Stirn. Er konnte Klavier spielen?
Ich fand es schon schwierig genug, sich nicht andauernd zu verspielen, wenn man die Tasten sehen konnte aber blind? War das überhaupt möglich? Vermutlich erforderte es eine Menge Zeit und Geduld.
In der Schule hatte ich früher auch Klavier gespielt. So gut wie jeden Tag war ich nach dem Unterricht noch bis zum Nachmittag dort geblieben und hatte auf dem großen Flügel in der Aula geübt. Weil ich nicht nach Hause wollte... Nicht zurück zu meiner Mum und einem ihrer neuen Lover, die sie wechselte wie ihre Bettwäsche.
DU LIEST GERADE
Heart Attack - Larry Stylinson
Fanfiction"Kein Wort zu niemandem oder ich schneide dir die Kehle durch!" Harry ist ein Träumer, Charmeur und ein echter Romantiker. Louis ist das genaue Gegenteil von ihm und das wird dem kleinen Lockenkopf direkt bei ihrer ersten Begegnung bewusst, als der...