Chapter 13 - Louis

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"'Cause what about, what about angels?" Not About Angels - Birdy


Vorsichtig strich ich mit meinen Fingerspitzen über Harrys Unterarm. Seine Haut war warm und weich, viel zu zart, als dass ich sie anfassen dürfte. Er war viel zu zart, als dass ich ihn anfassen dürfte. Viel zu zerbrechlich.

Tränen bildeten sich in meinen Augen, als ich auf meine Hände blickte. Jetzt waren sie sauber und gepflegt und nicht mehr so dreckig, wie noch vor einer Weile, aber das Blut klebte immer noch an ihnen. Es würde immer an ihnen kleben.

Das Blut meiner Vergangenheit.

"Hör nicht auf."

Schnell wischte ich mir mit dem Unterarm über die feuchten Augen und schluckte weitere aufkommende Tränen hinunter.

"Ich wusste gar nicht, dass du wach bist."

Harry brummte nur irgendetwas unverständliches und kuschelte sich ein wenig mehr in meine Arme. Ein wohliges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus und ohne, dass ich etwas dagegen hätte tun können, musste ich lächeln.

Einen Arm hatte er locker um meine Taille geschlungen, während er seinen Kopf auf meiner Brust abgelegt und eines seiner Beine irgendwo zwischen meine geschoben hatte. Ich hingegen lag auf dem Rücken und starrte an die hölzernen Balken über mir. Seine Locken kitzelten mich leicht am Kinn.

"Lou", murmelte er kaum hörbar. "Mach weiter."

"Womit?"

Ich sah auf ihn herab, wobei mir der leichte rosaschimmer, der nun auf seinen Wangen erschienen war, nicht entging. Das in Kombination mit den vom Schlaf völlig verwuschelten halblangen Locken, von denen ihm einzelne Strähnen ins Gesicht hingen, ließ mein Herz noch einmal ein ganzes Stück höher schlagen. Fuck.

"Mit... dem Kraulen... Kannst du weiter machen...?"

Ich lachte. "Warum?"

"Weil... es sich schön anfühlt..."

"Hier?", fragte ich und ließ meine Fingerspitzen wieder über seinen Unterarm tänzeln. Als er sich darauf hin noch ein wenig mehr an mich kuschelte, ließ ich meine Hand stattdessen in seine Locken gleiten und fuhr verträumt hindurch. "Oder lieber hier?"

"Da."

"Wo?"

"Lou", brummte er. "Ich bin viel zu müde, also lass mich mit deiner Fragerei in Ruhe. Mach... mach einfach weiter. Oder lass es. Mir egal."

"Musst du nicht bald zur Schule?"

"Lou. Sei einfach leise."

"Seit wann bist du denn so frech, Styles?", grinste ich und legte meine Hände an seine Taille, um unter den Stoff seines Schlafshirts zu wandern.

"Was machst du?" Mit einem Mal klang er hellwach.

"Nun...", ich beugte mich ein wenig vor und beobachtete, wie sich auf seinen Unterarmen eine Gänsehaut ausbreitete, als ich ihm leise ins Ohr flüsterte. Mein Griff um seine Hüfte verstärkte sich. "Ich mag es nicht, wenn man so frech zu mir ist."

Mit einem Ruck schubste ich ihn von mir weg, sodass er mit dem Rücken auf der Matratze ein Stückchen neben mir landete. Grinsend kniete ich mich über ihn, während ich seine Hände oberhalb seines Kopfes fixierte.

Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, die Augen geschlossen.

"Und was willst du jetzt machen?"

"Ich könnte vieles machen. Vergiss nicht, dass ich kriminell bin, Curly."

"Ich habe keine Angst vor dir."

Ich schluckte. Er sollte mir nicht vertrauen. Ich hatte einst den selben Fehler gemacht.

"Das solltest du aber, Harry. Menschen sind grausam."

"Du nicht."

Wie konnte er bloß so naiv sein? Eines Tages würde ihn das noch umbringen. Er kannte mich nicht, er wusste kaum etwas über mich. Er sollte mir nicht so schnell vertrauen. Und plötzlich war ich unglaublich froh darüber, dass ich Zayns Vorschlag doch nachgekommen war. Ich mochte überhaupt nicht daran denken, wie es Harry gehen würde, wenn er hier an meiner Stelle wäre. Oder Liam. Mit den beiden war nicht zu spaßen, überhaupt nicht. Bei mir war Harry immerhin noch einigermaßen sicher. Bei mir bestand nicht die Gefahr, dass ich vielleicht ausrastete und auf ihn einschlug.

Zumindest nicht mehr.

Hoffte ich.

"Louis? Nicht alle Menschen sind grausam."

Seufzend sah ich auf ihn hinab. Seine Augen waren noch immer geschlossen. Wie sie wohl aussahen? Ich hatte sie noch nie gesehen. Entweder trug er seine Sonnenbrille oder er öffnete sie einfach nicht.

"Lou? Alles okay?"

Ich nickte. Dann realisierte ich, dass er das ja überhaupt nicht sehen konnte und brachte ein leises "Ja" heraus. Dadurch, dass ich seine Arme immer noch über seinem Kopf hoch hielt, war sein Shirt ein Stückchen nach oben gerutscht und gab nun ein wenig nackte Haut an seinem Unterbauch frei. Irritiert blickte ich auf die beiden Zeichnungen einer Pflanze. War das Farn? Waren das Tattoos? Waren die echt? Warum hatte er Tattoos, wenn er sie noch nicht einmal selbst sehen konnte?

"Du bist plötzlich so still. Habe ich etwas falsches gesagt?"

"Nein, alles gut. Aber kannst du mir eins versprechen, Harry?"

Er nickte.

"Bitte versprich mir, dass du aufpasst, wem du vertraust und glaub mir, wenn ich dir sage, dass Menschen grausam sind. Sei einfach vorsichtig."

"Dann glaub du mir bitte, wenn ich dir sage, dass du nicht grausam bist."

"Doch das bin ich Harry."

"Das glaube ich dir nicht."

Seufzend löste ich eine Hand von seinen und fuhr mit durch die Haare. Eigentlich sollte es mir egal sein. Aber ich wollte nicht, dass er die gleichen Fehler beging, die ich begangen hatte. Dass er den falschen Leuten vertraute...

"Soll ich dir zeigen, wie grausam ich sein kann?"

Harry quiekte auf, als ich ohne Vorwarnung beide Hände an seinen Bauch legte und begann, ihn zu kitzeln. Grinsend beobachtete ich, wie er sich lachend unter mir wand und versuchte, meine Hände mit seinen festzuhalten.

"Glaubst du mir jetzt?"

"J-ja", japste er nach Luft ringend. "Ich glaube dir, hör auf."

Plötzlich griff er hinter sich und schleuderte mir im nächsten Moment ein weiches Kissen mitten ins Gesicht.

"Du frecher kleiner Scheißer", lachte ich. "Na warte."

Ich nahm das Kissen und setzte mich auf seinen Oberkörper, weshalb er nun erst recht nicht mehr unter mir weg kam und schlug ihm damit immer wieder aufs Gesicht. Verzweifelt versuchte er, sich zu befreien und Quiekte bei jedem Schlag ein wenig auf.

"Sag, dass es dir leid tut."

"Tut es aber nicht", antwortete er.

Auf einmal spürte ich seine Hände an meiner Taille, bevor er begann, mich zu kitzeln und ich lachend in mich zusammensackte. Grinsend fand ich mich auf seinem Oberkörper wieder und mein Herz machte einen kurzen Aussetzer, als ich realisierte, wie nah ich ihm nun war.

Kaum merklich berührten sich unsere Nasenspitzen.

"Oops."

Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, als ich seinen warmen Atem an meinen Lippen spürte und ich war nicht mehr in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Fuck, er war so wunderschön. Und er machte mich so unglaublich nervös.

"Hi..."

...

Der erste Dezember, whoop whoop! Freut ihr euch auch so sehr auf Weihnachten wie ich?

Unser Baby wird einfach schon dreißig... sie werden so schnell erwachsen <3

1060 Wörter - Ivy



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