"Your precious heart, can't watch it break" Lonely Heart - 5 Seconds of Summer
Seufzend knipste ich mein Feuerzeug an und nahm einen tiefen Zug meiner Zigarette, während ich den Wald durchquerte. In dem Pullover, den Harry mir gegeben hatte, fror ich zwar nicht allzu sehr, doch der Farbton gefiel mir überhaupt nicht. Es war ein fliederfarbener Lilaton, der mir überhaupt nicht stand. Schon jetzt konnte ich das gehässige Lachen von Zayn und Liam hören. Frustriert trat ich mit dem Fuß gegen einen Baum, bevor ich den noch schwach glühenden Zigarettenstummel achtlos in den Wald warf.
Wie dumm Harry war. Ich könnte ihn ohne mit der Wimper zu zucken im Schlaf abstechen und sein kleines fröhliches Leben wäre ganz schnell vorbei. Aber das gehörte nicht zum Plan.
"Tommo!", hörte ich plötzlich eine grimmige Stimme und als ich den Kopf hob, sah ich einen zornig aussehenden Zayn, der mir kurz zu nickte. "Du bist zu spät."
"Tut mir leid....", murmelte ich leise und quetschte mich an ihm vorbei in Richtung Bunker.
"Hey", zischte er, packte mich an den Schultern und schubste mich so kräftig, dass ich auf dem harten Waldboden landete. "Hast du das Geld?"
"Nein", widersprach ich und rappelte mich auf. "Aber ich besorge es dir schon noch, keine Sorge."
Zornig packte er mich am Pullover und zog mich ganz dicht an sein Gesicht heran. So dicht, dass sein nach Alkohol riechender Atem direkt in meine Nase drang.
"Das hoffe ich für dich", erwiderte er grimmig. "Sei froh, dass ich überhaupt so gnädig mit dir bin. Du weißt, dass ich dir das Leben auch ganz schön zur Hölle machen könnte oder?"
Das machst du doch schon.
Stumm nickte ich, woraufhin er mich wieder losließ.
"Du weißt, dass die Option mit Styles auch noch steht oder? Hast du noch einmal darüber nachgedacht?"
"Darüber wollte ich mir dir reden", murmelte ich und wich seinem einschüchternden Blick aus. "Ich mache das. Ich wohne jetzt auch bei ihm."
Ein raues Lachen drang aus seiner Kehle. "Du wohnst bei ihm? Dann scheint das ganze ja doch einfacher zu sein, als gedacht. Trägst du deshalb auch diesen Pullover? Sieht echt scheiße aus."
"Wieso muss ich das eigentlich machen?", fragte ich, ohne auf seine Bemerkung einzugehen.
"Weil du mir Geld schuldest, du kleiner Scheißer. Viel Geld. Sei froh, dass ich dich nicht aus Wut schon aus versehen umgebracht habe. Die Styles besitzen ein Vermögen und wenn du dich mit dem kleinen anfreundest, wird es viel einfacher sein, ihn zu entführen. Wenn ich für ihn genug Lösegeld bekomme, lass ich dich vielleicht auch in Ruhe. Mal sehen."
Abschätzend grinsend betrachtete er mich.
"Außerdem kannst du doch eigentlich froh sein, dass du so mal wieder ein Dach über dem Kopf hast. Essen bekommst du bestimmt auch vernünftiges oder?"
Schweigend nickte ich.
"Dann ist doch alles super. Du führst ein glückliches Leben und ich bekomme mein Geld. Und jetzt zieh Leine."
Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und machte mich auf den Rückweg. Langsam beruhigte sich mein Herzschlag, der eben ganz schön in die Höhe geschossen war, wieder. Auch wenn ich es ihm niemals sagen würde, hatte ich unglaubliche Angst vor Zayn und wenn ich könnte würde ich ihn am liebsten niemals wieder sehen. Aber diese Option bestand nicht.
Er hatte viel zu viele Kontakte, viel zu viele Leute, die mich einfach finden und mich ihm schutzlos ausliefern konnten. Ich hatte es einmal versucht, ihm zu entkommen und mich vor ihm zu verstecken und hinterher lag ich blutig geschlagen in irgendeinem Graben und konnte froh sein, überhaupt noch am Leben zu sein.
Vielleicht hatte all das nach Harry endlich ein Ende. Vielleicht würde er mich endlich in Ruhe lassen, wenn er sein Geld hatte. Wenn ich ihm nichts mehr schuldete.
Doch irgendwie glaubte ich selbst kaum daran. Manchmal machte es nämlich schon beinahe den Eindruck, als würde es ihm Spaß machen, mich so sehr einzuschüchtern. Wer wusste schon, ob er mich nach dem hier einfach laufen lassen würde. Und selbst wenn er es tun würde. Wo sollte ich hin? Ich hatte nichts, überhaupt nichts und zurück nach Hause konnte ich nicht.
Zuhause.
Als ich daran zurück dachte, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. So viele Jahre war ich nicht dort gewesen. So viele Jahre in denen in meinem Leben so viel passiert war. So viele Jahre in denen ich meine Familie nicht gesehen hatte. Meine Mum.
Auch wenn ich wusste, dass es nur vorübergehend war, war ich irgendwie froh, dass ich bei Harry fürs erste sicher war. Ich musste mich nicht mehr um einen sicheren Schlafplatz kümmern, musste nachts nicht mehr beinahe von der Kälte sterben und mich tagelang mit meinem knurrenden Magen herumschlagen.
Heute hatte ich noch nichts gegessen. Als ich wach geworden war, war Harry nicht mehr da gewesen. Vermutlich war er in die Schule gefahren. Und ins Haus gehen... das hatte ich mich nicht getraut. Wer wusste schon, ob seine Eltern nicht vielleicht noch dort waren. Nur weil Harry dumm genug war, niemandem von mir zu erzählen und nicht die Polizei rief, hieß das nicht, dass dies auch für seine Eltern galt. Wahrscheinlich würden sie direkt die Bullen rufen und das konnte ich nicht riskieren. Zayn würde mir den Hals ausdrehen, wenn ich mich vielleicht verplappern und er irgendwie im Knast landen könnte.
Doch inzwischen war ich soweit abgehärtet, dass ich kaum noch ein Hungergefühl empfand.
Wie das wohl für Harry war? Nach Zayn Erzählungen war seine Familie stinkreich. Ob er das wusste? Auf mich hatte er keinen besonders abgehobenen Eindruck gemacht, wie es bei reichen Leuten häufig war. Zumindest nach dem, was ich so gehört hatte.
Harry.
Irgendwie mochte ich ihn. Er war süß und lieb, aber irgendwie machte ich mir ein wenig Sorgen um ihn. Seine Leichtgläubigkeit konnte ihn irgendwann ganz schön in Schwierigkeiten bringen. Wobei die erste Schwierigkeit vermutlich ich sein würde.
Gedankenverloren kickte ich einen Tannenzapfen vor mir auf dem Waldboden her. Wie das wohl sein musste, blind zu sein... Wusste Harry was er verpasste? Vermutlich nicht. Und vorstellen konnte er es sich wahrscheinlich auch nicht. Verpasste er dann überhaupt etwas?
Ich verließ den Wald und kam wieder zur Straße, wo ich in einiger Entfernung Harrys Haus sehen konnte. Besonders lange war ich nicht weg gewesen, also war er vermutlich noch nicht aus der Schule zurück. Ein wenig tat er mir ja schon leicht. Ich würde ihm vorspielen, sein Freund zu sein, während ich ihn eigentlich kidnappen wollte. Ich war so ein schlechter Mensch...
Harry.
Bei dem Gedanken an ihn, erschien auf meinen Lippen ein kleines Lächeln. Ich wusste nicht genau was es war, aber irgendetwas an ihm war anders. Er war anders. Er war nicht wie die meisten Menschen, die ich in meinem Leben kennen gelernt hatte. Und irgendwie zog sich etwas in mir zusammen, wenn ich daran dachte, dass Zayn ihm vielleicht weh tun würde, wenn ich ihn auslieferte.
Ich wollte nicht, dass ihm das angetan wird, was mir angetan wurde...
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1155 Wörter - Ivy
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Heart Attack - Larry Stylinson
Fanfiction"Kein Wort zu niemandem oder ich schneide dir die Kehle durch!" Harry ist ein Träumer, Charmeur und ein echter Romantiker. Louis ist das genaue Gegenteil von ihm und das wird dem kleinen Lockenkopf direkt bei ihrer ersten Begegnung bewusst, als der...