Chapter 51 - Harry

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"Yeah, I can be your lover or your shoulder to cry on. You can be whoever you like, oh" No Judgement - Niall Horan

...

"Möchtest du heute noch einmal runter gehen?", fragte Louis und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn. Inzwischen lagen wir in meinem Bett, er auf dem Rücken, mein Kopf auf seiner Brust. Ich schlang meine Arme noch ein wenig fester um seine Taille und schob mein Bein zwischen seine. "Du musst nicht", fügte er hinzu. "Aber du hast dich seit Tagen auf heute gefreut, oder nicht?"

Ich erwiderte nichts. Stattdessen drückte ich meine Nase noch ein Stückchen tiefer in seinen Pullover. "Du riechst so gut", murmelte ich leise. Er lachte. Ich spürte, wie er mir über die Wange strich und atmete noch einmal tief ein.

"Du bist die niedlichste Person, die ich kenne." Er drückte mir einen Kuss auf die Haare. "Und..." Er hielt kurz inne, schien über seine Worte nachzudenken, ehe er weiter sprach. "...die wichtigste in meinem Leben... weißt du das eigentlich? Du hast so viel für mich getan und... niemand versteht mich auf die Weise, wie du es tust. Ich kann mit dir über Dinge reden, über die ich... mich früher nie getraut hätte zu reden..."

Ich richtete mich ein wenig auf und legte meine Hände an seine Wangen, ehe ich mich zu ihm hinunter beugte und ihn küsste. Sofort legte er seine Hände an meine Hüfte und erwiderte den Kuss. Ich genoss das Kribbeln auf meinen Lippen, auf meinem gesamten Körper. Diese vertraute Wärme, die sich in mir ausbreitete und mein Herz zum Hüpfen brachte. "Ich liebe dich", hauchte ich leise gegen seine Lippen und kuschelte mich wieder an ihn.

"Ich liebe dich auch", erwiderte er genauso leise und legte seine Arme um mich.

"Gott, ich war so bescheuert", seufzte er. "Wie ich dich am Anfang behandelt habe, was ich über dich gedacht habe... es tut mir so leid. Ich kannte dich nicht einmal richtig und ich hab..."

"Mich als schwulen Behinderten abgestempelt?", fragte ich und erinnerte mich dabei an Zayns Worte zurück. Alleine es auszusprechen löste ein unwohles Gefühl bei mir aus.

"Ja und..." Er nahm meine Hände in seine und strich gedankenverloren über meine Nägel, die ich erst gestern Abend frisch lackiert hatte. "Ich habe dich runter gemacht wegen der Art, wie du dich anziehst. Dabei... bist du so unglaublich hübsch und... es passt zu dir und... ich finde es schön, wirklich... schön."

"Es ist doch nicht wichtig, was du früher über mich dachtest, wenn du deine Meinung geändert hast..." Ich schob meine Finger zwischen seine. "Mach dir nicht immer so viele Gedanken."

"Ja aber-" "Ich liebe dich."

"Und immer, wenn du negative Energie hier drinnen spürst..." Ich legte einen Finger auf seine Stirn. "Dann erinnerst du dich daran. Okay?"

Er lachte leise. "Okay."

Eine Weile sagte keiner von uns beiden ein Wort, wir genossen einfach die Anwesenheit des jeweils anderen. Louis Hände hatten ihren Weg in meine Locken gefunden, durch die sie nun liebevoll strichen. Ich schloss die Augen und küsste seine Haut, die aufgrund des leichten Bartansatzes ein wenig rau war. "Haz, das kitzelt."

Ich grinste und küsste erneut seinen Hals, woraufhin er den Kopf ein wenig weg drehte und kaum hörbar quiekte. "Ich meine es ernst, hör auf", lachte er, als ich es wiederholte und begann, ihn mit Küssen zu übersehen. Er schubste mich von sich, doch nur einen Moment später spürte ich seinen Atem auf meinem Gesicht. "Hör auf so frech zu sein", lachte er und küsste mich. Er ließ seinen Oberkörper auf meinen sinken und stupste mit seiner Nase gegen meine.

"Ist das unser Happy-End?", fragte ich und legte meine Hände an seine Wangen.

"Happy ja, End nein", flüsterte er gegen meine Lippen und küsste mich erneut.

Ich grinste und auch er lächelte.

Wir blieben noch eine Weile in meinem Zimmer, doch irgendwann kam Gemma hinein und fragte, ob wir zum Abendessen herunter kommen würden. Auch wenn sich bei dem Gedanken ein unwohles Gefühl in mir ausbreitete, stimmte ich zu und betrat wenig später wieder das Wohnzimmer. Louis hielt meine Hand in seiner und drückte sie liebevoll, als wir uns zu den anderen an den Esstisch setzten.

"Harry, hey", begrüßte mich Thomas, der anscheinend neben mir saß. Ein merkwürdiger Geruch umgab ihn, ein anderer als noch zuvor. "Es tut mir so leid, wegen vorhin. Was ist denn passiert? Habe ich etwas falsches gemacht?"

"Nein, alles gut." Ich schüttelte den Kopf. "Es war nur... das Parfum... es hat mich an jemanden erinnert."

"Ja, Gemma meinte, das es das gewesen sein könnte. Ich hab auch sofort geduscht. Ich hab mein Parfum vor einer Weile gewechselt, ich hätte ahnen sollen, dass dich das verwirrt. Ich achte in Zukunft darauf, wenn wir uns sehen. Ist wirklich wieder alles okay?"

Ich versicherte ihm, dass es mir gut ginge und er strich mir kurz über die Wange, ehe wir begannen zu essen. Ich war froh, dass ich doch noch einmal mein Zimmer verlassen hatte, denn es wurde noch ein sehr schöner Abend. Ich zeigte den kleinen mit Louis zusammen den Stall und die Schafe und später am Abend spielten wir alle gemeinsam Brettspiele, ehe jeder seine Weihnachtsgeschenke auspackte. Gegen acht wurden die kleinen ins Bett gebracht und meine Cousins und Cousinen überredeten mich und Louis, unser Lied zu spielen, nachdem Gemma ihnen davon erzählt hatte.

Einen Teil der Familie verabschiedeten wir am späten Abend, der Rest würde bei uns übernachten. Als ich allmählich müde wurde und auch Louis immer wieder gähnte, wünschten wir den anderen eine gute Nacht und gingen hoch, um uns fertig zu machen.

"Du musst dir mal eigene Klamotten besorgen", lachte ich, als ich Louis ein T-Shirt für die Nacht reichte.

"Dafür brauche ich erst einmal einen Job." Er seufzte und kam zu mir hinüber, um seine Hände an meine Taille zu legen und seine Stirn gegen meine zu lehnen. "Außerdem riechen deine Sachen nach dir." Er drückte seine Nase gegen meine Wange und gab mir einen Kuss auf die Stelle. "Und du riechst so gut."

"Achja?", grinste ich, woraufhin er das Kinn auf meine Schulter legte und seine Arme um mich schlang, um mich fest zu umarmen. Ich schloss die Augen und vergrub meine Nase in seinen Haaren.

Ich hatte mir meine erste große Liebe immer ganz anders vorgestellt. Mit nicht ganz so vielen Komplikationen, mit nicht ganz so viel Drama und mehr so wie im Buch. Doch wenn ich zurück reisen könnte an den Tag, an dem ich Louis begegnet bin, würde ich nichts ändern. Alles was passiert ist, sollte so passieren und es hat uns zu dem gemacht, was wir jetzt sind. Wenn wir uns unter anderen Umständen begegnet wären, dann hätten wir uns möglicherweise niemals angesprochen, nicht wahr?

"Ja...", brummte er leise. "Nach Zuhause."

Und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass er auch meine letzte große Liebe sein würde.

...

1091 Wörter - Ivy

Heart Attack - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt