Kapitel 2

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Pov: Katara

Ich winkte zum Abschied und drehte mich dann um. Ich wollte Vater nicht mehr sehen, er verbannte mich aus meinem eigenen Land. Natürlich nicht wirklich, aber es fühlte sich so an. Sokka stand eng umschlungen mit Yue am Steg und winkte mir. Es stimmte mich traurig ihn so zu sehen. Er war glücklich, er wäre bestimmt noch glücklicher wenn er mit Yue und seiner Tochter Ai mitkommen könnte und sie so außer Gefahr bringen könnte. Aber Vater wollte das nur ich ging. Ich stieg über die Planken auf das Schiff und zog mich sofort in mein Zimmer zurück. Es war klein und nicht viele Möbel standen darin. Eine Matratze ein Spiegel und eine winzige Kommode. Griesgrämig ließ ich mich auf die Matratze fallen und schloss die Augen. Am besten ich verschlief die gesamte Reise.

Als ich wieder erwachte waren wir bereits mitten am Meer. Der Nordpol war nicht einmal mehr zu erahnen. Wenige Stunden später erreichten wir den Hafen von Ba Sing Se. Ich wurde von der Königsfamilie willkommen geheißen. Sie brachten mich zu meiner Sänfte und ich wurde zu ihrem Palast gebracht. Natürlich luden sie mich, die Prinzessin des Nordens, ein bei ihnen im Palast zu weilen. Der Ball war bereits morgen und so konnten sie damit rechnen das ich bereits übermorgen mit meinem zukünftigen Ehemann in seine Nation zurück kehren würde. Lange hatten sie mich also nicht am Hals. Den restlichen Tag würde ich dazu nutzen mich in der sichersten Stadt aller vier Nationen einmal umzusehen.

Im Palast angekommen führte mich meine persönliche Bedienstete in meine Gemächer und gab mir passende Kleidung. Überrascht stellte ich fest, das mir das einfache grüne Kleid und die braune knielange Hose hervorragend standen. Es war eine ungeschriebene Regel, dass sich angehörige höherstehender Familien unauffällig unter das Volk mischten. Deshalb anscheinend auch die schlichte Kleidung. Niemand würde mich in diesen Sachen als Prinzessin ausmachen können. Nur meine Hautfarbe und meine strahlend blauen Augen waren etwas auffällger.

Erst als ich die Mauern des Palastes durch einen kleinen Seitenausgang verließ viel mir auf das ich tatsächlich keinen Mantel brachte, hier war es nahezu unerträglich heiß. Oder empfand nur ich das so? Ich war die kälte gewohnt aber hier schien es einigen doch nicht ganz so warm zu sein wie mir, einige hüllten sich in lange Mäntel, während ich mir den samtigen und gefütterten Umhang, den mir die Bedienstete mitgegeben hatte eilig in meiner Tasche verschwinden ließ. Ich rannte durch die Straßen und genoss das Gefühl der warmen Luft auf meiner Haut. Ich nahm so viele Gerüche war das es mich fast um den Verstand brachte, ich wusste nicht wieso aber ich fühlte mich leicht und unbeschwert. Miya hatte recht behalten, der Norden war bedrückend und man hatte nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, aber trotzdem vermisste ich meine Heimat. Irgendwann gelangte ich auf einen kleinenn Platz in dessen Mitte ein Tempel lag. Zumindest sah es aus wie einer. Als ich ihn betrat verschlug es mir den Atem. Die Wände und der Boden wurden von wundervollen Zeichnungen geschmückt. Das Zentrum dieses Ortes war ein riesiges Becken mit kristallklarem Wasser. Überall um mich herum standen wildgewachsene Bäume die ihre knorrigen Äste gen Himmel reckten. Ich stand wie angewurzelt da, plötzlich stand ein Mann neben mir. Er war klein und hatte einen dichten weißen Bart. Freundlich lächelte er mir zu. "Guten Tag junge Dame, was führt dich denn hier her?" "Entschuldigt mein ungefragtes Eindringen, ich werde sofort wieder gehen" Er lächelte wissend "Eine Dame aus angesehenem Hause wie ich sehe. Ihr habt offensichtlich ein Problem das euch schwer am Herzen liegt. Wenn ihr wollt können wir bei einer Tasse Jasmintee darüber sprechen. Und was die Liebe angeht, ihr werdet ihn wieder sehen, ganz bestimmt. Und schon schneller als euch selbst lieb ist" Wie angewurzelt blieb ich stehen "Woher wissen sie all das über mich" Er lächelte geheimnisvoll "Die Augen sind der Schlüssel zu Seele meine Liebe" Zögernd folgte ich dem seltsamen Mann. Er ging zu einigen Kissen die dekorativ am Boden verteilt waren. Er bat mich mich zu setzten und reichte mir dann eine Tasse mit dampfendem Tee. Ich nahm einen Schluck und spürte sehnsüchtig der wärme nach die durch meinen Hals floss. Der Tee schmeckte himmlisch. "Also, woher wissen sie all das, und wer sind sie?" "Mein Name lautet Iroh, und mit wem habe ich das vergnügen? Sie sind doch offensichtlich eine Lady, und bevor sie fragen, das erkenne ich an ihrer gehobenen Ausdrucksweise" Fasziniert sah ich ihn an "Mein Name lautet Katara, ich bin in der Tat von gehobenem Stand, allerdings hörte ich von einer Regel das höher gestellte Menschen sich in dieser Stadt ihrer Position unterordnen sollen um Gerechtigkeit und Verständnis zu symbolisieren" "Ja, von solch einer Regel hörte ich auch schon, verratet ihr mir dennoch wer ihr wirklich seid?" Ich dachte eine Weile lang nach, der Mann erschien mir sympathisch und vertrauenswürdig "Wie ihr wünscht, mein Name lautet wie bereits erwähnt Katara und ich bin die Prinzessin und zukünftige Thronerbin des Nordens" "Schön, und was verschlägt euch hier her?" "Mein Vater, König Hakoda, beschloss vor einiger Zeit das es wohl besser wäre mich vor dem derzeit wütenden Krieg hier in Ba Sing Se in Sicherheit zu bringen" "Ihr Vater also. Ihr wirkt nicht besonders glücklich mit seiner Entscheidung, wenn ich das anmerken darf" "Merkt man das so leicht? Natürlich bin ich nicht froh mein Land in so einer schweren Zeit auf sich allein gestellt zu lassen, bis vor kurzem kämpfte ich auch noch selbst auf den Schlachtfeldern um unsere Dörfer vor den Soldaten der Feuernation zu schützen" "Und da haben sie ihn das erste Mal gesehen nicht wahr?" "Ja, aber ich verstehe noch immer nicht woher sie all das wissen. Kennen sie mich von irgendwo her?" "Kennen?", sagte Iroh "Nein, ich habe ihnen nur genau in die Augen gesehen. Es ist ein seltsamer Glanz der sie durchstreift wenn sie von Menschen sprechen die ihnen am Herzen liegen. Wollen sie mir von ihm erzählen?" Ich wusste nicht genau ob es an seiner offenen Art oder einfach an seinem gutmütigen lächeln lag, etwas in mir verriet mir das ich diesem Mann alles anvertrauen konnte. "Zuerst sollten sie folgendes wissen Herr Iroh, ich kenne ihn nicht, nicht einmal seinen Namen, ich habe ihn nur den Bruchteil einer Sekunde lang gesehen und noch dazu ist er ein Feuerbändiger" "Oh. Was für eine schwierige Situation. Da sie anscheinend nicht wirklich abgeneigt gegenüber Feuerbändigern sind möchte ich ihnen ein kleines Geheimnis verraten. Glauben sie das sie im Stande sind es zu bewahren und einem alten Mann wie mir so viel leid zu ersparen? Ich erzähle ihnen dann auch meine Geschichte" "Natürlich", ich wollte wissen was dieser Mann zu verbergen hatte, selbst wenn ich es niemandem erzählen konnte. Entschlossen nickte er "Es gibt einen Grund dafür das ich so abgelegen und eingeschränkt von allen anderen lebe. Hier, in meinem persönlichen Paradies, kann ich so sein wie ich bin, wenn sich nicht gerade junge Ladys hierher verirren. Äußerst sympathische Ladys", ich kicherte "Und vor was verstecken sie sich nun Herr Iroh?", fragte ich "Vor allen. Und bitte nennen sie mich einfach nur Iroh" "Na gut, dann nennen sie mich bitte Katara. Warum müssen sie sich vor allen verstecken Iroh?" "Weil ich etwas bin was sie von Grund auf fürchten", er machte eine kleine Bewegung mit seiner linken Hand und darauf entstand eine winzige Flamme die immer größer wurde. Fasziniert sah ich ihn an "Sie sind ein Feuerbändiger, aber weshalb sind sie dann hier?" Mit einer schnellen Handbewegung ließ er die Flamme wieder verschwinden "Weil ich das Leid und die Ungerechtigkeit gesehen habe die die Feuernation über die anderen Nationen brachte. Ich bin hier um verdeckt und in Frieden ein neues Leben zu beginnen, ohne feindselige Blicke und Todesdrohungen" Bedrückt sah ich ihn an "Haben sie persönlich diese Drohungen erhalten?" "Allerdings, ich mag vielleicht nicht so aussehen aber ich habe einmal eine sehr bedeutende Position in der Feuernation innegehabt. Aber nachdem ich beschloss mich von meiner Heimat zu trennen floh ich hier her. Noch vor wenigen Tagen war ich in deiner Heimat. Ich habe meinen Neffen dort hinaus geholt. Er kämpfte in der Schlacht gegen den Nördlichen Wasserstamm. Seitdem ist er ebenfalls hier in Ba Sing Se, er hasst mich dafür das ich ihn hier her gebracht habe. Mit der Eroberung des Nordpols wollte er seine Ehre wieder herstellen" "Ist ihr Neffe denn ein so grausamer Mensch", sofort nachdem ich diese Frage gestellt hatte schlug ich mir die Hand vor den Mund "Verzeiht! Es war nicht so gemeint" "Kein Problem, mein Neffe ist wirklich kein guter Mensch, aber ich kenne ihn schließlich auch schon seit er klein ist. Damals war er ein wundervoller Junge mit einem Herz so groß wie ein Planet. Durch die falsche Erziehung meines Bruders und den frühen Tod seiner Mutter verkam er und ich war nicht dort um ihn zu retten, aber ich weiß das er in seinem Inneren noch der alte ist. Und ich werde sein vorheriges Ich wieder aus ihm heraus holen um ihn von seinen Sünden zu befreien" Gerührt wischte ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel und legte Iroh eine Hand auf den Arm "Sie sind ein guter Mann" "Vielen Dank Katara, aber ich denke sie müssen nun gehen, es ist bereits spät und wenn eine derart wichtige Person so lange weg bleibt, machen sich die anderen Persönlichkeiten bestimmt sorgen um sie. Wenn sie einmal wieder Zeit zum reden benötigen zögern sie nicht mich zu besuchen und wenn sie mich hier nicht antreffen können sie jederzeit in den Teeladen "Oase" gehen und dort um eine Audienz beim Drachen des Westens bitten. auf wiedersehen" Etwas überfordert sah ich zu wie Iroh eine kleine steinerne Treppe empor stieg, sich zum abschied verbeugte und dann durch eine hölzerne Tür verschwand. Das war mir gerade etwas zu schnell gegangen. Müde und etwas verwirrt machte ich mich auf den Rückweg zum Palast. Ich hatte tatsächlich nicht bemerkt wie spät es geworden war, es hatte bereits begonnen zu Dämmern.

My Prince (Zutara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt