Kapitel 1

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Pov: Katara

Ohne zu zögern ließ ich meine Wasserpeitsche zu tausenden Eispfeilen gefrieren und schoss sie auf meine Gegner ab. Die Krieger der Feuernation waren stark und konnten meine Angriffe mühelos abwehren. Schnell drehte ich mich im Kreis und zog wieder eine große Menge Wasser aus dem naheliegenden Fluss. Abermals gefroren die Wassertropfen zu spitzen Pfeilen und ich ließ sie wie einen Schwarm wilder Feuerfliegen um mich kreisen. Mit schnellen Handbewegungen schoss ich sie in verschiedene Richtungen ab, so das ein Paar der Feuerkrieger im Rücken getroffen wurden und zu Boden fielen. Weiterhin kämpfte ich mit den selben Attacken, immer und immer wieder. Ich spürte bereits wie meine Kräfte schwanden, doch ich würde niemals aufgeben, ich tat das alles hier für den Nördlichen Wasserstamm. Als zukünftige Regentin dieser Nation musste ich meine Loyalität dem Land Gegenüber beweisen. So sah zumindest ich das. Und dann sah ich ihn plötzlich, er stand dort, mitten in einem Meer aus hell lodernden Flammen. Er stieß diese von sich um sich gegen die Armeen das Nordens halten zu können. Ich weiß nicht was mich dazu brachte stehen zu bleiben, aber konnte einfach nicht anders als ihn an zu starren. Seine offenen, etwas längeren und wirren Haare waren tiefschwarz. Seine Augen glänzten goldig und auf seinem linken Auge befand sich eine rote Narbe, die beinahe die gesamte Gesichtshälfte bedeckte. Ich wusste nicht an was es lag, aber ich wusste, ich hatte mich in diesem Moment in meinen schlimmsten Feind verliebt.

Ich wurde von den Beinen gerissen als mich plötzlich jemand an der Hüfte packte und auf seinen Eisbärhund zog. Ich klammerte mich an ihn, nach dem ersten Schreck hatte ich mich beruhigt. Ich sah noch wie der fremde Mann mich finster ansah, bei diesem Blick stellten sich meine Nackenhaare auf, und sich dann weiterhin mit der Bekämpfung seines Feindes widmete. "Bist du jetzt komplett übergeschnappt?! Katara, du kannst dich nicht einfach immer aufs Schlachtfeld stürzen und kämpfen! Auch wenn es für einen guten Zweck ist! Vergiss nicht, das hier ist Krieg, wer überlebt, der überlebt, wer nicht, der nicht!" "Ich kann gut auf mich allein aufpassen, du musst mich nicht mehr beschützen, ich bin mittlerweile viel stärker als du" Seufzend drehte er seinen Kopf weg von mir und sagte "Auch ja?", er hielt mir seinen Arm hin und ich entdeckte mehrere Wurfsterne die in seinem Unterarm steckten "Weshalb musste ich dann meinen Arm als Schild benutzen damit dich keiner von diesen verdammten Wurfsternen im Rücken trifft?" Erschrocken starrte ich weiterhin auf seinen Arm "Bei den Heiligen! Sokka es tut mir so leid, ich hätte aufmerksamer sein müssen!" "Nein", antwortete er "Du hättest gar nicht hier seien sollen"

Als wir im Palast ankamen erst versorgte ich seine Wunde. Einige Wassertropfen waren in meinen Haaren hängen geblieben, und nun nutze ich sie um ihn zu heilen. Beleidigt sah er in die ferne, hinunter zum Schlachtfeld. "Es tut...", er unterbrach mich "Entschuldige dich nicht, du hast ja recht, wir sollten uns nicht hinter sicheren Mauern verkriechen während andere für uns kämpfen. Wir sollten dort unten sein und ihnen beistehen, aber du weißt ja das Vater es verbietet, also hör auf ihn und bring dich und mich nicht wieder in Gefahr" Voller Reue senkte ich den Kopf. "Ich werde zu Vater gehen und mich bei ihm entschuldigen, vielleicht verzeiht er mir noch ein letztes Mal" Bevor ich aufstand glaubte ich noch zu hören wie Sokka "Das sagst du jedes Mal und irgendwann wird es das letzte mal sein" murmelte, doch sicher war ich mir nicht.

Entschlossen rannte ich durch die vielen Gänge bis ich vor der großen Eistür des Thronsaals. Zaghaft klopfte sie an. Noch bevor sie Zeit hatte einzutreten hörte sie König Hakodas Stimme von drinnen "Katara! Komm sofort herein!", mit finsterer Miene blickte er mir entgegen. "Was hast du dir diesmal dabei gedacht dich so in Gefahr zu bringen?!" Schnell verneigte ich mich vor ihm und begann meine Entschuldigung herunter zu leiern "Vater, ich bitte dich sehnlichst um Verzeihung, ich verspreche, ich werde es nie wieder tun. Mir sind meine Fehler nun bewusst geworden und ich werde mich nun meinen Pflichten als Thronerbin widmen" "Oh ja, das wirst du" Vater erhob sich und ging die wenigen Stufen von seinem Podest hinab um sich an eine lange Tafel zu setzten, er bedeutete mir mit einer einladenden Geste mich zu setzten. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch setzte ich mich einige Plätze von ihm entfernt. "Wie meinst du das Vater?", verunsichert versuchte ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf ihn. "Wie du bereits richtig gesagt hast, wirst du dich in Zukunft nicht mehr damit beschäftigen Soldatin zu spielen, sondern dich voll und ganz auf deine königlichen Pflichten konzentrieren. Deshalb wirst du in wenigen Tagen ins Erdkönigreich reisen um an dem hiesigen Ball teilzunehmen" Aufgebracht sprang ich auf und stützte mich mit den Händen auf der Tischplatte ab "Ich werde mein zukünftiges Königreich sicherlich nicht in solch schwierigen Zeiten alleine lassen", rief ich "Wir führen Krieg, die Bürger der Nordstammes vertrauen auf unsere Unterstützung!" "Sie zählen nicht auf unsere Unterstützung sondern auf die meiner Soldaten. Noch hast du in diesem Reich nichts zu sagen! Noch bin ich der König. Und als König befehle ich dir übermorgen auf das nächste Schiff ins Erdkönigreich zu steigen und dir auf dem dort stattfindenden Ball einen passenden Ehemann zu finden mit dem du dann nach dem Krieg wieder wohlbehalten hier her zurück kehrst!", nun war auch er aufgestanden und schlug mit der Faust auf den Tisch. "Das sind also meine königlichen Pflichten? Mir einen Ehemann aus gutem Hause zu angeln und wahrscheinlich auch noch dessen Kinder zu gebären?" "Allerdings! Und jetzt geh! Ich habe deiner Zofe bereits befohlen deine Sachen zu packen. Und Miya wartet in deinen Gemächern auf dich. Sie will sich noch von dir verabschieden" Wütend stand ich auf, ich wusste das es keinen Sinn ergab mich Vater zu widersetzen. Zumindest noch nicht jetzt. Eine Dienstbotin mit einem Stapel Tücher wollte gerade an mir vorbei in die große Thronhalle schlüpfen, ich hielt sie auf "Ich würde jetzt nicht hinein gehen, König Hakoda hat schlechte Laune, lasst ihn lieber noch etwas in Ruhe", dankbar nickte die Dienerin und verschwand durch eine Seitentür in irgendeinen Gang.

In meinen Gemächern angekommen entdeckte ich Miya, die auf meinem Bett lag und meiner Zofe zusah wie sie viele meiner wunderschönen Kleider in Koffer packte. Miya sah jedes der Kleider mit glänzenden Augen an. Mit einer Handbewegung deutete ich der Bediensteten den Raum für derweil zu verlassen. "Katara! Da bist du ja endlich und ich dachte du kommst gar nicht mehr. Ich will deine vermutlich letzten Tage im Königreich der ewigen Kälte doch mit dir verbringen" Miya war eine Luftnomadin aus dem Südlichen Lufttempel. Als ihre Heimat von der Feuernation eingenommen war, war sie noch ein Kind gewesen. Doch der Norden, der die Nomaden damals unterstützt hatte, hatte sie von dort weggeholt und sie hier in Sicherheit gebracht. Seit ihrem ersten Tag hier war sie meine beste Freundin gewesen. Der große blaue Pfeil, der ihre Stirn schmückte war nicht gerade unauffällig, doch sie war stolz darauf eine echte Luftbändigerin zu sein. Ihre langen rotbraunen Haare vielen, wie auch sonst immer, auf ihre Schultern. Ihren Mantel hatte sie bereits abgelegt und darunter trug sie die farbenfrohe Tracht der Luftnomaden. "Hallo Miya, warum bist du so glücklich. Dir ist bewusst das ich gehen werde? Wahrscheinlich für immer" "Natürlich Katara-Mäuschen! Und ich bin auch traurig glaub mir, aber du kommst hier raus. Du kannst ins Erdkönigreich, in ein Land in dem nicht immer nur Schnee fällt, wo man auch ohne dicke Pelzmäntel zu tragen hinaus gehen kann. Eine Nation in der Blumen blühen und in der die Flüsse fließen, anstatt das sie von einer dicken Eisschicht bedeckt sind. Ich bin so neidisch!" Betrübt setzte ich mich neben sie "Es klingt ja so als würdest du es hier hassen" "Das tu ich auch, und das weißt du. Ich finde immer nur weiß langweilig. Weiß und blau, mehr Farben gibt es bei euch nicht. Es ist kalt und ich bin durchgehend verschnupft, meine Zehen frieren und am Ende eines Tages wird es noch kälter. Die Nordlichter sind so hell das ich nicht richtig schlafen kann und essbare Dinge muss man aus anderen Nationen importieren" "Warum kommst du dann nicht mit?", fragte ich begeistert "Zusammen wäre es doch viel lustiger" "Das geht nicht, meine Familie ist hier und nach allem was sie bereits durchgemacht haben kann ich sie nicht alleine lassen. Und ich glaube fest daran das wir uns wieder sehen, im Notfall fliege ich bis zu dir!" "Danke Miya" Ich mochte Miya wirklich sehr, ich war nie jemand gewesen der viel redete, diesen Job übernahm sie für mich. Es war angenehm mit ihr Zeit zu verbringen und es schmerzte, dass ich sie vielleicht nie wieder sehen würde. Aber ich blieb tapfer. Jetzt würde ich nicht weinen. Zu meiner Überraschung warf sie sich mir um den Hals und schluchzte "Ich glaube das ist das erste Mal in meinem Leben das ich weine, also wertschätze das gefälligst" Lächelnd drückte ich sie näher an mich, es musste ihr wirklich schlecht gehen. Auch ich konnte mich nicht daran erinnern sie jemals weinen gesehen zu haben, nicht als sie sich das Knie aufgeschlagen hatte, nicht als sie aus ihrer Heimat geflohen war, nicht als sie erfahren hatte das sie ihre kleine Schwester zurück gelassen hatten und auch nicht als ihr Vater vor zwei Jahren gestorben war. Aber jetzt, wo ich ging, und sie wusste das unsere gemeinsame Zeit hier endete, weinte sie. Gerührt drückte ich sie an mich und begann ebenfalls zu heulen. Ich hasste und liebte solche Momente gleichermaßen. Nach einiger Zeit löste sie sich wieder von mir und rieb sich über die rotgeschwollenen Augen. "Also", sagte sie wobei sie versuchte nicht all zu verheult zu klingen "gibt's irgendwas neues?" Aufgeregt richtete ich mich wieder vollkommen auf. Ich hatte ihr noch nicht von dem Mann erzählt. "Ja! Miya, du weißt ich soll auf dem Ball im Erdkönigreicht einen passenden Gemahl auswählen?" "Ja" "Ich glaube ich will das gar nicht mehr" "Was willst du damit sagen?", Miya wirkte verwirrt "Das ich ihn gefunden habe, ich weiß nicht wie aber ich weiß einfach das er der richtige für mich ist. Ich hab ihn heute auf dem Schlachtfeld kennengelernt. Wobei kennengelernt ist etwas übertrieben, ich hab ihn eigentlich nur gesehen und es hat schon klick gemacht" Aufgeregt sprang Miya im Raum herum "Oh wow! Du kannst auch einfach alle Kämpfer die den heuteigen Tag überlebt haben zusammenrufen und ihn dann suchen! So findest du ihn bestimmt" "Nein, das glaube ich nicht" "Warum denn nicht" "Also er... , er steht nicht auf unserer Seite" "Was?! Wie meinst du das??? Hast du dich etwa in den Feind verliebt?!" Eingeschüchtert blickte ich zu Boden "Ich weiß nicht, ich habe nur gesehen das er ein Feuerbändiger ist, er sah einfach so gut aus und er hat tatsächlich niemanden unserer Truppen verletzt, er hat sich nur verteidigt" Miya rieb sich ihre Nasenwurzel "Das würde ich in deiner Situation auch sagen. Katara, mit der Feuernation ist nicht zu spaßen. Ich denke der Ball wird doch nicht so schlecht für dich sein", mit diesen Worten verließ sie mein Gemach. Na toll, jetzt war sie auch noch beleidigt.

My Prince (Zutara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt