Kapitel 3

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Pov: Katara

Am Tag des Balls wurde ich bereits sehr früh geweckt, meine Bedienstete hatte bereits ein Bad für mich eingelassen in dem ich nun eine ganze Stunde verbringen sollte. Ich würde den ganzen Vormittag und einen teil des Nachmittags mit Schönheitspflege verbringen und danach ging es direkt zum Ball. Ich bekam eine Gesichtsmaske und wurde in erfrischende Tücher gewickelt. Meine Haut wurde feinsäuberlich gereinigt und mit vielen exotischen Düften besprüht. Meine Zehen und Fingernägel wurden geschliffen und in einem dunklen Blattgrün lackiert. Danach zwängte ich mich in mein Kleid. Es war wunderschön und schmiegte sich perfekt an meinen Körper. Die Farbe brachte meine Haut lediglich zum schimmern und meine Augen strahlten hell. Ich betrachtete mich selbst im Spiegel und war mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Es war tatsächlich praktisch, dass man sich hier, in den wärmeren Nationen, nicht immer in einen dicken unförmigen Mantel hüllen musste. Es waren noch ein paar Stunden bis zum Ball und für diese Zeit hatte der König einen Maler bestellen lassen. Falls ich bis morgen in der früh noch keinen passenden Ehemann gefunden hatte, sollte dieses Gemälde dafür sorgen bald einen aufzutreiben.

Nach stundenlanger Tortur war das Bild endlich fertig, als ich mich davor stellte, war es, als würde ich in einen Spiegel blicken, so realistisch war es gemalt.

Wenige Minuten später saß ich bereits in einer Sänfte die mich zum Ball bringen würde. Ich war ein wenig verlegen, denn der Saal in dem der Ball stattfand war nur auf der anderen Seite des Palastgeländes, die wenigen Meter hätte ich auch laufen können. Aber da es sich für eine Prinzessin nun mal nicht gehörte zu laufen ließ ich diese, aus meiner Sicht, Demütigung wortlos über mich ergehen. Leider hatte der Maler doch etwas länger gebraucht als erwartet, als ich endlich vor dem Eingangsportal des Ballsaales stand war das Fest bereits in vollem Gange. Verlegen trat ich zu einem der Wachen und bat ihn das Tor für mich zu öffnen, ich musste erst meine Einladung vorzeigen bevor er meinem Drängen nachgab. Müde schloss ich die Augen, wie sollte ich diesen Abend überleben wenn ich bereits jetzt am verzweifeln war. Als die beiden Seiten des Portals gleichzeitig von den Wachen aufgestoßen wurden stieg mir die röte ins Gesicht, sie hätten das auch etwas unauffälliger angehen können. Ruckartig drehten sich alle Köpfe zu mir. Zögernd trat ich ein, ich räusperte mich "Verzeiht meine Verspätung, ich wurde aufgehalten" Der König, der vor wenigen Sekunden noch auf seinem Thron gesessen war, hatte sich erhoben und bat mich einzutreten. Ich schritt den langen Teppich entlang, direkt auf die Stirnseite des Saales zu. Dort befand ich eine Art Podest und auf diesem saßen die Königsfamilienmitglieder. Vor der kleinen Treppe blieb ich stehen und verneigte mich, alle anderen waren bereits vorgestellt geworden, und nun war ich an der Reihe. "Bitte begrüßt mit mir einen bereits sehnlichst erwarteten Gast", begann der König. Teilweise war es sehr peinlich eine Prinzessin UND zukünftige Thronerbin zu sein, man wurde von jedem immer genau gemustert und beobachtet. "Prinzessin Katara, Erstgeborene von König Hakoda, Zukünftige Königin des Nordens!", ein Raunen ging durch die Menge und ich erhob mich. Schnell huschte ich in eine möglichst dunkle Ecke. Ich schnappte mir ein Glas Geisteroasen-Tonic und trank es eilig leer. Das hier würde ich nur mit Alkohol überstehen, mit viel Alkohol. Es dauerte nicht lange bis mich ein älterer Mann zum Tanz aufforderte. Gezwungenermaßen willigte ich ein. Wir schritten auf die Tanzfläche, auf der sich gerade weitere Paare für den nächsten Tanz aufstellten. Die Musik setzte ein und alle begannen sich in den vorgegebenen Bewegungen zu bewegen. "Und ihr seid also die Prinzessin des Nordens? Habe ich das richtig mitbekommen? Weshalb seid ihr hier, wenn ich fragen darf?", seine Stimme ekelte mich an. "Ja, ich bin die Prinzessin des Nordens, und ich bin aus dem selben Grund hier wie all die anderen Menschen, um einen Ehemann zu finden" Interessiert sah er mich an "Habt ihr bei eurem Zukünftigen vielleicht an so jemanden wie mich gedacht?" Ausweichend antwortete ich "Ich habe noch keine genauen Vorstellungen von meinem Zukünftigen, aber es sollte eine sinnvolle Verbindung sein, wenn möglich ebenfalls ein Prinz" Ich wollte ihn loswerden, aber ich wollte auch nicht unhöflich werden und ihn vor den Kopf stoßen. Ich sog scharf die Luft ein als ich plötzlich seine Hand auf meinem Hintern spürte. Ich drehte mich so das er mich nicht mehr erreichen konnte, doch dann bemerkte ich seinen interessierten Blick, der sich direkt auf mein Dekolté richtete. Ich spürte seine Hand auf meiner Hüfte und schloss angewidert die Augen, womit hatte ich das verdient? Ich konnte in so einem Saal, vor all den illustren Gästen keine Szene veranstalten. "Entschuldigung", hörte ich die Stimme eines Mannes "In Ordnung wenn ich ab hier übernehme?" Ich spürte wie die Hand meine Hüfte glitt und jemand anderes meine Hände packte und mich einmal im Kreis wirbelte. "Hey", schnauzte er mich an "Du kannst die Augen jetzt wieder aufmachen" Verwirrt blinzelte ich mehrmals um klar sehen zu können, ohne mein zutuen hatte sich ein Tränenschleier gebildet. "Dankeschön für Eure Rettung, Ihr seit ein wahrer Gentleman", lächelte ich. Als ich ihm ins Gesicht sah erstarrte ich sofort in meiner Bewegung, er prallte gegen mich und wir brachten die gesamte Tanzfläche ins wanken. "Ich denke du hast für heute genug getanzt", knurrte er und zog mich mit sich, er drückte mir ein weiters glas Geisteroasen-Tonic in die Hand und nahm sich selbst auch eines. Ich war noch immer wie gelähmt, nie im leben hätte ich erwartet ihn hier zu sehen. Es war der Mann vom Schlachtfeld, ich hatte ihn eindeutig an seiner Narbe identifiziert. Wenn er auf diesem Ball war, musste es bedeuten, dass er eine höhere Position Inne hatte. Doch dann viel mir etwas ein, ich hatte gesehen wie er Feuer gebändigt hatte, er war ein Feuerbändiger, ohne Zweifel. Aber weshalb war er auf diesem Fest, weshalb war er in Ba Sing Se. Feuerbändiger waren hier nicht erwünscht, und das wurde ihnen auch deutlich gezeigt. "Wie lautet Euer Name?", fragte ich. "Ich bin Shanghung Ga, Sohn des obersten Priesters des Erdkönigreiches Bunha Ga. Und ihr seid Prinzessin Katara richtig?" "Ja, aber Ihr könnt mich nur Katara nennen" "Gut, und du kannst aufhören mich zu siezen, zudem ich mir bereits die Freiheit genommen habe dich zu duzen" Ich errötete, er war so ... direkt "Vielen Dankt für dein großzügiges Angebot. Ich weiß nicht weshalb aber du siehst aus wie ein Bändiger ... Bist du einer?" "Nein", das war eine schroffe Antwort, er scheint kein sehr offener Mensch zu sein. "Oh, da habe ich mich wohl getäuscht" "Welche Bändigungskraft hättest du mir denn zugetraut?", fragte er wenig interessiert. "Ich weiß nicht wie ich das erklären soll, aber irgendwie habe ich bei dir ans Feuerbändigen gedacht" "Feuerbändigen, interessant. Also...", er funkelte mich mit seinen goldenen Augen an "...wer bist du wirklich?" Fragend sah ich ihn an, ich verstand kein Wort. "Habe ich mich nicht klar genug Ausgedrückt?! Ich will wissen wer du verdammt noch mal wirklich bist. Du kannst deine falsche Identität schmeißen und zurück zu deinem Auftraggeber gehen! Vater wird mich so schnell nicht mehr finden", mit diesen Worten drehte er sich um und verließ den Ball.

Ungefähr eine Stunde später verließ ich frühzeitig den Ball und kehrte zurück in meine Gemächer, doch ich plante nicht lange zu bleiben. Schnell schlüpfte ich aus meinem Kleid, Band mir die Haare hoch und zog mir eine Hose und ein Oberteil an. Dann verließ ich den Palast.

My Prince (Zutara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt