Kapitel 7

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Pov: Zuko

Ich rieb mir mit meiner Hand über den steifen Nacken und schlang meine Decke noch etwas enger um mich. Es war heute unangenehm kühl und die Grillen zirpten unnatürlich laut. Außerdem fühlte sich meine Matratze härter an als sonst. Ich drehte mich einige male hin und her, bis ich gegen etwas stieß. Und normalerweise schlief ich auch alleine in meinem Bett. Ich riss die Augen auf. Ich war noch immer bei dem kleinen Teich, Katara war gestern nicht mehr gekommen und ich musste eingeschlafen sein. Doch jetzt lag sie neben mir. Ich rüttelte sie leicht an der Schulter "Hey, pst, Katara. Aufwachen" Verschlafen rieb sie sich die Augen und sah mich verwirrt an. "Weshalb weckst du mich?", fragte sie. "Weshalb!? Ich wache in einem Wald auf! Das ist doch bedenklich!" "Oh ja stimmt, du hast gestern hier geschlafen. Das sah irgendwie so gemütlich aus da habe ich mich eben zu dir gelegt", sie lächelte verschlafen. Ich sah hinauf in den Himmel. Die Sonne stand bereits hoch oben am Himmel "Du musst sofort zurück zum Palast!" "Nein", antwortete sie.

Eine gute halbe Stunde später hatte sie mir alles im kleinsten Detail erklärt. "Komm erst einmal mit zu mir, dann überlegen wir wie es weiter geht" Ich nahm ihre Taschen und ging voraus. Sie wirkte irgendwie verzweifelt und es gefiel mir, dass ich derjenige  war, der sie trösten durfte. So würde sie in meiner Schuld stehen und konnte nicht einfach wieder von der Bildfläche verschwinden. Wir schlichen uns durch das schmale Treppenhaus hinauf zu meiner Wohnung. Sie bestand nur aus zwei Zimmern und einem winzigen Balkon. Das große Zimmer war ein Schlafzimmer, eine Küche, ein Esszimmer und ein Wohnzimmer in einem. Das zweite, kleinere Zimmer war ein Bad und von dem Balkon aus hatte man keine besondere Aussicht. Es würde ihren Ansprüchen niemals genügen. Sie war schließlich eine Prinzessin ... wobei ich war ja auch ein Prinz und war zufrieden. Ich stellte ihre Sachen ab und bot ihr an sich zu setzten. "Wenn du willst kannst du vorerst hier bleiben", bot ich an ohne eine Miene zu verziehen. Ich wollte ihr nicht zeigen wie sehr ich es genießen würde, hier mit ihr zu leben. "Ähm, ja also gerne, nur wenn es nicht zu große Umstände bereitet, also ich will dich ja nicht behindern oder so", stotterte sie und vergrub dabei ihr Gesicht in einem ihrer hellen Ärmel. Ihr schönes Kleid war am Saum voller Schlammspritzer und auch der Rest davon war nicht mehr ganz sauber. "Du solltest dich zuerst waschen gehen, das Bad ist dort", ich deutete auf eine Schiebetür mit Milchglasscheibe "Nimm am besten deine Sachen mit und zieh dich gleich um. Ich richte mir hier währenddessen ein Bett" "Weshalb richtest du dir ein Bett? Willst du nicht dort schlafen?", sie deutete auf das Bett das an der Westseite das Raumes stand. "Nein, du kannst es ruhig für dich beanspruchen" "Du könntest ja auch darin schlafen", murmelte sie und tippte ihre Zeigefinger gegeneinander. "Was?", fragte ich um sicher zu gehen das ich mich nicht verhört hatte. "Auch nichts", rief sie und wurde knallrot "I-ich gehe mich jetzt besser waschen", dann verschwand sie in der Badezimmer Tür.

Leise kicherte ich und begann damit einige Stoffmatten übereinander zu legen. Eine Weile später öffnete sich die Tür des Badezimmers wieder und Katara kam heraus. Ihre Haare schienen noch gelockter als sonst zu sein und sie sah vollkommen erholt aus. Sie hatte die Robe in ein einfaches grün-braunes Kleid getauscht, was mir persönlich auch besser gefiel. Ich ging als nächster ins Bad. Nachdenklich wusch ich mich. Was war das hier eigentlich. Ich kannte sie noch nicht einmal wirklich gut und schon war sie bei mir eingezogen. Was erhoffte ich mir jetzt eigentlich? Ein beschauliches Leben zu zweit? Nein, so einfach würde das nicht fonktionieren. Es war schon unglaublich genug, dass sie mich als Feuerbändiger anerkannte, doch der Prinz der Feuernation, hätte bei ihr erst recht keine Chance. Könnte ich ihr sagen wer ich wirklich war? Wie würde sie reagieren? Warum flößten ihr meine Bändiger Kräfte keine Angst ein? Was war anders als ihr als an all den anderen? Was würde Vater dazu sagen, wenn ich ihm mitteilen würde das ich die zukünftige Herrscherin des Nordens heiraten würde? Würde er mir vergeben und mir den Thron überlassen? Oder würde er Katara schlimmstenfalls etwas antun? Weshalb dachte ich eigentlich schon ans heiraten? Wir waren noch lange nicht so weit, wobei, ich könnte sie sofort zur Frau nehmen, da machte ich mir eher noch Gedanken um sie. Wir waren noch nicht einmal zusammen, ich wusste nicht was sie für mich empfand und trotzdem dachte ich bereits über das Eheleben nach. Ich rieb mir mit den Händen über die Augen. Eines war mir sicher bewusst. Ich würde sie nicht anlügen, wenn musste sie mich als den akzeptieren der ich nun einmal bin, der Prinz der Feuernation, Sohn des Mannes, der einen Weltkrieg begonnen hatte und versuchte um jeden Preis zu gewinnen. Und ich würde dazu stehen was mein Vater getan hatte, doch sie musste einfach einsehen das es nicht meine Schuld war, dass ich nichts mit diesem ewigen Krieg zu tun hatte, dass ich ein Unschuldiger war, der unglücklicher Weise in diese Familie geboren wurde. Ich war nicht ganz so unschuldig wie ich mich gab, natürlich nicht, ich hatte Menschen getötet, ihre Leute. Die Menschen die sie um jeden Preis zu beschützen suchte. Aber sie hatte auch ein paar Meiner Kameraden auf dem Gewissen, also waren wir quitt. Obwohl ich nie wirklich Sympathie oder gar Freundschaft für einen der gestorbenen Männer empfunden hatte. Katara hingegen liebte jeden einzigen Bürger ihres Volkes. Womit hatte ich jemanden wie sie überhaupt verdient. Jemand mit einem so reinen Herzen, der die Gutmütigkeit ich Person war. So jemanden hatte ich nicht verdient, ich musste mich irgendwie als würdig erweisen, doch wie? "Zuko? Zuko? ... Zuko!", Kataras Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Ja! Was denn!", rief ich zurück. "Du bist schon ziemlich lange da drinnen. Ich wollte nur wissen ob alles in Ordnung ist" "Warte noch kurz, ich bin gleich da" Ich spürte wie mein Gesicht zu glühen begann, was dachte sie wohl was ich die ganze Zeit hier gemacht hatte. Ich war so in meinen Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte wie viel Zeit vergangen war.

Als ich endlich aus dem Bad kam saß Katara am Esstisch und schien etwas zu schreiben. "Was machst du da?" Sie sah nicht auf "Ich schreibe einen Brief an meine Freundin, im Palast war mir verboten worden Briefe zu verfassen und Kontakt nach hause aufzunehmen, doch jetzt kann ich mich endlich bei ihr entschuldigen. Weißt du, bei meinem letzten Abend im Norden, da haben wir uns gestritten. Und ich will ihr nur zeigen, dass Menschen, die selbst nach außen böse scheinen auch ein weiches Herz haben können" Befremdet sah ich sie an "Ich habe dich nur gefragt was du da machst. Du hättest mir nicht alles erzählen müssen" Sie sah mich an "Aber das ist es was ich will. Ich möchte mit dir über alles reden können. Und ich möchte, dass du mit mir über alles reden kannst" Sie sah mich weiterhin an und unsere Blicke verhakten sich. Die Sekunden verstrichen, doch jede einzelne von ihnen fühlte sich an wie eine ganze Minute. Ich war regelrecht versunken in ihren azurblauen Augen. Sie war so wunderschön. Ich wollte nie wieder wegsehen. Als ich begriff was ich gerade dachte presste ich mit die Hand auf den Mund und sah beschämt weg. Was war das auf einmal für eine seltsame Stimmung. Sie rollte das Pergament zusammen. "Komm", sagte sie "Lass uns ein Versendeamt suchen, der Brief soll noch heute abgeschickt werden"

My Prince (Zutara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt