Kapitel 6

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Pov: Zuko

Kurz nachdem ich Katara zurück gebracht hatte lag ich bereits breit ausgestreckt im Bett. Sie hatte es die ganze Nacht geschafft geschickt von dem eigentlichen Thema abzulenken. Ich hatte bis jetzt noch nicht erfahren weshalb sie nach mir gesucht hatte. Doch wenn ich ehrlich zu mir war, war mir das auch gar nicht mehr so wichtig. Ich hatte die Zeit mit ihr genossen. Sie hatte mich nicht nur zum lächeln gebracht, sondern auch zum lachen. Ich wusste nicht woran es lag aber ich wusste, dass sie die eine war. Die einzige für mich. Onkel Iroh hatte recht gehabt. Ich hatte mich Hals über Kopf in sie verliebt ... Glaubte ich zumindest, ich wusste ja nicht einmal genau was >Liebe< wirklich war. Es war ein Fremdwort für mich, das zu verstehen, ich noch nicht gelernt hatte. Aber ich nahm mir fest vor es bald heraus zu finden.


Pov: Katara

Am nächsten Morgen war ich wie ausgewechselt. Meine schlechte Laune war verflogen. Seit gestern Nacht fühlte ich mich leichter, lebendiger. Auch wenn ich es noch nicht geschafft hatte Zuko meine Gefühle zu gestehen, ich war ihm ein ganzes Stück näher gekommen. Wir hatten gestern noch lange geredet und heute Abend hatten wir uns bei dem Teich im rechten Seiteneingang verabredet. "Lady Katara, geht es Ihnen wieder besser?", fragte meine Bedienstete. "Ja, ich fühle mich wundervoll, ich denke, heute werde ich einen Ausritt machen. Wärst du so lieb mir ein Straußenpferd zu besorgen?" "Aber natürlich", antwortete sie und verneigte sich. Ich hatte darauf verzichtet, mich von meinen Dienstboten ankleiden zu lassen. Ich tat das lieber im privaten.

Als ich wenig später, fertig angezogen, den Stall betrat wartete dort bereits ein Stallbursche mit einem dieser grässlichen Shirshus auf mich. Empört sah ich ihn an. "Was soll ich mit diesem Vieh?" "Leider stehen uns im Augenblick keine Straußenpferde zur Verfügung Miss, aber ich verspreche Ihnen das unser Burei hier ein ganz ein lieber ist", er tätschelte mit seinen dreckbeschmierten Händen den Kopf des Tieres "Gut ich nehme ihn. Aber das nächste Mal solltet ihr euch einen besseren Namen für ihn einfallen lassen. Wie wäre es mit Teinei?", mit diesen Worten stieg ich auf dem Rücken des Tiers und ritt los. Ich hatte vor einen kleinen Ausritt außerhalb der Mauern von Ba Sing Se zu wagen. Ich hatte die herrliche Landschaft leider nur kurz betrachten können, als ich vom Hafen hier her gebracht worden war. Ich seufzte. Doch dann beschloss ich meinen Wehmut ein für alle mal zu begraben und gab Burei die Sporen. Es gab nur wenige Ausgänge in Ba Sing Se, doch Zuko hatte mir gestern von einem Geheimgang erzählt, durch welchen man in einem Wald, außerhalb von Ba Sing Se gelangte. Ich hoffte wirklich ihn zu finden. 

Tatsächlich, nachdem ich ungefähr eine halbe Stunde lang gesucht hatte fand ich ein Haus, dass knapp an der Außenmauer stand. Wenn man sich durch den schmalen Spalt dahinter zwängte war tatsächlich ein Gang zu erreichen. Es dauerte eine ganze Weile bis ich es endlich geschafft hatte den Shirshus durch den Spalt zu quetschen. Doch schlussendlich schaffte ich es. Zum glück war der Gang etwas breiter, so das wir knapp hintereinander hindurchschlüpfen konnten. Der äußere Eingang war von Wurzeln und Lianen verdeckt, doch ließ sich dieser Vorhang ganz leicht beiseite schieben. Von außen sah es tatsächlich so aus, als wäre es einfach nur ein völlig überwuchertes Stück der Mauer. Und es gab hier viele völlig überwucherte Stellen. Ich prägte mir meine Umgebung noch eimal ganz genau ein, um sicher zu gehen, das ich auch wieder zurück fand. Und dann begann der eigentliche Ausritt. eines musste ich wirklich zugeben Burei war schnell. Er jagte über die vielen weichen Hügel und schien kein bisschen erschöpft zu sein. Am späten Nachmittag beschloss ich wieder zum Palast zurück zu kehren. Ich konnte schließlich nicht in diesen verschwitzten Klamotten bei Zuko auftauchen.

Zurück im Palast hatte ich mich gerade umgezogen als meine Dienstbotin in mein Zimmer stürmte "MyLady, Es tut mir leid sie zu stören, aber der König verlangt nach Ihnen" Schnell warf ich mir eine Seidige Robe über, die meine fade Alltagskleidung zu einem Festgewandt werden ließ. Ich frisierte mir meine Haare und steckte mir schnell ein paar goldene Klämmerchen ins Haar. Als ich schließlich den Flur entlang hastete wehte mir meine créme farbene Robe hinter mir her. Ich hatte nicht einmal Zeit gehabt mir das Kleidungsstück näher zu besehen. Meine Dienstbotin kam neben mir hergerannt und gab mir passenden Goldschmuck, welchen ich mir hastig umlegte. Wenige Meter vor dem Portal das zur Thronhalle führte wurde ich langsamer und die Botin richtete die Goldenen Verzierungen der Robe, so dass ich so aussah, als wäre ich anmutig durch die Gänge geschritten. Und nicht als hätte ich einen Marathon hinter mir. Dann ging ich auf die Wachen an den Toren zu. "Der König hat nach mir gefragt, ich bin Prinzessin Katara", stellte ich mich vor. Einer der Wachen rannte durch einen Seiteneingang in den Saal und kehrte kurz darauf wieder zurück. "Der König lässt bitten", sagte er und verneigte sich, woraufhin die Tore aufschwangen die kurz zuvor noch die prächtige Halle hinter ihren breiten Flügeln verborgen gehalten hatten. Ich trat ein und verneigte mich. "Prinzessin Katara", dröhnte die Stimme des Königs durch den Saal "Wie ich gehört habe seid ihr nun noch immer unvermählt?! Leider ist auch meine Geduld an Grenzen gestoßen, weshalb ich euren Aufenthalt auf diesem Grundstück für überflüssig erkläre. Ihr werdet noch heute den Palast verlassen. Ihr hattet mehr als genug Zeit euch einen Ehegatten zu beschaffen!" Ich war völlig aus der Fassung gebracht. Womit hatte ich den König nur so erzürnt. "Bitte verzeiht mir Eure Hoheit. Gebt mir nur noch etwas Zeit, ..." "Zeit! Ich gebe in wenigen Tagen ein Fest! Dort werden alle Räume in diesem Gebäude gebraucht, ich kann Störenfriede wie euch nicht gebrauchen", jetzt wurde ich ebenfalls wütend. "Wisst Ihr eigentlich wer hier vor Euch steht?! Ihr behandelt mich wie ein kleines Mädchen, doch ich habe schon bald genau so viel Macht wie Ihr! Und Ihr wollt doch nicht riskieren mich als verbündete zu verlieren!" "Wollt Ihr mir etwa drohen!?", donnerte der König. Ich glaube ich hatte es einmal wieder übertrieben. "Natürlich nicht, verzeiht, das eben war ein schrecklicher Fehler von mir ich werde natürlich sofort von hier verschwinden wenn eure Hoheit es so wünscht", mir war bewusst das ich die letzten Worte eher zischte als sagte. Dennoch, es fühlte sich gut an. Es war doch unverzeihlich mich einfach so heraus zu schmeißen. Ich würde Vater einen Brief schreiben. Ich stürmte in mein Zimmer und begann einige Taschen mit wichtigen Gegenständen und Kleidung zu füllen. Ich warf mir die Taschen über die Schultern und machte mich auf den Weg. Doch dann viel mir etwas ein, erstens ich wusste nicht wohin jetzt, zweitens ich hatte Zuko sitzen lassen. Schnell machte ich kehrt und rannte zum rechten Seiteneingang. Der Weg war heute irgendwie länger als sonst und die tiefhängenden Äste schlugen mir ins Gesicht. Als ich endlich beim Teich angekommen war, sah ich Zuko. Er lag mit dem Kopf an den Baumstamm gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Wie lange er hier draußen wohl schon lag. Er sah so friedlich aus, also beschloss ich ihn nicht aufzuwecken. Stattdessen kramte ich einen Umhang aus einer meiner Taschen und deckte ihn damit zu. Ich legte mich neben ihm und kuschelte mich in meinen Mantel. Noch lange betrachtete ich sein Gesicht, bevor ich einschlief.

My Prince (Zutara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt