Pov: Katara
Als schließlich das große Tor zum Thronsaal aufgestoßen wurde, war mir bereits kalter Schweiß ausgebrochen. Meine Finger kribbelten und ich hielt aufgeregt die Luft an, als ich den ersten Blick in den Saal warf. Hunderte von Kerzen warfen goldenes Licht auf die Vielzahl von Gästen. Rote Feuerlilien waren überall im Saal verteilt und brachten einen wundervollen Kontrast zu dem eisigen blau der Wände dar. Ich umklammerte den Strauß, welchen ich in Händen hielt noch fester, als mein Vater neben mich trat und mir seinen Arm anbot. Aufgeregt hakte ich mich bei ihm unter. Ich war froh mich an ihm festhalten zu dürfen, denn ansonsten wäre ich wahrscheinlich umgekippt. Dann sah auch Zuko mich, seine Augen glänzten mit dem Licht der Kerzen um die wette. Ich lächelte ihn schüchtern an, diese Situation war viel zu unwirklich. Hinter Zuko saß Sokka auf seine Thron und blickte, wie ich es empfand, gönnerhaft auf die Gäste hinab. Mir war klar, dass er allen beweisen musste das er als König würdig war, doch er sollte nicht heute damit beginnen und vor allem nicht jetzt. Bei Zuko angekommen griff er nach meiner Hand und wir drehten uns den Gästen zu. Wir schlossen die Augen und lauschten den Worten der Ältesten. Die hatte eine Raue, angenehme Stimme, doch genau so angenehm war das, was sie sagte. Die sprach von einer heilen Welt, die wir vor hundert Jahren zerstört hatten und von den tausenden von Leben die wir dadurch genommen hatten. Sie sprach von all den schrecklichen Ereignissen und unserer Mitschuld an ihnen. Doch das sich nun bald niemand mehr darüber sorgen müsse, da diese Verbindung die Welt verändern würde. Sie würde Frieden über die Kontinente und Freude über die Menschheit bringen. Sie sprach davon, dass die Liebe seinen Weg immer finden würde, und das so mancher Weg uns an das richtige Ziel bringen würde. Und das das Ziel, welches unsere Liebe anstrebte höher sei, als alle Ziele zuvor. Das wir die baldigen Erlöser sein und das unser Mut und unser gegenseitiges Vertrauen von allen geschätzt und geheiligt werden solle. Denn gäbe es nicht eine Prinzessin wie mich, die sich trotz Demütigung und Verstoß ihrer eigenen Familie, Tag für Tag an ihrer verloren geglaubten Liebe festgehalten hätte und gewartet hätte das sie zurück kommen würde, könnten wir noch sehr lange auf unseren Frieden warten. Und wenn es nicht einen Prinzen wie Zuko gäbe, so wäre die Welt erst recht verloren. Sie sprach davon wie viel Respekt ihm gegenüber aufgebracht werden sollte, da er, als Feind des Landes, sich hier her getraut hatte nur um seine Liebste zu sehen. Er war schlussendlich derjenige, der die Zügel in die Hand genommen hatte und den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Schließlich wandte sie sich uns zu und bat uns um Erlaubnis diese Ehe zu schließen. Lächelnd sah ich zu ihm auf und er grinste zu mir hinunter, natürlich wollten wir das. Doch es war auch etwas peinlich, denn ich war eigentlich noch lange nicht bereit für eine Hochzeit. Doch wenn die Zeit drängte ... Zuko überreichte mir mein Verlobungshalsband, es hatte keine Möglichkeit gegeben es mir zuvor umzulegen. Es war wunderschön, ein samtiger, dunkelblauer Stoff bildete den schmalen Reifen und daran hing ein hübscher, hellblauer Stein mit wertvoll aussehenden Schnitzereien darin. Ich unterdrückte das glückliche Lachen, das in mir aufsteigen wollte. Ich spürte seine kühlen Finger, wie sie über meine Hals streiften um das Halsband an dem kleine silbernen Verschluss zu schließen. Ich griff mit einer Hand nach dem Stein und umfasste ihn glücklich. Es war wie ein Traum. So wunderschön und unrealistisch zugleich. Nun war ich kurz davor zu weinen. Zuko bot mir ebenfalls seinen Arm an und ich hakte mich bei ihm unter. Zusammen verließen wir den Saal. Kurz darauf folgte Sokka. Er klärte uns über die restlichen Gegebenheiten auf und schickte uns dann auf das Schiff, das bereits im Hafen lag und uns auf dem schnellsten Weg in die Feuernation bringen würde. Wir hatten nicht einmal mehr Zeit uns umzukleiden. Sokka würde den Gästen von einer verfrühten Abreise auf unser Flitterwochen berichten und so alles glaubwürdig aussehen lassen. Unbehagen überrumpelte mich, als das Schiff vom Hafen abfuhr. Einige Gäste der Feier wollten ihrem neuen Pärchen lebe wohl sagen und eilten deshalb zu uns zum Steg. Ich und Zuko winkten freudig und bevor sich das Schiff zu weit entfernen konnte warf ich meinen aus roten Feuerlilien gebundenen Strauß ans Ufer, wo ihn ein überraschtes kleines Mädchen fing. Sie begann sofort freudig zu tanzen. Ich war froh, sie glücklich gemacht zu haben. Ich lächelte Zuko wieder an. Er lächelte wieder zurück. Wir standen an der Reling und ich hatte das Gefühl in seinen goldenen Augen zu versinken. Alles was ich in diesem Augenblick sah, war er, alles was ich roch war er, alles was ich wahrnahm, war er. Er tastete nach meiner Hand und unsere Finger glitten ineinander. Er senkte seinen Kopf immer weiter und dann stoppte er, kurz vor meinem Gesicht. "Darf ich?", flüstere er und seine Augen glänzten auf einmal unnatürlich hell. Ich nickte, schaffte es aber nicht zu sprechen. Dann senkte er sich noch weiter zu mir hinunter, ich spürte bereits seinen Atem auf meinen Lippen als die Tür des Decks aufgerissen wurde und er Hauptmann der Nördlichen Leibgarde erschien, erschrocken fuhren wir auseinander. "Ihr solltet euch nun unter Deck begeben, sobald wir in der Nähe der Grenze kommen könnte es gefährlich werden, ich möchte nichts riskieren", sagte er schroff. Ich nickte und eilte unter Deck, Zuko folgte mir, jedoch war der Moment zerstört. Ich errötete bei dem Gedanken, das er mich gerad beinahe geküsst hatte. Eigentlich sollte es etwas selbstverständliches sein, zwischen einem Ehepaar, doch das war es bei uns nicht. Ich seufzte und verabschiedete mich von Zuko, als wir bei meiner Kajütentür angekommen waren. "Gute Nacht", murmelte ich. Auch er murmelte ein schnelles "Gute Nacht", bevor er den Weg in die Abteilung der Männer einschlug. Als ich zusah wie er um die nächste Ecke bog, vermisste ich ihn bereits wieder. Mir war es noch immer komplett unklar, wie er sich in so kurzer Zeit, so schnell in meinem Herzen eingenistet hatte.

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My Prince (Zutara)
RomanceKatara ist vollkommen unerfahren in der Liebe, doch sie sucht auch schon lange nach dem richtigen. Als Prinzessin des Nordens musste sie gezwungenermaßen einmal heiraten, doch wen? Bis kurz vor dieser Schlacht wusste sie nicht wie ihr Märchenprinz a...