Kapitel 21

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Pov: Zuko

Am nächsten Morgen waren bereits die Ascheinseln in Sicht, lange würde es also nicht mehr dauern bis wir in der Feurenation ankamen. Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare und seufzte, seit Jahren war ich nicht mehr in der Feuernation gewesen. Und nun würde ich völlig unerwartet zurückkehren. Damals, als ich fortging hatte ich geplant erst wieder zu kommen wenn ich mich meinem Vater als würdig erwiesen hätte. Und heute, so viele Jahre später, wollte ich ihn vernichten und den Krieg endgültig beenden. Ich gab ein heiseres lachen von mir, wie ironisch. Katara gesellte sich zu mir und deutete Auf einen schmalen Streifen Land in der Ferne "Der Kapitän meinte das das bereits die Feuernation sei" Ich nickte und sah wieder auf das blaue Wasser des Meeres. Ich hatte Angst, dass Katara etwas zustoßen könnte, doch ich wusste das wir das richtige taten. Und doch hatte ich ein schwer zu unterdrückendes Bedürfnis, sie auf eines der Beiboote zu setzten und sie fort zu schicken. Sie sollte fliehen so weit weg wie möglich und irgendwann würde ich ihr folgen. Ich sah zur Seite. Ihre braunen Locken flatterten im Wind und ihre Augen glänzten. Ich hatte sie noch nie so entschlossen gesehen. Und plötzlich wusste ich, dass niemand sie von dem Plan abbringen konnte, nicht einmal ich. Ich ergriff ihre Hand und sie sah zu mir auf und lächelte. Doch es war ein trauriges Lächeln, wie ich fand.


Pov: Katara

Nur wenige Stunden später legte das Schiff an. Am Hafen entstand ein Tumult, denn niemand wusste genau ob diese Schiff hier eigentlich zugelassen war. "Was ist wenn sie herausfinden, dass wir uns nur eingeschmuggelt haben? Was passiert dann mit den Männern an Bord?", flüsterte ich Zuko zu, mit dem ich durch einige dunkle Gassen rannte. "Ein paar Tote mehr machen keinen Unterschied, der Krieg ist bald vorbei, das ist alles was zählt" Die Bedeutung seiner Worte trafen mich mit voller Wucht "Wie kannst du nur so Herzlos sein! Diese Leute verlassen sich auf uns! ... ", bevor ich noch etwas sagen konnte hielt er mir den Mund zu und drückte mich gegen die Wand. "Nur weil du Menschen ins Herz geschlossen hast bedeutet es nicht das deren Leben mehr wert sind. Jeder einzelne Soldat, der auf dem Schlachtfeld kämpfte und gefallen ist hatte Freunde, eine Frau und vielleicht sogar Kinder. Du hast sie sterben sehen, du warst dabei, direkt an ihrer Seite. Und hast du dich an diese Menschen erinnert? Hast du um jeden einzelnen von ihnen angemessen getrauert?! Nein! Das hast du nicht! Denn wir befinden uns im Krieg, und jeder versucht zu überleben und lässt andere für sich sterben. Ein weiterer Toter macht dir vielleicht was aus, aber nur weil du ihn kanntest. Denk daran wie viele Soldaten sich in diesem Moment abschlachten und wie viele Frauen und Kinder sterben, weil ihre Dörfer abgebrannt werden. Da du nicht weißt wer sie sind musst du nicht trauern. Aber du solltest es tun", er stieß sich von der Wand ab und setzte sich wieder in Bewegung. Dann murmelte er noch über seine Schulter "Wir sind im Moment die einzigen, die in der Lage sind den Krieg zu beenden und Frieden zu bringen, also trauere lieber nachher angemessen um all die Toten anstatt jetzt daran zu zerbrechen. Wir sind so nah dran" Geschockt blieb ich noch einige Sekunden an der Mauer gelehnt stehen. Es war Zuko ernst, mehr als ernst. Das hatte ich nun begriffen. Er würde den Krieg beenden, egal um welchen Preis. "Ja", flüsterte ich. Ich wusste das er mich nicht hören konnte, also rannte ich ihm nach. Ich hatte mir tatsächlich eingebildet, dass die Menschen die ich kannte mehr wert waren, was für ein Schwachsinn. Tränen flossen mir über die Wangen, doch ich rannte weiter. Ich würde jetzt genau so stark sein wie er, ich würde auch alles geben auch wenn ich es nicht lebend hinaus schaffe. Denn mein Leben war genau so viel wert wie alle anderen und auch ich würde mich Opfern um des Friedens willen. Ich schickte einen Stillen Gruß an die Soldaten. Danke. Sagte ich. Danke das ihr alles riskiert um uns zu helfen. Ich werde jeden von euch ehren wenn das hier vorbei ist. Auch die Gefallenen, auch die die denken nichts geholfen zu haben, weil sie zusahen wie Kammeraden starben. "Hör auf zu heulen, wir sind da", sagte Zuko und blieb vor dem äußersten Ring des Palastes stehen. Hinter diesen, mit Gold geschmückten Mauern, saß also der Feuerlord. "Wie willst du da rein kommen?" "Ganz einfach", grinste er "Durch die Tür. Er zog mich die Straße entlang um die nächste Ecke zu den riesigen goldenen Tor vor dem ein ganzes Duzend Wachen postiert waren. Zuko ging vor und sagte etwas zu einem der Wachen. Dieser musterte uns kurz und rief dann einen zweiten herbei. "Komm", sagte Zuko. Ich rannte zu ihm und erschrak als uns die Wachen Handschellen anlegten. "Was soll das?!", fragte ich leicht hysterisch "Was hast du den Wachen gesagt!?" Zuko grinste mich wieder an während das Tor geöffnet wurde "Nun ja, ... die Wahrheit" "Und die wäre?", fauchte ich. "Das ich der verstoßene Prinz bin und du die Prinzessin des Nordens und das wir gerne mit dem Feuerlord sprechen würden", er zwinkerte mir zu und schwieg dann. Die Wachen führten uns zuerst durch prächtige Gärten, dann durch noch prächtigere Gänge und schlussendlich vor eine große Tür aus Gold die mit rotem Bannern behängt war. Einer der Wachen klopfte an und die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet. Der Wache sagte etwas und trat dann ein. Dann wurden wir hereingebeten. Hinter einer Wand aus Feuer saß der Feuerlord auf seinem goldenen Thron und sah missbilligend zu uns herab. "Zuko ... ", sagte er in einem gelangweilt klingenden Ton. Neben dem Feuerlord stand eine Frau, vielleicht etwas älter als ich, und funkelte uns an. "Mein Feuerlord", sagte Zuko und verneigte sich, ich tat es ihm gleich. Erst jetzt viel mir auf wie schlecht wir vorbereitet waren. Unser Plan war eigentlich nur eine Idee, völlig unausgereift und lächerlich. Es gab keine Sicherheiten, nichts womit ich mich beruhigen hätte können. "Ich bin hier um mit Euch über meine Verbannung vom Land und vom Thron zu reden. Ich denke, dass ich euch umstimmen kann", der Feuerlord hob eine Augenbraue und nickte kurz, was so viel zu heißen schien wie ... Fahre fort ... . "Auch wenn es nun etwas unhöflich klingen mag, doch könnten wir es vielleicht im privaten Besprechen?", sein Blick huschte zu mir und ich lächelte ihm zu. Doch dann erst begriff ich das er nicht mir, sondern seinem Vater damit ein Zeichen geben wollte. Er wollte ihm zeigen, dass ich nichts davon wusste, was er vorhatte. Mein lächeln war hoffentlich nicht zu siegessicher rübergekommen. "Gut", sagte der Feuerlord und erhob sich "Azula wird uns begleiten" Zuko schnaubte, und jetzt begriff ich erst wer die Frau war. Zuko hatte mir von seiner Schwester erzählt, er meinte sie sei Verrückt. Doch das sah ich nicht, ich sah eine hübsche Frau. Konnten Äußerlichkeiten wirklich so sehr täuschen oder hatte Zuko sich geirrt. ich blieb auf dem Boden knien während Zuko in einen anschließenden Raum gebracht wurde. Feuerlord Ozai und Prinzessin Azula folgten kurz darauf. Nun saß ich alleine mit mindestens zwanzig Wachen im Thronsaal des Feuerlords. Ich spürte unpassendes Gelächter in mir aufkommen. Es war lächerlich, komplett lächerlich. Dann hielt ich es nicht mehr aus und begann zu lachen.

My Prince (Zutara)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt