Kapitel 7

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„Wir müssen sofort aufrüsten. Er hat uns den Krieg erklärt und Anastasia beleidigt. Das verdient keine Gnade.", tobte Alex und zielte mit seinem Schwert in den Raum.

Isaak stand neben ihm und hantierte mit einem kleinen Messer. Er warf es gekonnt hoch und fing es dann mit der anderen Hand auf.

Anastasia selbst saß auf ihrem Bett und beobachtete ihre Brüder wie sie planten.

Dazu beitragen, tat sie aber nichts. Etwas in ihr wollte Keno beschützen und das obwohl er klar gemacht hat, dass er jeden umbringen will, den sie liebte. Doch sie konnte ihn nicht vergessen. Diesen einen Moment, in dem er leicht gelächelt hatte, ließ sie glauben, dass er eigentlich ganz anders sein kann.

Doch die Seite in ihr, die nicht an ihren Gefährten, sondern eine potentielle Gefahr dachte, wusste auch, dass sie es nicht darauf ankommen lassen durfte.

Isaak stoppte plötzlich und sah erst Anastasia und dann Alex an. Dann schlug er vor:„ Wir können in eine unserer Militärstädte reisen. Wenn wir unsere Soldaten dort für einen Krieg vorbereiten können, sollten wir eine riesige Armee und eine Menge Verbündete haben. Die Nachricht könnte sich so im ganzen Land verbreiten, ohne dass Panik entsteht."

„Außerdem kannst du dann gucken, ob dort alles mit rechten Dingen zugeht. Ich kenne dich schon ein bisschen länger Bruder.", antwortete Alex ihm und sein Schwert schnitt abermals die Luft.

Anastasia beobachtete wie die Klinge kurz vor dem Boden stoppte und Alex sie so drehte, dass es aussah, als würde er in einer Wunde stechen. Dann hob er das Schwert wieder und sah Isaak vorwurfsvoll an.

Dieser hob unschuldig die Hände und meinte trocken:„ Man töte jene, die nicht fragen und nicht suchen. Aber man schütze jene, die entdecken und kämpfen."

„Du hast mein Buch gelesen.", freute Anastasia sich und ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

Schon seit sie ein kleines Mädchen war, hatte sie eine tiefe Verbundenheit zu Büchern aufgebaut. Was am Anfang sich nur auf Poesie bezog, wurde später zu einem Interesse an geschichtlichen Ereignissen.

Auch für die, die lediglich die Menschen betrafen. Tragischer weise waren diese aber Mangelware, da nach dem Krieg eine Menge der Geschichtsbücher verbrannt waren oder sie verschwanden irgendwann in den Untiefen der Königreiche.

Isaak beantworte indessen ihre Frage mit einem kurzen Nicken und zwinkerte ihr dabei verschwörerisch zu. Gerade als er noch etwas ergänzen wollte, schnitt ihm Alex das Wort ab:„ Wie könnt ihr beide in einer Situation wie dieser nur herumalbern? Es geht hier um unsere Zukunft. Ich bitte doch um eure Aufmerksamkeit, so lange ich noch lebendig bin."

„Genau genommen sind wir alle schon tot geboren wurden und..."

Mit einem verärgerten Blick brachte Alex Isaak zum Schweigen.

Dann fuhr er fort:„ Die Militärstädte zu besuchen ist keine schlechte Idee. Wir werden aber rein und raus gehen, ohne dass wir unangenehm auffallen. Auch wenn es unsere Soldaten sind, ist es noch lange nicht sicher, dass sie uns mit offenen Armen empfangen, wenn wir sie schrecklicher Verbrechen beschuldigen. Haben wir uns verstanden, Bruder?"

„Natürlich, euer Hochwohlgeboren.", schmunzelte Isaak und verbeugte sich tief vor seinem Bruder. Dabei lugte er nach oben und grinste ihn belustigt an.

Auf diese Geste ging Alex, der so etwas nicht zum ersten Mal ertragen muss, nicht weiter ein.

Stattdessen warf er seiner Schwester sein Schwert zu, das sie geschickt im Sitzen auffing.

„Wir werden jetzt ein paar Sachen packen. Nehmt nicht viel mit, da wir uns schnell bewegen müssen. Das wichtigste sind Waffen und Blut. Ich möchte nicht, dass einer von euch in einen Blutrausch verfällt.", ordnete Alex an und Anastasia stand sofort vom Bett auf.

Nachtgeflüster - Der zersplitterte KontinentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt