Kapitel 2

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Zusammen fanden wir tatsächlich zu der Information zurück. Und wie wir dort feststellten war Jack geschlagene drei Mal am richtigen Raum vorbei gekommen ohne es zu bemerken. Ich konnte nicht anders und lachte ihn leise dafür aus. Was mir einen Todesblick von ihm einbrachte. So gerne ich noch länger mit ihm rumgegangen wäre- er war wirklich jemand, den man gerne um sich hatte- ich wusste, dass die Ergebnisse nun vermutlich vorlagen und ich wollte nicht länger als nötig in dieser Bakterienanlage bleiben. Der Gentleman, der er nun mal war, bestand Jack darauf mich zurück zu Chrissy zu bringen. Ob es war damit ich mich nicht noch ein weiteres Mal verlaufen würde, was ich, so wie ich mich kannte, hinbekommen würde, oder weil ich ihm davon erzählt hatte, wie gerne meine beste Freundin seine Band mochte, wusste ich nicht. Oder er hatte einfach Angst ich würde mich vom Rollstuhl herunter katapultieren. Wobei es mit ihm in meiner Nähe fast schon wahrscheinlicher war. Er rollte mich zurück, die Hände die ganze Zeit fest um die schwarzen Plastikgriffe geklammert. Chrissy schlief noch immer, als wir bei ihr ankamen. Ich konnte Vorfreude in mir hochkommen spüren. Ich hatte dafür gesorgt, dass Chrissy in diesem unbequemen Stuhl schlafen musste und dafür bekam sie den Gitarist ihrer Lieblingsband vor ihre Nase gesetzt.Wie ich fand, kein schlechter Deal. „Hey Chrissy?" Sanft schüttelte ich sie an der Schulter. Sie neigte dazu sich zu erschrecken, sollte man sie zu heftig aus ihrem Schlaf holen. Aus irgendwelchen Gründen war sie da unglaublich empfindlich. Leider musste ich das auf die harte Weise lernen. Sie hatte mich aus dem Bett gestoßen, als ich versucht hatte sie aufzuwecken und anstatt sich zu entschuldigen, hatte sie mich ausgelacht. Wobei ich nicht sage, dass ich es nicht getan hätte, hätte ich nicht vollkommen verwirrt, von dem was gerade passiert war, auf dem Boden gesessen.
Sie grummelte bevor sie vorsichtig ein Auge öffnete. Natürlich so, dass sie Jack nicht sehen konnte. „Was?" Eindeutig kein Mensch der gerne in ihrem Schlaf gestört wurde. Aber wer wurde das schon? "Du willst vielleicht mal aufstehen" Ich konnte das Grinsen nicht aufhalten, das sich durch meinen ernsten Ausdruck kämpfte. Als läge sie in ihrem Bett versuchte sie sich umzudrehen, knallte aber mit dem Ellenbogen gegen die Lehne und gab ein gequältes ‚Umpfh' von sich. „Na gut. Ich steh auf" Und das tat sie; mühseelig und langsam aber irgendwann stand sie auf ihren Beinen, natürlich, bei ihrem Glück, direkt mit dem Rücken zu Jack, der sich zusammenreißen musste um nicht zu lachen. „Also, wo müssen wir hin?" Wie konnte man nur so ungeschickt sein. Es hätte genau so gut sein können, dass er nur gerade an ihre vorbeilaufen würde und sie hätte es niemals erfahren. „Zur Infofrau. Kannst du mir meine Jacke geben? Die liegt hinter dir" Ein kleiner Trick damit sie sich umdrehte. Sie grummelte und machte es, wie ich es ihr gesagt hatte. „Brauchst du die hier?" Jack hielt ihr meine braune Felljacke hin und konnte sich das Grinsen jetzt nicht mehr verkneifen. „Ja, danke....warte....woah" Jetzt musste ich lachen. Chrissys Augen waren weit aufgerissen und ihr Mund hatte die perfekte O-Form. Dann sah sie mich an, bemerkte mein Lächeln und wusste sofort, dass ich damit etwas zu tun hatte. „Wie genau ist das passiert?" Dafür, dass ein Mitglied ihrer Lieblingsband vor ihr stand, war sie ziemlich ruhig. So wie ich sie kannte, riss sie sich jedoch gerade mit allen ihrer Kräfte zusammen. „Ich hab' ihn eben getroffen. Er war genau so verloren wie ich" Sie nickte einfach nur und starrte den schwarz-blonden Jungen vor sich weiter an. Dann hob sie ihren Arm und tippte ihn an. Denn Sinn dahinter verstand ich jetzt nicht, aber entweder würde es sich jetzt klären oder niemals. Ohne etwas zu sagen, stellte sie sich neben mich, lehnte sich zu mir runter und flüsterte: „Der ist wirklich echt" Und da musste ich noch mehr lachen.
Nachdem Jack gesagt hatte, wie niedlich das gerade war, fingen sie an sich zu unterhalten. Ich klinkte mich irgendwann aus und sah mich ein wenig um. Krankenhäuser waren hässlich. Der Wände waren weiß und an ihnen hingen Bilder von, entweder Blumen oder Sachen, die kein normaler Mensch verstand, dafür aber sehr medizinisch aussahen. Der Boden war ebenfalls weiß, vielleicht sogar etwas gräulich. Er glänzte und man konnte förmlich das Quietschen von Schuhen darauf hören, wenn man nur daran dachte. Unzählige Menschen hatten sich auf den Stühlen niedergelassen. Die Armen waren sowieso schon krank, wieso zwang man sie denn dann noch auf solchen unbequemen Stühlen zu sitzen. Das und die Sache, dass man förmlich von Krankheiten umgeben war, waren die schlimmsten Sachen an Krankenhäusern. Als ein Arzt meinen Namen rief, wäre ich am Liebsten aufgesprungen, säße ich nicht noch immer im Rollstuhl.
Während wir zu den Ergebnissen gingen-Jack bestand darauf, mitzukommen- unterhielten wir uns weiter über unnütze Sachen. Ich merkte, wie Chrissy darauf brannte etwas zu fragen, sich aber einfach nicht traute. Ich vermutete mal es ging um Jacks besten Freund. Und weil ich nun mal so eine gute Freundin war, fragte ich für sie. „Wie geht es eigentlich deinem Freund?" Alleine daran, wie aufmerksam Chrissy auf einmal wurde, war ich mir sicher, dass es wirklich das war, was sie wissen wollte. Den Ausdruck auf Jacks Gesicht konnte ich allerdings nicht entziffern. „Ganz gut. Er schläft die meiste Zeit" Ich nickte und keiner sagte mehr etwas. Erst Jack ergriff wieder das Wort. „Wie wäre es, wenn ich Alex frage, ob es ok wäre, wenn ihr ihn mal besuchen kommt?"

Long Live The Reckless And The Brave (Alex Gaskarth FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt