Kapitel 30

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Wir waren noch einige Zeit am Strand geblieben, allerdings meistens in unsere Zweiergruppen. Alex und ich hatten die anderen einen Großteil der Zeit einfach von dem Rand der Klippe beobachtet.

Danach waren wir zurück zu Jack und Alex' Wohnung gefahren. So gemein es auch klang, ich war nicht sonderlich traurig, als Sofie sagte, sie müsse jetzt gehen. Zwar hatte sie sich heute nicht wirklich- anders als sonst- in unsere Sachen eingemischt, aber ich hatte einfach so ein schlechtes Gefühl gegen über ihr, auch wenn ich nicht wusste, woher das kam. Es war einfach von dem Moment an da gewesen, als sie durch die Krankenhaustür gestiefelt kam. Zum Wohle meines Gewissens, schienen die anderen es auch nicht gerade zu bedauern, als sie die Wohnung verließ.

Wie immer entschieden wir uns den Tag mit einem Filmeabend ausklingen zu lassen. Auch wenn Chrissy und ich morgen früh zur Schule mussten. Anders als sonst fingen wir diesmal aber eine Serie als Gruppe an und nicht einen Film, den wir eh alle schon hunderte Male gesehen hatten.

Es endete damit, dass wir vorm Fernseher einschliefen und viel zu spät aufwachten. Als ich am nächsten Morgen aufwachte und sah, dass wir bereits unseren Bus verpasst hatten, war das ein besseres Wachwerdemittel als Kaffe. Innerhalb Sekunden war ich auf meinen Beinen, sogar ohne Problem dabei mich aus Alex' Armen zu befreien. Nebenbei stieß ich Chrissy mit meinen Fuß an, die nur grummelte und sich wieder umdrehte. „Steh auf. Wir haben verschlafen" Ich flüsterte so laut ich konnte, ohne das die anderen aufwachten. Auch sie war relativ schnell wach und wir schlichen um die anderen herum. Gerade als wir aus der Tür raus gehen wollten, hörte ich Alex etwas in seinem Schlaf murmeln. Langsam drehte ich mich um und ging zurück zu der Couch auf der er noch lag. Missbilligend runzelte er die Stirn und tastete da umher, wo ich vor kurzem noch lag. Zugetan lächelte ich und griff eines der Kissen neben mir, bevor ich es doch ziemlich hastig, zu ihm warf. Sollte er damit kuscheln, jetzt musste ich eben mal von einem Kissen ersetzt werden. Obwohl es mich reizte mich einfach wieder neben ihn zu legen und weiter zu schlafen entschied ich mich für die vernümpftigere Wahl und ging mit Chrissy mit. Als wir wieder die Tür erreicht hatten streckte sich Rian plötzlich und ich warf ihm noch schnell ein kleines Lächeln zu, bevor ich rausgehen wollte, aber Rians Stimme unterbrach mich: „Wo geht ihr hin?" „Schule" So gerne ich ihn auch mochte, die Zeit drängte immer mehr und zu spät kommen war keine gute Option. „Ich fahre euch" Bevor wir hätten protestieren können, hatte er sich schon erhoben und war zu uns gekommen. „Danke, aber musst du echt nicht", meinte Chrissy. Aber er winkte nur ab. „Jetzt bin ich eh schon wach" Aus Zeitdruck argumentierten wir nicht mehr, sondern akzeptierte es einfach und schlichen alle raus.

Vermutlich war es eine gute Entscheidung, dass Rian fuhr. Er war eindeutig sicherer als Chrissy oder ich, aber wir hatten unseren Führerschein auch noch nicht so lange wie er. Trotzdem war es eigenartig an der Schule auszusteigen und von allen angestarrt zu werden. Natürlich waren schon Gerüchte umgegangen, dass wir beide jetzt im direkten Kontakt mit einer international bekannten Band standen, aber viele hatten sich auch geweigert das zu glauben. Aber jetzt, wo einige sahen, wie wir aus Rians Auto ausstiegen, würde es vermutlich keine Zweifel mehr an dem Wahrheitsgehalt dieser Geschichten geben. Wir versuchten es so gut es ging zu ignorieren, als uns alle anstarrten, während wir durch die Gänge gingen. So gut wie alles wurde uns zugeworfen, eifersüchtige Blicke, neutrale, genervte, bewundernde, alles war dabei. Es kamen sogar ernsthaft Leute zu uns und fragten uns nach den Jungs. Selbstverständlich antworteten wir so freundlich wie es ging und die meisten waren auch wirklich nett, aber es war so ungewohnt.

Der Unterricht verlief zum Glück aber trotzdem normal. Wenn er auch ziemlich langweilig war.

In einer längeren Pause, kurz vor unseren letzten Stunden, beschloss ich Alex noch zu schreiben, ob wir unser Eisdiel-Treffen nicht heute vielleicht nachholen wollten. Chrissy und ich saßen an in einem Klassenraum, unser spärliches Mittagessen vor uns verteilt. Sie erzählte mir etwas von einem Mädchen eine Stufe unter uns, aber ich hörte nur nebenbei zu. Stattdessen nahm ich mein Handy und schrieb Alex. „Na, war das Kissen ein guter Ersatz?"

Innerhalb kürzester Zeit bekam ich eine Antwort: „Es war nicht so warm :("

Ich grinste und fragte ihn nach dem Treffen heute abend. Beinahe genau so schnell wie eben bekam ich eine Antwort. „Auf jeden Fall :D Und diesmal versuche ich, nicht bis neun zu schlafen :')"

Gerade als ich mein Handy wegpacken wollte, fiel mir etwas ins Auge. Skeptisch scrollte ich auf dem Display nach oben, zu der Nachricht, die ich vor ein paar Tagen in der Eisdiele bekommen hatte. Die Absende- Zeit war 20:13...dabei hatte er gesagt, er sei erst um neun wieder aufgewacht.


Long Live The Reckless And The Brave (Alex Gaskarth FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt