In Sekundenschnelle war ich auf meinen Füßen und huschte an meiner, immer noch predigenen, Mutter vorbei in den Flur. Ich griff meine Schuhe während des Laufens und schlüpfte in die schwarzen Vans. Gerade als ich mein Longboad greifen wollte, stellte sich meine angenervte Mutter mir in den Weg. "Du scheinst mich nicht ernst zu nehmen" "Doch tue ich", murmelte ich, wobei meine Konzentration eher darauf gerichtet war, an ihr vorbei zu kommen.
"Ich möchte nicht, dass du da immer hin gehst. Warum machst du nicht mal wieder was mit Jesy?" Ich seufzte als ich an unser Nachbarstochter dachte. Sie war zwar ganz nett, aber ihre und meine Interessen könnten kaum weiter auseinander gehen. Aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit.
"Ich gehe zu Chrissy" endlich schaffte ich es, an ihr vorbei zu kommen. Ich war aus der Tür raus noch bevor meine Mutter noch etwas hätte machen können. Nicht einmal die Schuldgefühle davon, dass ich gerade meine Mutter angelogen hatte, brachten mich zum Anhalten. Außerdem war Chrissy sehr wahrscheinlich auch da, also war es nicht mal komplett gelogen.Für den normalerweise 15 Minuten brauchte ich jetzt nur 10. Innerhalb kurzer Zeit war ich vom Board abgesprungen und sprintete durch die Eingangshalle des Krankenhauses. Der Fahrstuhl schien heute länger zu brauchen als sonst und ich wippte nervös mit dem Fuß. Ich war aus der Tür raus noch bevor diese sich vollständig geöffnet hatte und mit jedem Schritt den ich machte, verstärkten sich meine Sorgen, sodass ich einfach immer schneller wollte und irgendwann machte ich das, was ich schon lange tun wollte: ich legte mein Board auf den frisch polierten Boden und holte Schwung. Wie erwartet geleiteten die Rollen ohne jegliche Probleme über den glatten Boden.
Das Bremsen erwies sich als schwerer als gedacht und ich fluchte leise, als ich an der Zimmertür vorbei rollte.Vor der Tür zögerte ich noch einmal kurz, ängstlich davor, was mich dahinter erwarten würde. Jack hätte seine Nachricht ruhig etwas detaillierter halten können.
Ich atmete tief durch, bevor ich die schwere Tür aufstieß.
Alle waren in dem Raum versammelt. Jack, an seiner Seite Chrissy, Zack, Rian und ein Mann, den ich vorher noch nicht gesehen hatte. Nur er sah auf, als er mich reinkommen hörte. Aber ich ignorierte ihn erst einmal.
Ich ging - lief- tiefer in den Raum hinein, um das Bett zu sehen. Als ich davor stand blieb ich stehen. Es war leer.
"Jack?", meine Stimme war unsicher und es fühlte sich an, als wäre eine neue Welle Sorge über mir zusammen gebrochen.
Er hob seinen in den Händen abgestützten Kopf und sah mich an. "Notoperation", war alles was er sagt und das genügte mir. Langsam ließ ich mich auf Alex' Bett sinken. Wir waren wieder am Anfang. Die letzten Wochen waren umsonst. Sobald er wieder aus dem OP raus kommen würde, würde er alles noch einmal von vorne machen müssen. Die Übungen für die Muskeln, der Rollstuhl, lernen wieder zu laufen. Und das, wo er sowieso schon frustriert genug mit dem langsamen Erfolg war.
Ich ließ einen zitternden Atemzug entweichen und fiel nach hinten, sodass ich komplett auf dem Bett lag.
Der Raum hielt eine unangenehme Stimmung und ich konnte spüren, dass jeder das selbe wie ich dachte.
"Was ist passiert ?", fragte ich nach einer zu lange anhaltenden Stille.
Der mir nicht bekannte Mann antwortete: "Die Entzündung scheint sich weiter ausgebreitet zu haben und vor ein paar Stunden ist sein Kreislauf zusammen gebrochen und sie haben ihn zwischen zwei andere Operationen geschoben" Ich nickte einfach nur. Wenn sie nicht einmal warten konnten, bis es einen freien Termin gab, musste es ernster sein, als ich es wagte mir einzugestehen.
Gestresst legte ich meine Hände auf mein Gesicht.
"Ich nehme an, du bist die Leila von der ich schon so viel gehört habe?" Ich setzte mich auf und nickte. Um ehrlich zu sein hatte ich gerade anderes im Kopf, als nachzufragen, was er mit 'viel gehört' meinte.
"Ich bin Matt. Der Manager dieser Idioten" Er warf Jack ein neckendes Grinsen zu und schien fast schon eine sarkastische Antwort zu erwarten. Als Jack keine von sich gab, wurde mir noch einmal bewusst, wie ernst diese Lage war. Wenn Jack so eine Vorlage an sich vorbei ziehen ließ, mussten in seinen Gedanken wichtigere Sachen dominieren.
Nach einigen Stunden hatte ich das Zeitgefühl verloren. Ich lag noch immer auf dem Rücken und warf nun ein zusammen geknülltes Papier in die Luft bevor ich es wieder fing.
Die Tür wurde aufgerissen und ich setzte mich hin. Die in blau gekleidete Schwester hielt die Tür auf und zwei weitere schoben ein Bett hinein. Darin ein schlafender Alex.
Es vergingen noch ein paar Nerven zerreißene Minuten, in denen die Schwestern die Geräte an seinem Bett einstellten, bevor sie das Zimmer wieder verließen. Sofort waren wir auf unseren Füßen und an seiner Seite.
Eine dünne, weiße Decke war bis zu seiner Hüfte hochgezogen, seine braunen Haare waren überall auf dem weichen Kissen verteilt, auf dem sein Kopf lag. Wie eigentlich schon erwartet, war ihm wieder eine Sauerstoffmaske übergezogen worden. Unter seinen geschlossenen Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet, ein starker Kontrast zu seiner Haut, die fast schon so bleich wie Schnee war. Und trotz den vielen Maschinen, die mit seinem Körper verbunden waren, breitete sich eine Wärme in mir aus, als ich auf ihn herunter sah.
Ich nahm seine Hand in meine und starrte auf sie herab, während ich mit seinen Fingern spielte.
"Oh man", Jack hatte beim Anblick seines besten Freundes den Kopf wieder in seinen Händen begraben. Chrissy hatte eine Hand auf seinem Oberarm, ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter und ihren anderen Arm hatte sie um seinen Rücken zu gelegt.
Ich beobachtete die beiden und strich gleichzeitig unbewusst mit meinem Zeigefinger über die Adern auf Alex' Handrücken.
Ich saß am nächsten an ihm dran. Es waren zu wenig Stühle im Zimmer, weshalb sich Matt, Zack und Rian wieder auf das Sofa quetschen.
Ich wollte sie alle aufmuntern, ihn sagen, dass es nur ein kleiner Rückschlag war. Dass Alex bald schon wieder auf den Beinen sein würde und dass wir uns alle nicht solche Sorgen machen mussten. Stattdessen hörte ich mich nur flüstern; so leise, dass nur Alex mich hätte hören können:"Wir schaffen das"Ich bin zurück! Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet, aber jetzt geht es natürlich wie gewohnt jeden Mittwoch weiter :) Vergesst nicht, mir in den Kommentaren eure Meinung zu sagen :)
DU LIEST GERADE
Long Live The Reckless And The Brave (Alex Gaskarth FF)
FanfictionNach einem Unfall im Tanzstudio muss Leila ins Krankenhaus. Dort trifft sie Jack Barakat, der Gitarrist von All Time Low; die Lieblingsband Leilas bester Freundin, Chrissy. Alex Gaskarth war in einen Autounfall verwickelt. Nachdem Leila und Chrissy...