Mich ins Dojo zu verkriechen war wohl nicht meine hellste Idee gewesen, aber zumindest hatte ich hier für eine kurze Zeit Ruhe.
Ich setzte mich vor dem großen Baum und zog die Knie an. Ich ließ den Kopf auf die Knie ruhen und ließ den Tränen freien lauf.
Casey hatte recht, Liebeskummer war furchtbar, hoffentlich kam ich so schnell wie möglich wieder über ihn hinweg.
Bald schon war es jedoch wieder vorbei mit der Ruhe, da ich eine Person kommen hörte. Ich vermutete Casey, doch als ich hoch schaute erkannte ich nur Splinter. Oh super, ihn hatte ich komplett vergessen...
"Mika..."
"Verzeiht...ich bin einfach in den erst besten Raum gerannt..."
Sagte ich, während ich mir die Tränen mit dem engen Ärmel abwischte.
Splinter sagte zuerst nichts und kam dann aber langsam auf mich zu.
"Möchtest du darüber reden was passiert ist?"
Ich wich seinen Blick aus und schniefte.
"Ist das nicht unüberhörbar gewesen?"
"Da hast du recht. Aber offensichtlich warst du sehr verärgert gewesen."
Er kniete sich neben mir und blieb stumm. Ich atmete ein und wieder aus bevor ich mit gebrochener Stimme anfing zu erzählen was Raph zu mir gesagt hatte.
"Hm...ich verstehe. So sehr ich es auch nachvollziehen kann das dich das sehr verletzt hat, so muss ich dennoch sagen das dies gar nicht seine Art ist..."
Splinter strich sich mit Zeigefinger und Daumen über seinen dürren Ziegenbart.
"Ja das dachte ich auch..."
Murrte ich.
"Ich bin mir ziemlich sicher das Raphael Schwierigkeiten damit hatte auszudrücken was er wirklich meinte."
"Naja er hat mir schon ziemlich deutlich gesagt was er von mir hält. Aber es ist okay, ich hatte schon damit gerechnet aber..."
Ich verstummte.
"Du musst wissen, Raphael hat sich seine Mauer über die Jahre gut aufgebaut..."
Fing Splinter an.
"Er will für seine Brüder stark sein, das wollen sie alle- aber ihn ist es umso wichtiger damit die anderen nicht merken wie sensibel er eigentlich ist..."
Ich sah die Ratte ungläubig von der Seite an.
"Raph und sensibel? Verzeiht aber das kann ich schwer glauben..."
"Genau das ist es. Er hält die Fassade des furchtlosen und starken Bruders aufrecht, so gut sogar das er völlig vergessen hat wie es ist seine wahren Gefühle zu zeigen. Das wirkt sich auch darauf aus wie er mit dir umgegangen ist. Er wollte dir nicht sagen das du ein schwieriger Mensch bist, auch nicht das er mit jemand so sensiblen nicht umgehen könnte. Er hat damit gemeint das er genau damit nicht umgehen kann was eben du kannst. Gefühle zeigen."
Für einen Moment stoppten die Tränen, und der Kummer war für eine Zeit lang verschwunden. Ich hatte doch gewusst das da etwas an ihn war was er zu verbergen schien. Ich dachte mir schon das es auch eine weichere Seite an ihn geben müsse, aber das etwas noch viel tieferes dahinter steckte, hätte selbst ich nicht erraten können.
Das schlimmste jedoch war, dass mich diese Erkenntnis nur noch mehr für ihn fallen ließ. Was sollte ich jetzt also tun, nachdem er mir eine Abreibung verpasst, und ich eine Show hingelegt hatte?
Ich war so in meinen Gedanken gefangen, dass ich nicht merkte wie ich die Hände die auf meinen Beinen lagen zu Fäusten ballte. Erst als Splinter mich am Rücken berührte, wurde ich wieder zurück ins hier und jetzt gezerrt."Denk nicht das er schlecht über dich denkt. Denn wenn ich dir etwas mit Sicherheit sagen kann dann das er alles andere als abgeneigt von dir ist."
Zum ersten mal nach diesem Vorfall musste ich lächeln und nickte.
"Danke Sensei, ihr habt immer die passenden Worte parat."
"Nein, ich habe nur schon viel erlebt."
Ich nickte nur langsam, und seufzte.
"Ich weiß...wie schwer es ist jemanden zu lieben der diese nicht teilt."
Sagte Splinter plötzlich. Ich wollte schon gerade gehen als ich mich noch einmal umdrehte und ihn ansah.
"Und was habt ihr gemacht damit der Schmerz aufhört?"
Fragte ich jetzt bedrückt.
"Die erste Liebe vergisst man nicht, somit den Schmerz also auch nicht. Doch wenn du jemanden findest der deine Liebe erwidert, verblasst der Schmerz allmählich."
Ich sah ihn nur an und konnte nicht verbergen wie enttäuscht ich war. Eigentlich hatte ich eine Methode erwartet, doch stattdessen ließ mich sein Spruch nur noch trauriger werden. Wie sollte ich jemanden finden der meine Liebe erwidert, wenn ich doch wollte das es Raph ist der sie erwiderte?
Ich musste wohl einfach meinen eigenen Weg finden damit umzugehen, und mich ablenken. Nur steckte der Scham immer noch tief wenn ich daran dachte das ich wohl oder übel aus dem Dojo zurückkehren und mich den vieren stellen musste. Ewig verstecken konnte ich mich nicht, so schwer wie es mir fiel.
Also kehrte ich zurück, mit erhobenen Kopf und einer Miene die nichts von meiner inneren Gefühlswelt preisgab, obwohl es doch so offensichtlich war. Ich tappte zurück und sah Mikey vor dem Fernseher sitzen. Donnie war verschwunden, doch die Tür seines Labors stand noch zur hälfte offen. Leo war anscheinend ganz woanders, und Raphael konnte ich neben mir hören. Ich warf nur einen müden Blick zu ihn hin, um zu sehen das er wie wild auf der braunen Sack Puppe eindreschte, als würde sein Leben davon abhängen.
Sein Blick wanderte zu mir, als hätte ich ihn gerufen und dieses mal sah ich nicht weg wie sonst immer. Er wusste was los war, wozu dann noch verstecken?
Er sah mich außer Atem mit wachen Augen an, während ich im Gegenteil müde und ausgelaugt den Kopf abwandte und zu Mikey in die Mitte ging.
Als dieser meine Anwesenheit aus dem Augenwinkel wahrnahm, lächelte er mich vorsichtig an.
"Hey Mika..."
Ich rang mir ein lächeln ab.
"Hey..."
Ich blickte zum Fernseher der ein paar Leute zeigte. Der Mann sagte einen Spruch und das künstlich eingefügte lachen eines nicht vorhandenen Publikums erklang.
"Ist das die Serie die du einmal erwähnt hattest?"
Fragte ich jetzt, und zeigte auf dem Bildschirm als wäre es nicht offensichtlich das ich genau das meinte.
"Äh ja, willst du mit schauen? Sie ist echt lustig!"
"Klar warum nicht."
Ich setzte mich neben ihn auf dem Kissen und wandte meinen Blick von ihn zum Bildschirm. Auch wenn mir nicht zum lachen zumute war, konnte ich Ablenkung gerade umso mehr gebrauchen.
Wir schauten eine ganze Weile lang die zwei Folgen die noch kamen, und während ich so da saß und mich zwang meine Gedanken nicht zu weit wandern zu lassen, holte mich Mikey's lachen und kichern immer wieder zurück in die Realität. Ich musste sogar manchmal grinsen oder lächeln wenn er einen so heftigen Lachanfall bekam, und mich mit seinen großen blauen Augen musterte, dass ich beinahe mit gelacht hätte- wäre doch bloß die Situation eine andere.
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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Burning Lie ( A TMNT 2012 Fanfiktion )
FanfictionMika traf in einer verhängnisvollen Nacht auf vier mutierte Schildkröten. Sie weiß ab diesem Zeitpunkt aber nicht, dass ihr einer der vier Schildkröten das Leben schwerer macht, als sie es gebrauchen kann... Eine Geschichte über ein Mädchen was über...