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Bis zum Mittag war klar, dass Lucien ein neuer Freund von mir und Stacy ist. Wir zeigten ihm gemeinsam die Schule und das Areal, bevor wir zur Mensa gingen um unseren leeren Magen zu füllen. 

"Und da sind wir. Mein und Alenas liebster Ort in der ganzen Schule. Die Mensa", mit diesen Worten stiess Stacy die grosse Tür auf und tritt mit ausgebreiteten Armen in den Raum. Wie eine Königin schritt sie zu unserem Stammtisch. Lucien sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, worauf ich grinsend meine Augen verdrehe und meiner besten Freundin folge. 

Lucien liess nicht lange auf sich warten und kam schnell zu uns. Vielleicht hatten die Blicke der Freundinnen meiner Schwester auch etwas dazu beigetragen, dass er es sich nicht zu lange überlegte. 

"Na, geniesst du die Blicke?", fragte Stacy ihn ein wenig vorgelehnt und mit einem boshaften Lächeln auf den Lippen. 

"Ganz ehrlich", Lucien lehnte sich ebenfalls ein wenig zu ihr, "nein. Ich bin keine Attraktion in einem Museum." Grinsend lehnte sich meine beste Freundin wieder zurück. 

"Das finde ich super toll. Du doch auch Alena, oder?", fragte sie an mich gewendet, während sie mit ihren Augenbraunen auf und ab hüpfte. Sie spielte auf meine Zwillingsschwester an, die Lucien höchstwahrscheinlich genauso ansehen wird, wie es ihre Freundinnen eben taten. Ich nickte nur mit meinem Blick auf die endlose Schlange aus Schülern, die sich bei der Essensausgabe gebildet hatte. Wieso müssen auch immer alle miteinander Hunger haben?!

"Wenn man von den Gaffaffen spricht", riss mich Stacys missmutige Stimme aus meinen klagenden Gedanken. Der Stuhl neben mir wurde zurückgezogen und schon sah ich meiner Schwester in die Augen. Diese strahlten mich förmlich an. 

"Hi Sissy", flötete Alisha fröhlich. Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie so gut drauf war wegen Aiden oder weil sie in Lucien einen Sexgott sieht. 

"Hey", gab ich mit einem kleinen Lächeln zurück, "und wie hast du vor in diesem Schuljahr nicht durchzufallen?", fragte ich sie mit erhobenen Augenbrauen. 

"Hm. Ich habe da so eine supertolle, nette und schlaue Zwillingsschwester, die mir diese Formeln und das andere Zeugs super erklären kann", zwinkerte sie mir zu, bevor sie sich an Lucien wandte. 

"Und wer bist du, Hübscher?", fragte sie scheinheilig und liess ihre unechten und überaus langen Wimpern auf und zu klappen. Ich sah, wie Stacy ihre Augen verdrehte und musste grinsen, bevor ich mich neugierig wieder der Unterhaltung von Lucien und Alisha widmete. 

"Lucien", gab er uninteressiert von sich und mustert zuerst Alisha und dann mich, wobei sich eine steile Falte auf seiner Stirn bemerkbar macht. Nein, er ist nicht der Einzige, der nicht glauben will, dass wir zwei Zwillinge sind. 

"Ich bin Alisha, freut mich dich kennenzulernen. Meine Freundinnen schwärmen von dir", versuchte es meine Schwester mit Komplimenten, doch Lucien reagierte nicht mehr auf sie. 

"Okay, das ist nicht nett", empfand Alisha und wandte sich demonstrativ an Stacy, die ihre Augen verdrehte. Auch wenn sie es nicht zugeben würde, meine Schwester ist nett zu ihr und die beiden kommen ganz gut miteinander zurecht. Sie können sogar zusammen ein Spiel spielen, ohne dass ich dabei bin oder Alisha sich einen Typen sucht. 

"Und wie geht's dir, Süsse?", erkundigte sich meine Schwester bei meiner besten Freundin, die mir einen kurzen Blick zuwirft, den ich spitzbübisch grinsend erwiderte. 

"Ganz gut", entgegnete sie und lächelte leicht. Alisha hielt ihr den Zeigefinger vor die Nase. 

"Warte, ich hätte es fast vergessen", sie holte ein Geschenk unter dem Tisch hervor. Jap, meine Schwester mag dumm, hässlich und nuttig aussehen, doch sie ist ganz harmlos, wenn man sie erst so richtig kennt. "Hier, damit du über die Streiche deines Bruders hinwegkommst." Sie reichte es Stacy, wessen Augen zu leuchten begannen. Übereifrig packte sie es aus, wobei sie das Geschenkpapier unachtsam auf den Boden warf. Zum Vorschein kam ein wunderschönes Holzkästchen, das mit vielen Muster verziert war, die dem Muster auf der Glaskugel sehr ähnlich sahen. Mit strahlenden Augen sah Stacy meine Schwester an. 

"Sie ist wunderschön! Danke, danke, danke!!", rief sie und fiel meiner Schwester um den Hals. Diese kicherte wegen Stacys kindischen Verhalten und drückte sie sanft von sich weg. 

"Bitte gern geschehen, wie wäre es wenn du hineinschaust, bevor du heiser wirst?", sie zwinkerte meiner Freundin zu, welche sie mit grossen Augen ansah, bevor sie das tat was ihr vorgeschlagen wurde. Sie öffnete den Deckel und schrie vor Freude auf, sodass die ganzen Schüler, Lehrer, sowie auch Köche sie verdutzt anstarrten. In der Kiste befanden sich Streichspielzeuge. 

"Ich denke das reicht aus für dieses Jahr, oder?", schmunzelte Alisha, worauf Stacy enthusiastisch anfing zu nicken. Sie hörte damit auf, bevor ihr Kopf abfiel und nahm meine Schwester noch einmal in den Arm, die die Umarmung grinsend erwiderte. Als Alisha sich von ihr löste tätschelte sie kurz Stacys Kopf, da sie mit den High-Heels um einiges grösser war als sie, bevor sie Lucien zuzwinkerte und mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange gab. Ich sah ihr nach, wie sie auf ihre Freundinnen zurstöckelte, die sie schon sehnlichst erwarteten.

"Das ist deine Zwillingsschwester?!", fragte mich Lucien völlig aus dem Häuschen, worauf ich ihn anklagend ansah, bevor ich nickte. 

"Ehrlich jetzt? Und was ist mit euch passiert? Hat sie die Hormone abgekriegt und du die grauen Zellen?", er schmunzelte. Mit grossen Augen sah ich zu Stacy rüber, die mich genauso ansah, bevor wir in schallendes Lachen ausbrachen. 

"Was ist so witzig daran?" Ich und Stacy sahen ihn mit Lachtränen in den Augen an. 

"Ich habe heute morgen das genau gleiche gesagt, nur waren es bei mir die Gehirnzellen und nicht die grauen Zellen", gluckerte Stacy. Auf einmal knurrt mein Magen und mir fällt wieder auf, in welchem Raum wir uns gerade befinden und nach was es riecht. Pizza!

"Lachen ist ja schön und gut. Ich finde es auch toll, dass wir alles so leicht nehmen können. Mir wäre es allerdings sehr zuvorkommend, wenn wir uns noch was zum essen holen, bevor wir wieder in den Unterricht müssen und unsere Magensäure aufsteigt, denn die nächste Stunde haben wir Biologie." Ich war total froh, als ich diesen Monolog beendet hatte. Ohne auf meine Freunde zu warten stand ich auf und ging zur Essensschlange. Ich musste noch immer anstehen!!!

Deins?! Auf gar keinen Fall!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt