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Ich wäre gerade an der Reihe gewesen mit Essen auf meinen Teller zu schöpfen, als ich hinter mir ein Klappern eines runterfallenden Tabletts hörte und das Geräusch von einem verscheppertem Teller. Erschrocken drehte ich mich um und siehe da. Aiden Shake stand mit verschränkten Armen vor einem perplexem Lucien und einer vor Wut glühenden Stacy. 

"Was willst du von ihm?", zischte sie auch gleich, "Er hat dir nichts gemacht." Allerdings. Sie haben sich noch nicht einmal zu Gesicht bekommen. Irritiert sah Lucien von Stacy zu Aiden, welchen ihn mit einem undurchdringlichen Blick fixiert. Schlussendlich entschied Lucien sich dafür mich hilfesuchend anzuschauen. Ich seufze auf. 

"Das ist Aiden, der an welchem meine Schwester immer hängt", ich deute auf Aiden, "und Aiden, das ist Lucien, der neue Schüler in unserer Schule er ist nicht hier um Pornostar zu werden, glaub mir." Während ich die beiden Jungs einander vorgestellt habe, wanderte Aidens forschender Blick zu mir. Er musterte mich von oben bis unten, bevor er sich auf meine Augenhöhe begibt, was total nett von ihm ist, denn er ist einen guten Kopf grösser als ich. Der Hacken an der ganzen Sache? Er wird mit etwas schmierigen kommen und ich werde mich mit leerem Magen übergeben müssen. Jap. Ich hatte noch immer keine Chance an Essen zu kommen, geschweige denn an Trinken. 

"Du siehst gut aus, Nerdy", flüsterte er mir zu, bevor er sich aufrichtete und in normaler Laustärke sagte: "Willkommen im neuen Schuljahr, ich hoffe, dass du weisst, dass mein Angebot immer noch steht." Er zwinkerte mir zu, bevor er einen abschätzigen Blick in Richtung Lucien warf und sich dann aus dem Staub machte. Völlig die Tatsache ignorierend, dass ich zwei Freunde habe, die mich ungläubig anstarrten, aus ganz verschiedenen Gründen, schöpfe ich mir ein Stück Lasagne, nahm mir eine Wasserflasche und setzte mich an den nächsten freien Tisch. Ja, erste Schultage sind nie langweilig, aber essen ist trotzdem ein To-Do welchem man nachgehen sollte. 

Keine Minute später prallten auch schon zwei weitere Tabletts vor mir auf den Tisch. Ich schenkte beiden je einen Blick, bevor ich mich wieder meiner Lasagne zuwendete. 

"Was hat er gemeint mit 'Angebot'?", fragte der erste auch schon, worauf die zweite anfing zu lachen. Nun vollkommen irritiert sah Lucien Stacy an, welche sich vor lachen den Bauch hielt. 

"Okay, okay", sie lachte noch kurz fertig, bevor sie sich daran machte Lucien die Welt zu erklären, "Du hast ja Alisha gesehen, richtig." Ein Nicken. "Also Alisha und Aiden wollen beide unbedingt, dass Alena ihre Unschuld verliert und ein wenig wie ihre Zwillingsschwester wird, bis dahin kapiert." Wieder ein Nicken, doch kurz darauf ein Kopfschütteln. Meine beste Freundin war jedoch schon voll in Fahrt und sie unterbrach ihn, noch bevor er den Mund öffnen konnte. 

"Frag irgendjemanden der weiss wieso und sag mir Bescheid, wenn du diese Person gefunden hast, denn ich weiss es nicht. Jedenfalls haben beide, Alisha und Aiden, das Gefühl, dass Alena ihr erstes Mal mit Aiden haben sollte und das seitdem Alisha ihr erstes Mal mit ihm hatte. Letztes Jahr war der Anmachspruch allerdings: 'Ich werde es auch ganz langsam angehen, Schnuggi.'" Genau in jenem Moment war ich fertig mit meiner Lasagne und schaute auf. Direkt in die forschenden Augen meiner Freundin. Fragend zog ich die Augenbrauen zusammen, während ich einen grossen Schluck Wasser meinen Rachen runterspülte. 

"Wie zum Henker kommt der von 'Schnuggi' auf 'Nerdy'?!", fragte mich meine beste Freundin total perplex, als ob er mich gestern noch töten wollte und heute heiraten, oder umgekehrt. Unwissend zuckte ich mit den Schultern. Mein Blick wanderte auf ihre Teller, die sie noch nicht einmal berührt haben. 

"Sagt mal esst ihr die auch noch oder kommen die wieder vor die Nase der Waschbären?" mit meinem Kopf deute ich auf ihre Teller, worauf beide anfingen zu essen. Ich lehnte mich derweil nach hinten und genoss den Trubel um mich herum, während ich an meiner Wasserflasche nippte. 

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"Hach endlich. Biologie war der reinste Horror", stöhnte Stacy und streckte und verdrehte sich, als ob sie hunderte Jahre in einem Holzsarg geschlafen hätte.

"Ja, das hätte mir jemand sagen können, dann hätte ich so getan, als hätte ich mich auf dem Weg zu den Toiletten verlaufen", ächzte Lucien und knackte seinen Rücken, sodass ich es hören konnte. Ich muss schon sagen, die Stühle hatten denselben Effekt wie ein Jahrhunderte langer Schlaf in einem Holzsarg. 

"Ich habe es gesagt, dass dir da drin schnell schlecht wird", gebe ich grinsend von mir, worauf ich einen 'dein-Ernst-Blick' von meinem neuen Mitschüler abkriegte. 

"Ja, das hast du. Allerdings hast du das wegen den offenen Tieren gesagt und nicht wegen den Stühlen", er sah mich während seiner Anklage verbittert an, worauf ich nur mit den Schultern zuckte. 

"Wir haben jetzt Sport, da könnt ihr euer Klappergestell wieder in Schuss bringen, nicht?", ich wackelte mit den Augenbrauen. 

"Ist dieser Unterricht auch so schlimm?", war die verzweifelte Frage von Lucien, auf welche Stacy eine Antwort gab, die so keinen beruhigen konnte. 

"Nein, schlimmer."

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Stacy behielt Recht. Ich dachte nach den Ferien wären es wenigstens neue Teams oder ein neues Thema, aber nein, wir machten wieder Kraftübungen mit den Jungs. Ihr denkt es könnte nicht schlimmer kommen. Leute kennt ihr denn Murphys Gesetz nicht? Schlimmer geht's immer? Klingelts? 

Naja, jedenfalls kam es schlimmer. Der Lehrer hatte das Gefühl wir wären noch nicht genug erwachsen unseren Partner selbst auszusuchen, also teilte er uns zu. 

Ich und Stacy, sowie Aiden und Lucien sind die letzten die noch stehen. Sollte ich jetzt für mich oder Stacy beten? Reicht beten überhaupt aus oder muss ich eine Opfergabe beilegen?

"Stacy und Aiden", rief unser Lehrer von der Tribüne herab. Jab, er sitzt da oben und chillts. 

"Och nö", hörte ich Stacy neben mir jammern, was mich zurück in die Realität katapultierte. 

"Und übrig bleiben noch Alena und ...", den Typ von Lehrer kennen wir doch alle aus den Filmen. Der der vergisst, dass er eigentlich eine Lesebrille trägt und den Namen des neuen Schülers nicht lesen kann. Nein? Nun ich stelle euch herzlichst vor: Herr Maien. "Luzien" 

"Lucien", korrigierte Lucien ihn, doch Herr Maien winkte ab, "Geht in eure Gruppen und macht euch an die Übungen. Dieselben wie letztes Jahr." Stacy sah mich hilflos an und genauso sah ich zurück. Ich wollte nicht wechseln und wir wissen beide, dass Herr Maien sich auf keinen Fall auf einen Tausch einlassen würde, ausser Aiden verlangte es überaus wütend. 

"Viel Glück", wispere ich ihr zu und zeige ihr einen gedrückten Daumen. Stacy verdrehte die Augen.

"Danke, werde ich brauchen."

Deins?! Auf gar keinen Fall!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt