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"In welchen Kackhaufen bist du getreten?", fragte Stacy an Aiden gewendet. Dieser schenkte ihr einen giftigen Blick. Abwehrend hob meine Freundin ihre Hände hoch. "Wow, okay. Ich verstehe es immer noch nicht", kopfschüttelnd liess sie ihre Hände wieder sinken. Aiden musterte uns drei, wobei sein Blick ein klein wenig länger an mir hängen blieb und er sich auf die Unterlippe biss, bevor er seinen Blick abriss und ihn auf die Uhr über dem Herd fixierte. 

"Ich will dass jetzt schon Mitternacht ist", meinte er und lachte abfällig. "Aber naja", seine Augen fanden ihren Weg zu meinen, "Nicht alles geht wie ich es mir wünschte" Nachdem seine Worte verhallten, nahm eine unangenehme Stille den Raum ein. Meine Schwester beschloss diese mit einem Räuspern zu brechen und deutete auf unser Geschenk, welches sie auf eine Küchenablage gestellt hatte. 

"Willst du es öffnen?" Aiden musterte das verpackte Etwas und runzelte die Stirn. Ein leichtes, fast nicht zu erkennendes Nicken war die Antwort die Alisha brauchte, um ihm das Geschenkt vor die Nase zu stellen. "Na los. Es ist von uns dreien. Alena hat es ausgesucht", teilte sie ihm mit. 

"Ja, das habe ich", bestätigte ich übertrieben stolz, "Und falls du es nicht magst nehme ich es liebend gerne zurück nach hause, denn ich mag es sehr" Amüsiert lächelnd schüttelte Aiden den Kopf. 

"Vergiss es Nerdy, geschenkt ist geschenkt und wenn du es magst, ist die Chance dass es schön und wertvoll ist gross", grinste er mich an. Ein entrüstetes Schnauben gefolgt von einem abwertenden Geräusch drang an unsere Ohren. Ich drehte meinen Kopf und sah Stacy und Alisha mit derselben Haltung. Verschränkte Arme und Mordblick auf Aiden. 

"Das heisst, wenn wir etwas aussuchen ist es weniger *schön und wertvoll*?!", fragte Stacy und verschärfte ihren Killerblick noch ein wenig. Aiden zuckte mit den Schultern. 

"Ja?", gab er zur Antwort, doch es hörte sich mehr nach einer frage an. Frech grinsend wendete er sich von den entrüsteten Gesichtern ab und begann vorsichtig das Geschenk auszupacken. Als er das Kunstwerk vor sich stehen hatte, musste er es erst drehen,  doch dann wurden seine Augen gross und er sah mich mit forschenden Augen an. Fragend zog ich meine Augenbrauen zusammen. "Hat das etwas zu bedeuten?", fragte er, mit seinem Zeigfinger auf die Skulptur deutend und bohrendem Blick auf mir. 

"Nein, ich fand es einfach schön. Es hat mir so entgegengelacht aus dem Schaufenster", erklärte ich, "aber wie schon gesagt, wenn du es nicht magst, dann..." Ich unterbrach mich selbst, denn Aiden schüttelte seinen Kopf als ginge es um Leben und tot.

"Nö", gab er grinsend von sich, drehte sich zurück zum Geschenk und zog es an seine Brust, "Das kriegst du nicht wieder." Alisha räusperte sich. 

"Das Geschenk ist auch von mir und Stacy", merkte sie an, bevor sie das Thema wechselte, "Was gibt es zu trinken?" Oh ja, stimmt, wir sind auf einer Party. Aiden verengt seine Augen. 

"Sicherlich keinen Alkohol", zischte er. Ach ja, das war ja auch noch. Kein Alkohol, kein Rumgemache mit Fremden und kein Sex. Nur eine kleine Frage blieb in meinem Kopf. Stacy sprach diese auch aus. 

"Kein Alkohol?!", fragte sie entsetzt, "Ehrlich jetzt?! Aiden?! Dann würde ich dir dringend raten an deiner Laune irgendwie anders rumzuschrauben, denn die ist nicht an dem Punkt, an welchem sie an deinem Geburtstag sein sollte" Ein Aussenstehender könnte meinen, dass Alisha, Stacy und ich alle von derselben Familie stammen. Verwirrend. Aiden schenkte ihr einen Killerblick. 

"Du verstehst es nicht und wirst es vielleicht auch nie verstehen. Vielleicht wird das keine von euch je können, aber ich habe meine Gründe und werde die Regeln gewiss nicht für euch ändern. Noch weniger für euren Freund...", Aiden sah sich in der Küche um und schien zu lauschen, "Apropos, wo ist die männliche Jungfrau?" Stacy, Alisha und ich wechselten besorgte Blicke. Lucien habe ich noch gar nicht im Haus gesichtet. 

"Keine Ahnung. Der wurde von so einem Mädchen, dass sehr vertraut mit ihm umging, aufgehalten und vielleicht auch abgeschleppt", teilte Stacy Aiden wahrheitsgetreu mit. Aidens Augen wurden gross. Er brauchte mehrere Anläufe um eine Frage auszusprechen, dessen Antwort ihm offensichtlich Sorgen bereiten könnte. 

"Hatte das Mädchen zufälligerweise himmelblaue Augen?", wollte er wissen und sah uns der Reihe nach an, bis sein Blick schliesslich an mir hängen blieb. Ich zuckte mit den Schultern, denn ich habe nur schwarz, gelockte Haare gesehen, nicht viel mehr. Mein Blick glitt mal wieder hilfesuchend zu Stacy und meiner Zwillingsschwester. 

"Also, das weiss ich nicht. So lange konnte ich sie nicht ansehen", gab Alisha von sich. Stacy fügte hinzu: "Ich weiss nur, dass sie schwarz, gelockte, wunderschöne Haare hatte. Wieso, kennst du sie?" Aiden nickte langsam, während er auf den Boden starrte. "Kannst du sie nach ihrem Shampoo und Conditioner fragen? Ich möchte auch so tolle Haare" Stacy bekam von mir und Alisha einen warnenden Blick, welche sie mit ihrem "Was, ich bin nun mal neugierig"-Blick erwiderte. Das Geräusch eines Schlages lenkte die gesamten Augenpaare im Raum auf den Gastgeber. Sein Kiefer hatte er angespannt, sodass eine pochende Vene zu sehen war. Ich glaube er ist ein klein wenig unzufrieden? Kurz musterte Aiden uns drei und nickte dann langsam. 

"Ihr habt Recht, dieser Abend ist wirklich nicht auszuhalten ohne Alkohol", er stand auf, ging zum Tresen, auf welchem mehrere Tequilas und andere alkoholische Getränke standen. Er nahm vier rote Plastikbecher von einem der Becherstapel, reihte sie auf und füllte irgendetwas hinein. Er drückte uns Mädchen je einen in die Hand. "Aber das ist die einzige Ausnahme und auch nur dieser eine Becher, abgemacht?", die Autorität war in seine Stimme zurückgekehrt seine Augen funkelten verschwörerisch. 

Es ist schon 10 Uhr am Abend und draussen war es schon seit einer kurzen Weile dunkel. Aiden hatte seine anderen Gäste um einiges lockerer empfangen, dennoch verkroch er sich jedes Mal aufs Neue zurück in die Küche, in welcher Alisha, Stacy und ich anfingen Uno zu spielen. Seit ein paar Runden spielten Aiden und Levi, einer seiner Kumpels mit und regten sich jedes Mal auf, wenn sie verloren. Und das war oft. 

Plötzlich wurde die Küchentür aufgeschlagen und ein völlig verängstigt aussehender Lucien stürmte in den Raum. 

"Wir müssen hier raus", keuchte er, packte mich und Alisha am Oberarm und zog uns mit einem Kopfnicken in Richtung Stacy, was soviel bedeutete wie "Komm auch mit", aus der Tür, durch den vollgestopften Wohnbereich nach draussen. Bevor wir sein Auto jedoch erreichten, spürte ich eine andere Hand, die sanft, aber bestimmt nach meinem losen Arm griff. Ruckartig blieb ich stehen und drehte mich um. Ich wusste, dass es auf keinen Fall Stacy sein konnte, denn diese stand völlig erschüttert schon neben Luciens Auto. 

Deins?! Auf gar keinen Fall!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt