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"Hast du gestern vergessen Lucien etwas zu fragen?", schlug Stacy vor, "Denn ich habe so ein paar duzend Fragen an ihn, die ich sehr wahrscheinlich nie beantwortet bekomme" Mit einer unzufriedenen Schnute, nahm sie den letzten Bissen ihres Brotes. 

"Nein, das ist es nicht. Ich habe fragen an Lucien, aber die können warten", gab ich gedankenverloren von mir. Alisha schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. 

"Hast du vergessen Aiden Happy Birthday zu wünschen", versuchte sie es. Ich horchte in mich hinein, doch da war nichts, also verneinte ich auch diesen Vorschlag mit gerunzelter Stirn. 

"Na dann", Stacy stand auf und räumte ihr Geschirr, sowie das restliche Essen ab, "Würde ich sagen, dass wir uns auf den Weg zu unseren Massagen machen sollten, denn ich könnte diese jetzt wirklich gebrauchen, nachdem ich nicht einmal ausschlafen konnte!" Gespielt empört drehte sie sich um und begab sich zur Haustür. 

"Sie hat Recht", Alisha nickte mir grinsend zu, was mich ebenfalls zum grinsen bracht und wir machten uns auf, unsere Schuhe anzuziehen und in Alishas Auto zu steigen. Auch Alena musste ihr altes Auto unserer Grossmutter geben, nur eben der zweiten, also der Mama von unserer Mutter. Das doofe an diesen total teuren Sportwagen ist, dass es keine Rücksitztüren hat. Das heisst, dass ich mich hinter dem Beifahrersitz durchquetschen musste, um auf die Rückbank zu kommen, auf welcher ich jetzt ungefähr 45 Minuten verbringen würde.  

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Überraschenderweise fühlte sie die Fahrt gar nicht so lange an. Lag sehr wahrscheinlich auch daran, dass ich nach zehn Minuten eingeschlafen bin und erst beim Spa-Center von Stacy geweckt wurde. Gerade standen wir am Schalter und Alisha übernahm alles. Vom zahlen bis hin zum quatschen. Schliesslich durften wir rein und hatten 2 Stunden Spa-Time, vor dem Massagentermin. 

"Na finden wir hier einen Jungen, der meiner Schwester gefallen könnte?", fragte Alisha Stacy und zwinkerte mir zu. Sofort zog sich mein Bauch zusammen und ich wollte zurück nach hause. 

"Ja, die Chancen...", ich unterbrach meine beste Freundin harsch, als ich hinter ihnen in die Garderobe trat.

"Nein", zischte ich, noch bevor ich wusste, was ich sagte, war es schon geschehen. Verwirrt und erschrocken drehten sich die beiden zu mir um. 

"Wie "Nein"?", die tiefe Falte auf Alishas Stirn deutete darauf hin, dass sie genauso, wenn nicht noch irritierter ist als ich. Ich schüttelte meinen Kopf. 

"Mir geht es nicht so gut, deshalb sind wir doch hier oder?", ich machte eine Pause und wartete auf eine Reaktion, doch keine kam. "Könntet ihr also bitte das Datingzeug lassen? Ihr dürft mich wieder damit nerven, wenn dieses drückende Gefühl weg ist. Nun nickten die beiden langsam. 

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Heute war einfach überhaupt nicht mein Tag und er wurde auch nicht besser. Desto öfter ich versuchte das Gefühl in meinem Bauch zu unterdrücken oder ignorieren, desto heftiger kam es zurück. Und so sass ich am Abend mit hängendem Kopf auf meinem Bett und starrte vor mich hin. Alisha und Stacy sahen sich einen Film an und ich konnte sie aus dem Nebenzimmer lachen hören. Anscheinend sahen sie sich eine Comedy an. Das half meiner eigenen Laune nicht sich zu verbessern. Irgendwann verstummte das Gelächter und ich hörte eine Tür auf und zu gehen. Mein Blick flog auf die Uhr, welche über der Tür zu meinem Ankleidezimmer hing. 

23:53 

Zeit endlich meine Augen zu schliessen, damit ich mich morgen besser fühle. Ich legte mich hin, hüllte mich in meine kuschelige Decke, schloss die Augen und... schlief einfach nicht ein. Um 00:46 entschied ich mich ein Schlaflied zu hören, vielleicht klappte ja das. Fehlanzeige. Fünfzehn Schlaflieder später lag ich immer noch hellwach und von diesem komischen Gefühl geplagt im Bett und starrte an die Decke. Also entschied ich mich für eine Tasse warme Milch mit Honig. 

Das Licht in der Küche blendete meine müden Augen, weshalb ich ein paar Sekunden brauchte, um mich an das Licht zu gewöhnen, bevor ich irgendetwas zusammenmischte, was nicht die gewünschte Wirkung erbringen würde. Einen Löffel Honig fand seinen Weg in meine mit Herzchen geschmückte Tasse und wurde dann von der Milch überschüttet. Fast hätte ich auch noch die Tasse in der Milch verloren, doch ich realisierte kurz vorher, dass ich genug Milch in der Tasse hatte. Diese steckte ich in die Mikrowelle, schaltete diese ein und wartete. 

Mein Blick schweifte zum Küchenfenster, hinter welchem sich die dunkle Nacht verbarg und ungeheuerlich aussehende Silhouetten warf. Schon merkwürdig, wie die Dunkelheit trotzdem, dass wir in ihr nichts sehen, so viele Dinge gruselig macht. 

Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich eine Wolfsähnliche Silhouette sah. Als ich nach ein paar Sekunden wieder hinsah, war sie weg. Auf einmal wurde das Ziehen stärker, es zog in Richtung Fenster. Was soll das? Was war das? Ist das Gefühl doch nicht, weil ich etwas vergessen hatte, sondern wegen einer Angst? Ich bin sowas von verwirrt und irritiert von diesem Gefühl. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich gesagt ich habe Liebeskummer oder vermisse meinen Freund. Das trifft aber nicht auf meine Situation zu. 

Ich blinzelte einmal, zweimal, bis ich bemerkte, dass die Mikrowelle piepste und meine Milch warm war. Diese nahm ich raus und begab mich zurück in mein Zimmer. Dort kuschelte ich mich in die Decke und sah aus meinem Fenster. Die Tasse in der Hand, die Augen auf dem Vollmond, der durch mein Fenster schien. Ich glaubte nicht an die Kraft des Mondes oder irgendeinen anderen Gott. Es gibt keine übernatürliche Kreaturen, ansonsten wäre die Welt ein grösseres Chaos. Darüber ob es Gespenster, Vampire oder Werwölfe gibt, stritten ich Stacy und ihr Bruder immer wieder, doch die beiden haben keine Chance gegen mich. Sie sollten mir einen Beweis liefern und alles was sie bis jetzt brachen waren antike Bücher. Alles Quatsch. Ich sehe mir zwar Teen Wolf an, doch wir wissen alle, dass die Make-up-Artists haben, die die Schauspieler in Werwölfe verwandeln, so auch bei Twilight. Seinen wir Mal ehrlich. Es gibt sie nicht. Die Dunkelheit spielt mit uns, als wären wir eine Katze mit Jagdtrieb, die nach allem greift, was sich bewegt. Sogar Licht! Doch mit mir wird nicht gespielt. 

Nach dem letzten Schluck legte ich mich hin und wer hätte es gedacht? Ihr denkt jetzt alle das Falsche, wage ich zu behaupten. Ich schlief ein.

Deins?! Auf gar keinen Fall!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt