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"Und jetzt gehts wieder in die Hölle der Höllen", schnaubte Stacy und verdrehte die Augen. 

"Eigentlich ist es ja Sport", verbesserte Lucien sie. Augenblicklich blieb Stacy stehen, was mich und Lucien als gute Freunde, ebenfalls veranlasste stehen zu bleiben und uns zu ihr umzudrehen. Für mich hat sich das auf jeden Fall gelohnt. Für Lucien aber... Er bekam einen tödlich, anklagenden Blick ab. 

"Du hast gerade die Hölle der Höllen verteidigt?", fragte sie und liess gar keine Antwort zu, "Das ist das höchste Verbrechen, dass du in meiner Gegenwart begehen kannst, abgesehen von Mord einer meiner Freunde oder Familienmitglieder, aber du verstehst sicher, oder? Für euch", sie deutete auf mich und Lucien, "Mag das ja vielleicht Sport sein, doch für mich. Tja, wie soll ich es sagen? Ich fühle mich, als würde ich in dieser verdammten Halle, die noch dazu keine Klimaanlage hat, als würde ich in der Hölle schmoren und unser *liebenswürdige* Lehrer ist der Teufel in Person. Also verteidige ruhig weiter sein Reich, wenn du mich als Freundin verlieren willst", ratterte sie hinunter. Mein Grinsen, das die ganze Zeit auf meinem Gesicht sass, verwandelte sich in ein Lachen. 

"Mal ehrlich Stacy. Du solltest Eminem wirklich herausfordern" Für diese Aussage bekam ich ebenfalls einen messerscharfen Blick, doch es hat sich gelohnt, denn im nächsten Moment fiel sie in mein Lachen mit ein. Lucien sah mal wieder verstört zwischen mir und meiner besten Freundin hin und her. 

"Ist das wieder so ein Insider?", wollte er wissen und atmete tief durch, als er von mir und Stacy ein Nicken bekam. Mit Sprechen ist nicht so, wenn man dran ist sich tot zu lachen. 

"Jup und jetzt kommt, sonst wird die ganze Schule für uns zur Hölle", sagte ich und nahm beide meine Freunde am Handgelenk, um sie zu den Umkleiden zu ziehen. 

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Kaum habe ich die Sporthalle, mit einer jetzt schon schlappen Stacy betreten, da wird sie mir auch schon weggezogen. 

"Na, magst du heute besser?", fragte Aiden sie, als wären sie die besten Freunde. Das er überhaupt fragen muss, beweist jedoch, dass er sie nicht so gut lesen kann wie ich. Ausser er tat das absichtlich, um sie auf die Palme zu jagen. Ich würde eher bei letzterem zusagen. Er weiss ganz genau, dass sie Sport hasst. 

"Ja, du Vollidiot, ich wollte letzte Woche nur deine Nerven testen und tat nur so, als würde ich in meinem eigenen Schweiss ertrinken. Wollen wir jetzt schon anfangen? Ich würde ein paar hundert Liegestützen vorschlagen", konterte meine Freundin ironisch, was Aiden zum Lachen brachte. Erschrocken musste ich feststellen, dass ich ihn dabei erstaunt und schon ziemlich benebelt beobachtete. Dass dieser Typ auch so unglaublich attraktiv sein muss!

"Wäre ich nicht nett, dann würden wir jetzt wirklich die paar hundert Liegestützen machen", wurde er wieder ernst. Er warf mir einen Blick zu und lächelte leicht. In diesem Moment bemerkte ich, dass sich auf meinen Lippen ein dämliches Lächeln befand, dass ich mit meinen Gesichtsmuskeln vertrieb. "Du solltest also dankbar sein", beendete er, wieder an Stacy gewandt. 

"Dankbar?!", fragte Stacy ungläubig nach, "DU solltest dankbar sein, dafür, dass du noch lebst. Bei den vielen Malen, die du mich beleidigt hast, wenn auch unabsichtlich, kann ich gar nicht mehr an meinem Körper abzählen und der hat ein bisschen mehr als zweihundert Knochen." Aidens Augenbrauen wanderten nach oben. 

"Hattet ihr nicht vor Sport Bio? Hast du nicht aufgepasst", spöttisch sah er auf meine Freundin hinab, "Es sind genau zweihundertundsechs Knochen" Ich verdrehte meine Augen und bemerkte somit Lucien, der sich neben mich gesellt hatte und das ganze unschlüssig, ob er darüber lachen sollte oder wütend werden, beobachtete. 

"Und bei dir sind es bald doppelt so viele", versprach Stacy und sah ihr Gegenüber herausfordernd an. Dieser nickte anerkennend, bevor er das Wort wieder ergriff.

"Und in Mathe hast du auch nicht aufgepasst", bemerkte er, zwinkerte Stacy zu, nahm ihren Ellbogen und zog sie zur Startlinie des Jogginglaufs. Ein Blick zwischen mir und Lucien reichte als Starzeichen und wir folgten den beiden Streithähnen. "Wie gut, dass du im Sport aufpassen musst, denn sonst wirst du es unvorbereitet merken müssen", flüsterte Aiden Stacy noch zu, da erklang auch schon das Startsignal und alle Schüler liefen los. 

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"Von der Hölle ins Bett!", juchzte Stacy, sobald sie und Aiden die Runden geschafft hatten. 

"Das wünschen wir uns ehrlich gesagt beide", maulte ihr Partner und setzte sich auf den Boden um mit den Sit-Ups zu beginnen. 

"Kannst du die nicht einfach so langsam machen, dass es deine Muskeln zum brennen bringt und ich keine von diesen bescheuerten Übungen machen muss?", jammerte meine Freundin und bekam einen missmutigen Blick von Aiden. 

"Ich glaube Stacy...", Lucien arbeitete sich zum einunddreissigsten Mal nach oben, "kollabiert nach fünf Sit-Ups"

"Denkst du?", ich musterte meine Freundin, während Lucien seine zweite Runde von fünfzig Sit-Ups beendet. Stacy sieht wirklich aus, als ob sie bald platzen oder kollabieren würde. 

"So, du bist an der Reihe", grinste mich Lucien spitzbübisch an. Er bekam von mir einen stechenden Blick, bevor ich mich an meine nächsten fünfzig Sit-Ups mache. Luciens Blick lag die ganze Zeit über auf Stacy und Aiden. Auf seinen Lippen bildete sich langsam ein Schmunzeln, doch in seinen Augen stand Verwirrung. 

"Was ist da drüben so spannend?", wollte ich wissen. Ich traute mich nicht mich umzudrehen, denn ich hatte Angst mir ein Seitenstechen einzufangen und dieses verdammt komische Gefühl ist bei mir gerade mehr als unerwünscht. 

"Aiden macht die Sit-Ups wirklich langsam und anscheinend so heiss bekommen, dass er sein T-Shirt auszog", teilte mir mein Gegenüber mit und sah mich prüfend an, "Bei seinem Körper bin ich verwundert, wieso er überhaupt ein wenig Mühe mit dieser Übung haben sollte" Meine Augenbrauen schiessen in die Höhe, als Lucien mir verschwörerisch zuzwinkerte. 

Ich traute mich zwar nicht mich umzudrehen, doch ein paar meiner Mitschülerinnen starrten so ziemlich offensichtlich in Aidens Richtung, was darauf hindeutete, dass Lucien wirklich Recht hatte und Aiden sein Shit ausgezogen hat. 

"Und ich dachte dieses Mädchen letzten Freitag hat es dir angetan. Aber sieh mal einer an. Vielleicht bist du ja doch noch gay", teaste ich meinen Freund, der mir daraufhin einen bösen Blick zuwarf. 

"Das nehme ich jetzt nicht zu persönlich", entschied er sich.

Deins?! Auf gar keinen Fall!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt