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"Und ich habe schon befürchtet ihr würdet noch Stunden brauchen", begrüsste uns Lucien grinsend, als wir uns in seinen Wagen setzten. Stacy auf den Beifahrersitz und ich, Alisha und das zerbrechliche Geschenk auf der Rückbank. Stacy schnaubte. 

"Glaub mir, bei Alenas Auswahl an Kleidern wäre jeder Mann auch überfordert. Ich frage mich, wie sie es schafft morgens pünktlich zum Unterricht zu erscheinen", lachte Stacy. Lucien grinste mich im Rückspiegel schräg an. 

"Die Männer würden das als Ausrede benutzen, sie nackt zu sehen", neckte er. Auch Alisha fing nun an zu lachen. 

"Und du bist keiner? Oder hast du dieselben Wünsche?", fragte ich ihn mürrisch, woraufhin Alisha und Stacy sich prustend vor Lachen den Bauch hielten. Luciens Grinsen blieb wie festgeleimt auf seinem Gesicht sitzen. Anerkennend nickte er mir über den Rückspiegel zu. 

"Der war gut. Du hast nur vergessen, dass ich noch ein jungfräulicher junger Mann bin. Da ist ein Unterschied", erwiderte er. Als Antwort bekam er eine wegwerfende Handbewegung. 

"Fahren wir jetzt?", wollte ich genervt wissen und wendete mich dem Fenster zu. Lucien hat es runtergefahren und so bliess mir der Fahrtwind ins Gesicht. Ich liebe es. So ein schönes Gefühl. Es roch nach Abgasen solange wir in der Stadt fahren mussten, doch sobald wir den Wald erreichten, traf mich der Duft von Kieferzäpfen und anderen Bäumen. Um einiges angenehmere Luft. Stacy lotste Lucien mit den Anweisungen die sie von Alisha bekam. Ich fragte mich, ob sie heute mit uns nach hause kommen wird oder in einem unbekannten Bett landen wird. Da kamen mir wieder Aidens Worte in den Sinn. Der Typ spinnt doch einfach. Er schmeisst eine Party an welcher man erst nach Mitternacht trinken durfte. Dazu kommt die Bedingung, dass Lucien kein Mädchen abschleppen oder sonst was mit ihr machen durfte. Irgendwas ist faul. Um was macht der Typ sich bitte sorgen. Er könnte jede haben, abgesehen von mir und Stacy. Alisha hatte er schon lange, da wollen wir gar nicht anfangen. 
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mir die Tür von Lucien geöffnet wurde. Erst jetzt konnte ich sein Outfit mustern. Er sah gut aus. Nicht zu schick, aber etwas schickes hatten seine dunkelblauen Jeans und das weisse T-Shirt schon an sich. 

"Ich darf keine abschleppen, vergessen?", holte er mich zum zweiten Mal auf den Boden. Ich sah ihn fragend an, bevor ich meine Hintern aus dem Auto schwang und das Geschenk sorgfältig in die Hände nahm. 

"Nein, aber du darfst angemacht werden. Einfach nicht berühren. Und ich glaube, dass dich viele anmachen werden. Das wollte die Mehrzahl der Mädchen schon seit anfangs dieser Woche. Ausserdem muss ich zugeben, dass du nicht schlecht aussiehst", erklärte ich ihm. Er zog seine Brauen hoch, sah mich forschend an, bevor er den Mund öffnete um etwas zu sagen fügte ich noch etwas hinzu: "Um das klar zu stellen. Ich habe nicht mit dir geflirtet, das war ein ehrliches, ungefragtes Fazit von deiner neuen besten Freundin" Mit diesen Worten drehte ich mich um und marschierte Richtung Hauseingang, vor welchen sich schon Alisha und Stacy gestellt hatten und mit wippenden Augenbrauen auf uns warteten. Die wünschen sich etwas unnatürliches. So unnatürlich wie der Wunsch von mir und Aiden in einem Bett. Manno Mann. Ich bin von Irren umgeben. 

"Sag mal läuft da was?", wurde ich von meiner Schwester begrüsst, deren Blick immer wieder zu Lucien hüpfte, der mir etwas langsamer gefolgt zu sein schien. Mit einem Augenrollen schüttelte ich den Kopf und wechselte das Thema.

"Habt ihr schon geläutet oder geklopft?", stellte ich meine Gegenfrage und suchte auffällig verwirrt nach einer Läute die nicht vorhanden zu sein schien. 

"Geklopft", gab Stacy übertrieben stolz von sich und reckte zur Verdeutlichung ihre Brust vor. Genau in diesem Moment wurde die Tür von einem Mädchen aufgerissen, welches ich noch nie gesehen hatte. Doch wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass sie mit Aiden verwandt war. Sie warf uns drei Mädchen ein rasches "Hi" zu, bevor sie an uns vorbeistürmte und Lucien zu unserer und dessen Überraschung in eine feste Umarmung schloss. 

"Kennt ihr sie?", fragte Stacy, ohne den Blick von dem völlig verwirrten Lucien und diesem unbekannten, aidenähnlichen Mädchen zu wenden. 

"Nö", meinte Alisha und drehte sich achselzuckend zurück zu uns. Auch Stacy riss ihren Blick von der komischen Szene fort und sah uns grinsend an. 

"Alena hatte recht", grinste sie, nahm mich und meinen Zwilling an der Hand und zog uns durch die offengebliebene Tür ins Haus. 

"Habe ich öfters", gab ich grinsend von mir und fing mir zwei vorwurfsvolle Blicke ein. "Was, es stimmt", verteidigte ich mich. 

"Gib her", Alisha nahm mir das Geschenk aus den Händen und trug es in High-Heels trittsicher in das schon ein wenig befüllte Wohnzimmer. Sie sprach kurz mit Larson, dieser nickte mir und Stacy kurz zu, bevor er auf eine Tür am anderen Ende des Zimmers deutete. Alisha sagte ihm noch etwas, woraufhin er lächelte. Stacy lehnte sich zu meinem Ohr.

"Glaubst du sie hat ihm angeboten mit ihr ins Bett zu gehen?", fragte sie kichernd. Woraufhin ich mit den Schultern zuckte und zurück flüsterte: "ich glaube nicht und wenn schon, dann ist der Kerl Hals über Kopf verliebt. Das Lächeln war eher eines das nach einem Danke auf dein Gesicht schleicht" Stacy schnappte nach Luft und sah mich mit grossen Augen an, beide Hände vor dem Mund.

"Sag nicht du bist eifersüchtig" Ihre Augenbrauen wippten schon wieder. Gerade wollte ich ihr diesen Gedanken aus dem Kopf schlagen, da stiess Alisha wieder zu uns. 

"Aiden ist in der Küche und dort sei es auch am sichersten für unser fragiles Geschenk", grinste sie, "Kommt ihr. Wir wollten es doch zu dritt überreichen", erinnerte sie uns. Und schon befanden wir uns auf dem Weg zu der Tür am anderen Ende des Zimmers. Bevor ich die Küche betrat sah ich noch einmal nach hinten und musste feststellen, dass Lucien sich noch immer nicht im Raum befand. Okay, ich glaube ich hatte wirklich Recht. Das Grinsen, welches sich auf meinem Gesicht breitmachte trotzte nur so vor Stolz. Ich werde Wahrsagerin. 
Meinem Triumpf wurde keine Zeit mehr geschenkt, denn meine Schwester packte mich am Arm und zog mich in eine kleine, gemütliche Küche, an wessen Tresen das Geburtstagskind sass und Löcher in die Luft starrte. Na das nenne ich einmal das Gegenteil von Euphorie. 

Deins?! Auf gar keinen Fall!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt