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Ihr dürft es mir sehr gerne glauben, wenn ich sage, dass ich lebend aus dem Schulzimmer kam. Ansonsten würde Stacy diese Geschichte weiterschreiben und ihr Schreibstil ist nicht wie meiner. Schön und ziemlich flüssig. Bei ihr gebe es gar keine Grossbuchstaben, ganz einfach weil sie zu faul wäre diese einzutippen. 

Hier bin ich also auf dem Weg in die Cafeteria mit einem knurrenden Magen und meinem brummenden Kopf, in welchem es im Moment nur eine einzige Frage gibt und zwar. *WO OB AUF HIMMEL ODER ERDEN, FINDET DIESE VERDAMMTE GEBURTSTAGSPARTY STATT?!* Ja, wir erinnern uns an den dritten Punkt auf unserer To do-Liste. Ich weiss es immer noch nicht. Klar wie auch, während der Prüfung durfte ja auch keiner reden abgesehen von unserer Lehrerin die immer wieder gerufen hat wieviel Zeit noch übrig wäre. Jedes Mal hat sie eine meiner Überlegungen unterbrochen, meine Güte!

"Alena!" Erschrocken zuckte ich zusammen. Ich habe keine zwei Schritte in die Cafeteria gemacht, schon stürmt meine Schwester auf mich zu und nimmt mich in eine stürmische Umarmung. 

"Du lebst noch!! Ich bin froh, aber wo ist eigentlich Stacy und der Neue?", fragte sie und suchte meine Freunde hinter mir. Ich biss mir auf die Lippen. Mist, ich habe es doch gefühlt. Dieses Stechen im Bauch immer wenn ich etwas vergesse. Ich dachte ich habe vergessen meinen Namen auf den Test zu schreiben, zum Glück waren es nur meine Freunde. 

"Sie werden ihren Weg bestimmt auch ohne mich finden", murmelte ich. Alisha sah mich geschockt an. 

"Das letzte Mal als du sie vergessen hast hattest du den grössten Crush der Welt auf so einen Typen, wie hiess er noch gleich, Telly, richtig?", mit hochgehobenen Augenbrauen musterte sie mich. Ich nickte mit einem schlechten Gewissen. 

"Wer ist es dieses Mal? Aiden?", fragte sie aufgeregt und sah mich erwartungsvoll an. Kopfschüttelnd ging ich an ihr vorbei und stellte mich bei der Essensschlange hinten an. 

"Nein, ich muss herausfinden, wo und wann Aidens Party stattfindet, denn er hat es mir nicht  gesagt", erklärte ich Alisha, die sich hinter mir angestellt hatte. Ja, sie isst auch und zwar viel. Sie wird einfach nicht dick, sowie ich. 

"Das ist es?", gab Alisha belustigt von sich, "Diesen Freitag in der Waldhütte seines Vaters. Eintritt ab 18 Uhr. Er will, dass erst ab Mitternacht getrunken wird. Weiss Gott wieso" Ich konnte mir gut vorstellen, wie sie mit ihren Schultern zuckte um ihr Unwissen zu verdeutlichen. Meine Aufmerksamkeit war mittlerweile beim Essen angelangt. Mit einem vollen Teller Tomatenspagetti setzte ich mich an einen Tisch an der Fensterfront. Alisha setze sich mit demselben Essen mir gegenüber und reichte mir ein Mineralwasser. 

"Das hast du vergessen du Dumpfbirne", witzelte sie und grinste mich an. Ich schüttelte meinen Kopf und grinste zurück. 

"Wie wärs wenn wir zwei Morgen Nachmittag ins Schwimmbad gehen? Wieder ein Bisschen Zwillingszeit?", schlug sie vor, woraufhin ich sie erst einmal von oben bis unten musterte. 

"Eine Bedingung", stellte ich klar, "Keine...." Alisha unterbrach mich.

".... Jungen anmachen, ficken, etc.", beendete mein Zwilling meinen angefangen Satz, "Schon verstanden. Ich verspreche es, dass dieser Nachmittag nur uns zweien gehört. Darf ich sie mir wenigstens ansehen, damit wir über ein paar tuscheln können?", bat sie mich mit Hundeblick.

"Na gut", gab ich nach, "dich ganz von Jungen wegzubringen wäre gegen die Natur" Alisha nickte heftig mit ihrem Kopf um ihre Zustimmung kund zu geben. 

"Genau!", befand sie mein Gesagtes für Richtig und wir wandten uns schweigend an unser Essen, bis auf einmal ein Tablett neben Alisha auf den Tisch geschmettert wurde. Wir sahen beide irritiert auf und sahen Aiden sogleich vorwurfsvoll an. 

"Was sollte das bitte?", herrschte ich ihn an. Aiden schien unbekümmert und setzte sich neben Alisha auf einen Stuhl. Auf deren Stirn lag eine Falte, die aussagte, dass sie genau so wie ich nicht wusste, was Aiden bei uns zweien verloren hatte.

"Was verloren?", fragte sie ihn sogleich auch, noch bevor er den ersten Bissen Pizza abbeissen konnte. Mit schief gelegtem Kopf beobachteten ich und mein Zwilling den Typen. Dieser legte sein Pizzastück resigniert wieder in seinen Teller, bevor er uns musterte. 

"Ich habe keinen Bock auf meine Kumpel", murmelte er schliesslich und biss herzhaft in sein Pizzastück hinein. 

"Und deshalb bist du jetzt hier? Bei uns?" Irgend etwas stimmte nicht mit diesem Kerl oder vielleicht lag es einfach daran, dass ich heute so ziemlich zerstreut durch die Weltgeschichte irre. Geschichte. Ach nein. Das ist mein nächstes Fach. Wie ich Jahreszahlen hasse! Die kann ich mir einfach nicht merken, aber natürlich sind es immer die verdammten Zahlen, nach welchen gefragt wird. 

Aiden zuckte mit den Schultern.

"Darf ich nicht?", fragte er, schien jedoch keine Antwort zu erwarten, denn er ass einfach weiter. Alisha und ich sahen uns unwissend an und wendeten uns ebenfalls unserem Essen. 

Es dauerte nicht lange, bis zwei weitere Tabletts auf den Tisch aufschlugen. Drei Mal dürft ihr raten, wer hier mit Schnitzel und Pommes angelaufen kam und wer mit einem Toast Hawaii. 

Stacy, mit Ersterem und Lucien mit Zweitem. Anklagend sahen mich die beiden an. 

"Uns im Schulzimmer einfach sitzen lassen, geht's noch?!", polterte Stacy da auch schon, "Ich sehe ja, dass dich irgendetwas sehr beschäftigt, aber trotzdem. Das letzte Mal hast du das in der fünften Klasse gemacht, weil du einem Typen hinterherlaufen wolltest." Sofort lagen Aidens Augen mit einem erstaunten Ausdruck auf mir, sowie die Überraschten und Anklagenden von Lucien und die prüfenden von meiner Schwester. 

"Ich weiss, dass ich euch sitzen gelassen habe", gebe ich meiner Freundin Recht, doch diese zeterte sofort wieder weiter. 

"Ja, das weisst du? Du hast uns regelrecht sitzen gelassen im Sinne der Worte sogar. Einfach abgedüst", sie setzte sich neben mich und Lucien setzte sich bei dieser Gelegenheit auch gleich neben Stacy. Diese legte mir eine Hand auf meinen Arm. 

"Ich vergebe dir", meinte sie liebeswürdig, "Unter der Bedingung, dass du mir sagst wer es denn diesmal ist." Damit nahm sie ihre Hand von meinem Arm, um ihre Arme vor ihrer Brust zu verschränken. Drei fordernde Augenpaare lagen auf mir, während Alisha sich seelenruhig weiter über ihr Essen hermachte und mich im Stich liess. Verdient. Diese Suppe habe ich mir eingebrockt.

"Es ist kein Junge", gab ich genervt von mir, worauf ich ein verächtliches Schnauben von Stacy vernahm. 

"Ich wollte nur wissen, wo diese Party stattfindet", gestand ich leise, darauf bedacht, dass Aiden es auf keinen Fall hören kann. Doch dieser schien es gehört zu haben, denn er brach in schallendes Gelächter aus. Mehrere Köpfe drehten sich in Richtung unseres Tischen. Aiden bekam einen bitterbösen Blick von mir, Lucien und Stacy ab. Er versuchte sich zu beruhigen und grinste uns schliesslich nur noch belustigt an. 

"Das ist es? Dann hättest du auch gleich zu mir kommen können, Nerdy. Du weisst doch, ich kann dir nichts abschlagen", zwinkerte er mir zu. Ein abfälliges Schnauben verliess meine Nase. 

"Halt deine Klappe. Es ist nicht so, dass ich im Wald herumirren möchte, nur um herauszufinden, in welchem deiner vielen Häuser du deine Party feierst. Und deine Hilfe brauche ich auch nicht mehr, Alisha hat es mir bereits gesagt." Aiden grinste mich noch einmal an, dann wandte er sich seinem zweiten Pizzastück zu. Ich drehte mich zu Stacy und Lucien.

"Sorry", entschuldigte ich mich. 

"Schon gut", winkte Lucien ab, "Ich hatte nur Angst nicht wieder aus dieser verrückten Schule herauszukommen ohne dich" Er grinste mich an und auch Stacy lächelte nachsichtig. 

"Glaub mir, lieber in der Schule als in diesem Gruselwald", flüsterte sie. Aidens Kopf schoss nach oben.

"Ihr seid doch einfach nur Feiglinge", neckte er. Doch Stacy wäre nicht meine beste Freundin, wenn sie keinen Konter bereit gehabt hätte. Obwohl dieser, zugegebener Weise, ein wenig trocken war.

"Ich mag Feigen und deren Babys!"

Deins?! Auf gar keinen Fall!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt