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Das vorgesehene Mustern wurde im ersten Moment, indem ich ihn ansah zu einem Starren. Ich konnte meine Augen nicht von Aidens Gesicht abwenden um seine anderen Körperteile auch nur flüchtig in Augenschein zu nehmen. Wie hypnotisiert verfolgte ich die Bewegungen seiner Lippen, sein Blinzeln und wie sich seine Wangen anspannten und wieder entspannten. 

Als hätte Aiden meinen Blick auf sich gespürt, sah er auf und sah mir direkt in die Augen. Ich könnte schwören, dass ich in seinem Blick Sehnsucht erkennen konnte, die für mich jedoch keinen Sinn ergab. Mit der nächsten Bewegung deutete Aiden an, dass wir zu ihm und Lucien kommen sollten. 

"Also ich weiss nicht so genau, was ich von den beiden halten sollte. Die verhalten sich komisch", flüsterte ich Stacy zu, welche mir nickend zustimmte. Entgegen ihrem Einverständnis zog sie mich am Arm hinter sich her zu den Jungs. 

"Hey", begrüsste sie diese und die Jungs erwiderten den Gruss mit einem Lächeln. Mal ehrlich. Haben sich die beiden nicht noch vor ein paar Stunden abgrundtief gehasst? Wieder suchte ich Luciens Körper nach Blutergüssen oder anderen Wunden ab, die auf eine Auseinandersetzung hindeuten. Nichts. "Sagt mal. Seit wann versteht ihr beide euch? Was habt ihr in der ganzen Unterrichtszeit gemacht?", Stacy betonte das Wort Unterrichtszeit so, als wäre sie eine Lehrerin, die ihre Schüler zum Nachsitzen verdonnern würde. 

"Uns kennengelernt und ausgesprochen", meinte Aiden, wessen Blick sich in meine linke Gesichtshälfte bohrte. Ich hatte mich zwischen ihn und Lucien gesetzt und Stacy sass mir gegenüber. 

"Echt?", fragte ich an Lucien gewandt, woraufhin Aiden ein missbilligendes Schnauben von sich gab. Ich ignorierte ihn. Lucien nickte und warf seinem ehemaligen Feind einen besorgten Blick zu. "Ja. Du kannst aufhören ihn zu ignorieren. Wir haben uns wirklich ausgesprochen", meinte er und lächelte mich wissend an. So als wusste er etwas, dass ich noch nicht wusste. Wie schnell sich das Blatt wendet. 

"Wie geht es deinem Bauch?", zog Aiden meine Aufmerksamkeit auf sich. Stimmt, da war doch was. Für einen Augenblick starrte ich einfach auf den Tisch um in mich hineinzufühlen, doch da war kein Ziehen mehr. 

"Es ist weg", bemerkte ich und sah Aiden an, "Woher wusstest du davon?" Ein kleines fast schon süsses Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. 

"Lucien hat es mir gesagt", meinte er und nickte dem Benannten einmal dankend zu. Was sollte das denn? Ich entschied mich dazu mich möglichst schnell von dieser Situation zu verabschieden und fand in meinem Magen den perfekten Vorwand dazu. 

"Ich habe Hunger, kommst du auch Stacy?" Meine beste Freundin nickte und wir standen auf, um uns in die Essensschlange einzureihen. 

Ja, Pizza. Sie lag in meinem Teller, den ich auf einem Tablett zu unserem Tisch trug und liess meinen Magen bei ihrem Duft knurren. Ich hatte mich gerade hingesetzt und auch Stacy sass wieder an ihrem Platz, da wurde ich von hinten über meine Schultern umarmt. 

"Hey, wie geht es dir?", fragte meine Schwester und gab mir einen kurzen Kuss auf die Schläfe. 

"Ganz gut, das Ziehen ist weg", teilte ich ihr mit und nahm einen grossen Biss von meiner Pizza. "Glaub es oder nicht, die Schule hat geholfen" Alisha lachte. 

"Vielleicht hast du aber auch nur gefunden, was du verloren glaubtest", stichelte sie und piekte mich in die Seite. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich zu ihr hoch. 

"Meinst du die Pizza?", fragte ich und deutete auf meinen Teller, "Denn abgesehen davon kam Nichts neues in mein Leben" Grinsend schüttelte sie ihren Kopf, worauf ich mich schulterzuckend wieder meinem Essen widmete. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Aiden seine Lippen aufeinanderpresste und Lucien einen hilfesuchenden Blick zuwarf. Dieser sah ihn genauso hilflos an und zuckte fast unmerklich mit den Schultern. 

Alisha liess sich neben Aiden auf die Bank fallen und musterte meine kleine Freundesgruppe. Verwirrt zog sie die Brauen zusammen und stützte sich mit den Ellbogen am Tisch ab, um ihren Kopf mit den Händen abzustützen. 

"Es sieht so aus, als würde sich etwas ändern. Etwas, dass das ganze Treiben in der Schule durcheinander wirbeln wird", meinte sie gedankenversunken. 

"Du solltest Hellseherin werden", gab mich kauend von mir und ernteten einen bösen Blick meiner Schwester. Sie mag es gar nicht, wenn ich mit vollem Mund spreche, das ist eine ihrer Macken. 

"Eigentlich ist das sehr offensichtlich", erklärte sie dann, ohne mir noch einen weiteren Blick zuzuwerfen, "Aiden hier", sie deutete auf ihn, "Hat keinerlei Interesse an sexuellen Tätigkeiten mehr und versteht sich auf einmal mit Lucien hier", auf diesen deutete sie ebenfalls, "Zudem sieht es für mich aus, als würde unser Shake allgemein anderst durch die Welt gehen", beendete sie und beäugte ihren Sitznachbar mit zusammengekniffenen Augen. 

Da habt ihr es. Ich bin nicht die Einzige die die Kombination von Lucien und Aiden mit kritischen Augen betrachtete. Obwohl ich mir nicht so ganz sicher war, ob Alisha das alles einfach nur neugierig beobachtete oder kritisierte. 

"Ja, die Dinge werden sich ändern", ergriff Aiden nun das Wort. Sein Blick wanderte zu mir und schien mich fast zu bitten, die nächste Aussage wahr werden zu lassen. "Und das in eine gute Art und Weise" 

"Vielleicht sollte ich doch Hellseherin werden", überlegte meine Schwester und schien völlig in Gedanken zu sein. Ich war mir noch nicht einmal sicher, dass sie wusste, dass sie das laut aussprach. "Dafür brauche ich Tarokarten und Zigarren" 

"Vergiss die Glaskugel nicht", warf Lucien schmunzelnd ein. Augenblicklich kam Alisha wieder auf dieser Welt an und sah ihn verwirrt an. Ihre Augen wurden gross.

"Habe ich das etwa laut ausgesprochen?" Sie sah in die Runde und bekam von jedem Einzelnen ein Nicken. Ertappt presste sie ihre Lippen zusammen und versteckte ihr Gesicht hinter den Händen. 

"Mach dir nichts draus", versuchte ich sie aufzumuntern, "Ich werde deine Assistentin und dann eröffnen wir einen kleinen Zirkus, indem wir Lucien durch einen brennenden Reifen scheuchen, Stacys Bruder als Clown anheuern, Aiden Akrobatikkunststücke beibringen und Stacy wird unsere Managerin, die sich auch um das Finanzielle kümmert", zählte ich auf und strahlte in die Runde. Von meinen Freunden bekam ich einen entsetzten, belustigten oder verstörten Blick zugeworfen. Alisha verschwendete jedoch keine Zeit und hielt sich schon den Bauch vor Lachen. 

"Ich habe die beste Schwester auf ganz Erden", gluckste sie. Ein selbstgefälliges Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht auf. 

"Sowas von", stimmte ich ihr zu. 

Deins?! Auf gar keinen Fall!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt