Nach dem Treffen mit Sir Soylan in meinem Garten musste ich leider wieder zu meinem gewohnten Alltag zurückkehren, wobei ich durch das Gespräch bereits eine meiner Unterrichtsstunden verpasst hatte und natürlich sofort eine Standpauke von dem betreffenden Lehrer erhielt. Doch seltsamer Weise machte es mir nichts aus. Sonst hatte ich meinen Unterricht immer sehr ernst genommen, doch etwas hatte sich verändert.
Nachdenklich betrat ich den Raum, in dem mein nächster Unterricht stattfand. Überrascht musste ich feststellen, dass Meister Bellwood bereits dort war. Mit misstrauischem Blick sah er mich an.
"Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr heute morgen nicht zu eurem Unterricht erschienen seid. Hatte das einen besonderen Grund, oder muss ich mir Sorgen machen, daß ihr bald auch nicht mehr zu meinem Unterricht erscheinen werdet?" genauestens beobachtete er jede Regung von mir.
Mir hätte klar sein müssen, dass die Nachricht über mein Fehlen heute morgen schnell die Runde machen würde. Mich hätte es nicht gewundert, wenn mein Vater auch schon davon wusste.
Mit betroffener Miene sah ich ihn an.
"Aber nicht doch! Ich würde es mir nie erlauben euren Unterricht ausfallen zu lassen. Heute morgen habe ich nur verschlafen, das ist alles." versuchte ich ihn zu besänftigen, während mein Blick suchend durch das Zimmer glitt. Sollte Maranus als Gehilfe von Meister Bellwood nicht auch hier sein?Der Blick meines Lehrmeisters wurde noch eine Spur misstrauischer.
" Warum hat denn keine eurer Zofen euch geweckt?"Verdammt! Ich brauchte Hilfe, irgendjemand! Bevor ich mich noch aus Versehen selbst verriet.
"Also, das ist-" noch bevor ich eine Ausrede hervorbringen konnte, wurde ich durch das Geräusch der sich öffnenden Tür unterbrochen. Automatisch wandte ich den Kopf in diese Richtung und erblickte einen leicht zerzaust wirkenden Maranus. Vor Erleichterung atmete ich überrascht auf. Meine Bitte wurde erhört!
"Entschuldige bitte für meine Verspätung. Unten im Hof haben sich ein paar Kinder geprügelt und ich musste sie aufhalten, bevor sie sich noch ernsthaft verletzten." entschuldigte er sich und sah sich kurz in dem Raum um. Als sein Blick auf mich traf, konnte ich einen Funken Freude in ihm erkennen. Schelmisch zwinkerte er mir zu und ein zaghaftes Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
Argwöhnisch sah Meister Bellwood nun zwischen uns hin und her.
"Gabriella das ist Maranus, der Sohn meiner Cousine und seit kurzem nun auch mein Gehilfe. Aber aus der Art, wie ihr miteinander umgeht schließe ich, dass ihr euch bereits kennt." abwartend zog er eine Augenbraue hoch."Ja wir kennen uns bereits. Wir sind uns vor ein paar Tagen begegnet. Die Prinzessin gab mir sogar schon einmal die Ehre gegen sie kämpfen zu dürfen." erklärte Maranus, wobei mir nicht ganz klar war, warum er den letzten Teil erwähnte.
Meister Bellwoods Miene verdüsterte sich noch ein wenig mehr.
" Aha" gab er mit einem missbilligenden Blick in Maranus Richtung von sich, doch dieser schenkte dem Klingenmeister nur ein aufrichtiges Lächeln. Meister Bellwood seufzte."Nun gut. Stellt euch beide bitte mit einem Übungsschwert einander gegenüber auf." kam er ohne Umschweife wieder zu seiner gewohnten Autorität zurück und wir gehorchten ihm aufs Wort.
Abwartend standen wir uns nun gegenüber und lauschten den weiteren Instruktionen.
" Einem von euch beiden werde ich nun die Augen verbinden. Dann werdet ihr kämpfen. Wichtig bei dieser Übung ist für den der nichts sieht, aufmerksam zu sein. Ihr müsst euch auf all eure Sinne zuverlässig verlassen können. Für den von euch der sehen kann, wird es nicht sonderlich schwer. Wer den Gegner als erstes entwaffnet ist der Sieger. "Dann trat er mit einem Tuch hinter Maranus und Verband ihm zu erst die Augen. Ein herausforderndes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
" Kommt schon Prinzessin, das dürfte doch für euch ein leichtes werden. "
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Grey Soldiers ~ Manipulation
FantasyVor vielen Jahren nahm der König von Toron die schwangere Anführerin einer Rebellengruppe gefangen. Sie gebar im Kerker des Schlosses eine Tochter und starb bei der Geburt. Der König konnte es jedoch nicht übers Herz bringen die Kleine töten zu lass...