Kapitel 33

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Ohne Vorwarnung nutzte Maranus den kleinen Moment in dem ich von Meister Bellwood aus meinen Gedanken gerissen wurde und trat einen Schritt auf mich zu. Mit der rechten Hand wollte er nach meinem Arm greifen, doch ich war schneller und tauchte unter seiner Hand weg. Rasch nutzte ich die Chance, ging einen kleinen Schritt nach links und verpasste ihm einen Schlag gegen seine nun ungeschützte Seite. 

Überrascht keuchte er auf und wich aus meiner Reichweite. Damit hatte er scheinbar überhaupt nicht gerechnet und das wiederum ließ mein Herz einen Freudensprung machen. 

Maranus stellte sich erneut in die mir fremde Kampfposition und begann dann langsam um mich herum zu schleichen, wobei ich ihn immer genau im Auge behielt.

In mir kam die Vermutung auf, dass er ein bedachter und besonders schneller Kämpfer war, der es immer darauf abgesehen hatte vor seinem Gegner zuzuschlagen und das Überraschungsmoment zu nutzen. Zumindest reagierte er so auch beim Schwertkampf, daher war meine Vermutung recht nahe liegend. 

Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung war und drehte meinen Oberkörper instinktiv nach rechts und drehte mein linkes Bein so, dass ich Maranus Bein blockierte. Das brachte ihn kurz aus dem Gleichgewicht, was ich nutzte um meinen Ellbogen gegen seine Schulter zu stoßen und ihn somit auf die Matte zu schicken. 

Mit einem dumpfen Geräusch kam er auf dem Boden auf und ächzte. 

In einer fließenden Bewegung strich ich mir die paar Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus meinem Zopf gelöst hatten. Dann streckte ich Maranus meine Hand entgegen um ihm wieder auf die Beine zu helfen.

Mit festem Griff nahm er meine Hilfe an und musterte mich akribisch. Auch wenn sein Gesicht unbewegt blieb, so konnte ich in seinen Augen sehen, wie ihn langsam die Erkenntnis überkam, dass er mich wohl unterschätzt hatte.

Denn bei mir war es genau entgegengesetz zu dem was ich bei ihm schlussfolgerte. Mit dem Schwert konnte ich zwar auch kämpfen, doch da war ich nie so konzentriert wie beim Kampf ohne Waffen. Hier ging es einfach nur darum mich mit dem zu verteidigen was ich immer bei mir hatte. Eine Waffe konnte ich während des Kampfes verlieren oder ich konnte entwaffnet werden, doch von Gegner zu Gegner, ganz ohne Hilfsmittel, bestand diese Gefahr erst gar nicht.

"Erster Punkt an die Prinzessin. Kämpfer in Position!", zerschnitt des Klingenmeisters Stimme die Stille und unterbrach auch den Moment den Maranus versuchte in mir zu lesen.

Erneut stellten wir uns in Position und ich glaubte so langsam gewisse Parallelen zu einigen anderen Kampfarten in Maranus Bewegungen zu erkennen. Doch ich würde erst nochmal genau darauf achten müssen, ehe ich mir sicher sein konnte.

"Beginnt!"

Entgegen seines ersten Versuches der Überraschung wartete Maranus nun erstmal ab und beobachtete mich. Langsam schlichen wir um einander herum wie zwei Raubtiere.

Unaufhörlich ließ ich meinen Blick über ihn streifen. Dabei fiel mir auf, dass er seinen Oberkörper immer ein wenig nach vorne beugte und sein linker Fuß immer ein bisschen weiter vorne stand als der rechte.

Jetzt würde es erst richtig lustig werden. Möglichst schnell machte ich zwei Schritte auf ihn zu und er stieß mit der flachen Hand nach vorne um mich abzuwehren. Doch ich hatte schon mit so einer Aktion gerechnet, schlug seinen Arm weg und nutzte den Schwung der Bewegung um ihm meinen Ellbogen in den Magen zu rammen.

Schmerzverzerrt atmete er zischend aus.

Mein erster Impuls war ihn erneut auf die Matte zu schicken und das ganze kurz zu halten. Doch dann entschied ich mich dagegen, denn ich wollte einen richtigen Kampf. Mittlerweile hatte ich nämlich das Gefühl, dass er sich extra zurückhielt. Warum genau war mir schleierhaft, immerhin hatte er sich beim Schwertkampf  ja auch nicht zurückgehalten.

Grey Soldiers ~ ManipulationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt