Mein Herz hörte vor Schreck für einen Moment auf zu schlagen. Ich traute meinen Ohren nicht. Ich musste mich verhört haben. Es war nicht möglich, dass Juminiko das gerade wirklich gesagt hatte.
Vergessen waren meine Kopfschmerzen und mein Treffen mit Maranus. Dieser Moment jetzt schien wie eingefroren zu sein und ich war unfähig etwas zu sagen. Mein Kopf war komplett leer und ich starrte sie einfach nur an. Selbst meine Gefühle hatten einen kurzen, sich trotzdem unendlich lang anfühlenden Moment lang einen Aussetzer.Doch dann traf es mich wie ein Schlag in die Magengrube. Meine Atmung beschleunigte sich, Panik stürmte meinen Geist und Angst erfüllte meinen Kopf. Woher wusste sie davon? Was würde sie mit diesem Wissen anfangen? Würde sie sich von mir abwenden und verraten?
Entsetzt sprang ich auf und fand endlich meine Stimme wieder: "Was meinst du damit? Woher weißt du es?"
Du Närrin! Du hättest alles abstreiten müssen!, schrie augenblicklich eine laute Stimme in meinem Kopf. Hätte ich doch nur vorher daran gedacht mich zu verstellen und alles zu leugnen. Nun hatte ich Juminikos Aussage auch noch bestätigt.
"Hey, hey beruhig dich bitte! Ich werde niemandem davon erzählen. Dir wird nichts passieren.", sprach sie ohne ihren Platz auf meinem Bett zu verlassen. Wahrscheinlich in weiser Voraussicht, dass ich im Moment Raum brauchte.
Doch ich dachte nicht daran mich zu beruhigen. Sie wusste es. Wer konnte es sonst noch wissen? Woher wusste sie es überhaupt? Noch immer panisch wich ich einen weiteren Schritt vor ihr zurück. Von ihr hatte ich am wenigsten erwartet, dass sie es wusste.
"Woher weißt du es? Durch was habe ich mich verraten? Wieso verrätst du mich nicht? ", meine Stimme war von Misstrauen gefärbt und ich konnte sehen, wie meine Worte Juminiko verletzten. In ihren Augen lag ein entsetzt-trauriger Schatten.
"Wieso sollte ich dich verraten? Du bist meine Freundin und ich habe absolut nichts gegen Totenseher. Ehrlich gesagt gibt es da auch noch etwas, dass ich dir sagen muss." Ihre Worte ließen mich hellhörig werden. Was meinte sie denn noch?
"Ich gehöre ebenfalls zu den Rebellen.", sprach sie weiter. Ich riss meine Augen auf und starrte sie ungläubig an.
"WAS?!"
"Du hast richtig gehört. Daher weiß ich auch, dass du eine Totenseherin bist. Vor einigen Wochen ist bei uns im Hauptquartier ein Toter erschienen. Er erzählte uns von deinem Anliegen und die Anführer beratschlagten sich. Sie entschieden dich zu testen und gaben Maranus die nötigen Anweisungen.", erklärte sie.
"Aber wie ist das möglich? Zu dem Zeitpunkt warst du hier bei mir im Palast. Und warum hast du nicht die Anweisung erhalten dich mit mir zu treffen? Warum gerade Maranus?", brachte ich die Fragen die mir sofort in den Kopf kamen stotternd hervor.
"Sagen wir einfach ich habe meine Kontakte. Auch hier im Palast. Zu deiner anderen Frage: Die Nachricht davon, dass du Kontakt zu uns suchst hat mich zu spät erreicht. Zudem werde ich bald wieder abreisen müssen und Maranus hat eine längerfristige Aufgabe hier. Deshalb passt er darauf auf, dass du die Aufgaben der Rebellion bekommst."
Das alles erschien mir soweit einleuchtend, auch wenn das ganze ein wenig zu viel auf einmal für mich war. Jedoch kam mir augenblicklich eine andere Erinnerung in den Sinn. "Was war in der Nacht nachdem Maranus mich während unseres Trainings beschuldigt hat? War deine Besorgnis nur gespielt um den Schein zu wahren?"
Nun sah sie mich aus aufgerissenen Augen an. "Natürlich nicht. Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht. Zu dem Zeitpunkt wusste ich jedoch noch nicht, dass Maranus auch zu uns gehört. Ich dachte er wäre jemand der Totenseher hasst und wollte dich beschützen.", ihre Stimme erfüllte sanft den Raum und zeugte deutlich von ihrer Sorge um mich und ihrer Freundschaft zu mir.
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Grey Soldiers ~ Manipulation
خيال (فانتازيا)Vor vielen Jahren nahm der König von Toron die schwangere Anführerin einer Rebellengruppe gefangen. Sie gebar im Kerker des Schlosses eine Tochter und starb bei der Geburt. Der König konnte es jedoch nicht übers Herz bringen die Kleine töten zu lass...