Leises Kinderlachen riss mich aus dem Schlaf. Es war zwar nicht sonderlich laut, eher zurückhaltend und schüchtern, doch es reichte um mich aufzuwecken. Irritiert schlug ich die Augen auf und blickte in das kindliche Gesicht von Prinz Ramon. Erschrocken zuckte ich zurück und mein Herz machte einen Sprung.
Heilige Scheiße!
"Prinz Ramon!", nach Luft ringend legte ich mir eine Hand übers Herz. Der Kleine hatte mich ganz schön erschreckt. Wer rechnete denn auch bitte damit, dass ein Geisterjunge morgens wenn man aufstand neben seinem Bett stand?
"Ihr habt mich ziemlich erschreckt.", warf ich ihm vor und schaute ihn böse an. Doch er legte nur ein entschuldigendes Lächeln auf seine Lippen und fast augenblicklich konnte ich ihm nicht mehr böse sein. Es ging einfach nicht mehr. Da war nicht der leiseste Hauch von Verärgerung in mir zu finden.
Wie machte er das nur?
Kurzerhand setzte er sich neben mich auf die Bettkante und sah mich nachdenklich an. Sein Blick war aufmerksam, doch keineswegs unangenehm.
"Was macht Ihr hier? Weiß Eure Mutter, dass Ihr hier seid?", fragte ich ihn und blickte mich rasch in meinem Zimmer um. Doch es waren nur der junge Prinz und ich hier.
"Warum siezt du mich? Wir sind doch Geschwister. Du brauchst mich doch nicht mit meinem Titel anreden.", verständnislos sah er mich an, so als hätte ich etwas unfassbar dummes gesagt. Ehrlich gesagt hatte ich nicht wirklich darüber nachgedacht und es war mir einfach so rausgerutscht. Bisher hatte ich auch noch nicht wirklich realisiert, dass ich nun einen Bruder hatte. Zudem kam noch hinzu, dass er ja eigentlich älter war als ich, jedoch aussah wie mein jüngerer Bruder. Das war alles echt verwirrend.
"Entschuldige bitte. Es ist alles im Moment noch so neu für mich.", entschuldigte ich mich bei ihm und er nickte verstehend.
"Zu deiner anderen Frage: Nein, Mama weiß nichts davon, dass ich bei dir bin. Sie ist bei Papa. Aber sie sagte ich darf überall hin.", kam er wieder zu meiner Frage zurück.
"Okay. Aber was machst du hier? Es gibt doch bestimmt spannender Ort als mein Zimmer.", fragte ich weiter, denn ich glaubte nicht, dass er einfach so ohne Grund hier war. Dafür leuchtete in seinen Augen zu viel Weisheit, die er für sein Alter eigentlich noch gar nicht haben dürfte.
"Dieser Mann hat gesagt, dass er dich mag.", rückte er nun endlich mit der Sprache rauß.
Verwirrt zog ich die Brauen zusammen.
"Welchen Mann meinst du?""Der Mann mit den Bernstein-Augen. Er sagte, dass er dich mag."
Bei seinen Worten verschluckte ich mich an meiner eigenen Spucke und musste Husten. Was sagte Ramon da? Ich kannte nur einen mit Bernstein-Augen. Aber das konnte nicht sein.
Nachdem mich der Husten endlich nicht mehr schüttelte, traute ich mich zu fragen:"Woher willst du das denn wissen?"
Ein wissendes Glitzern trat in seine Augen und ein schiefe Lächeln zierte sein Gesicht.
"Er hat es gesagt.""Ach ja? Und zu wem?", so langes würde mir das echt suspekt. Warum sollte Maranus gerade das zu irgendwem sagen? Das war schlichtweg unmöglich.
Wie kam er darauf das irgendwem zu sagen? Und warum um alles in der Welt begann mein Herz gerade aufgeregt zu hüpfen? Was sollte das?"Er hat es zu sich selbst gesagt. Naja, genau genommen hat er es mehr zu sich selbst gemurmelt. Aber ich habe es trotzdem hören können.", stolz strahlte er wie ein Honigkuchenpferd. Was genau ihn so freute wollte sich mir nicht erschließen.
"Hat er wirklich gesagt, dass er mich mag? Ich meine, es kann doch sein, dass du dich verhört hast, oder?", fast schon verzweifelt suchte ich nach einer Erklärung dafür. Er konnte nicht wirklich gesagt haben, dass er mich mag.
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Grey Soldiers ~ Manipulation
FantasyVor vielen Jahren nahm der König von Toron die schwangere Anführerin einer Rebellengruppe gefangen. Sie gebar im Kerker des Schlosses eine Tochter und starb bei der Geburt. Der König konnte es jedoch nicht übers Herz bringen die Kleine töten zu lass...