Vorsichtig blinzelte ich in die Dunkelheit.
Und erstarrte.
Vor uns lag eine riesige Lichtung in dessen Mitte ein im sanften Licht des Mondes schimmernder See seine Schönheit stumm darbot. Gesäumt wurde er von einer wunderschönen Wiese voller bunter Blumen, die von dem warmen Licht dutzender Glühwürmchen beleuchtet wurde.
Doch als mein Blick an einer besonderen Stelle am Rande des Sees hängen blieb, schlug ich mir die Hand vor den Mund und Tränen der Rührung, aber auch der Freude stahlen sich in meine Augenwinkel.
Das konnte einfach nicht wahr sein!
Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen nahm Maranus meine freie Hand und zog mich in Richtung des Sees.
Ich war viel zu geplättet, als das ich noch etwas anderes hätte tun können als mich von ihm führen zu lassen.
Denn dort, direkt neben dem sanft glitzernden Wasser lag eine Decke ausgebreitet auf dessen Stoff zwei Kerzen neben einem Flechtkorb standen.
Noch immer war ich vollkommen überwältigt von dieser Situation und in meinem Herzen jagte ein Gefühl das nächste in einem endlosen Kreis.
Das war einfach zu schön um wahr zu sein!
Fast schon erwartete ich, dass Maranus nun lachte und mir nur einen Streich gespielt hatte, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen stand er mir gegenüber, meine Hand noch immer in seiner und er beobachtete mich weiterhin mit diesem fast schon verträumten Lächeln.
Und ich? Ich stand noch immer wie in Trance da und sah mich vollkommen fasziniert um.
"Das... wow. Das ist einfach traumhaft.", hauchte ich und trotz meiner durch die ganzen Emotionen leisen Stimme verstand er mich.
"Das habe ich alles nur für dich getan."
Wie von einer unbekannten Macht angezogen flog mein Blick bei diesen Worten zu Maranus. In seinen Augen lag ein seltsames Leuchten, welches vorher noch nicht da gewesen war.
"Es ist wunderschön. Ich danke dir."
Ohne nachzudenken stellte ich mich kurzerhand auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, wobei ich wieder seinen wohlbekannten Geruch in der Nase hatte. Doch ehe es zu etwas anderem werden konnte stellte ich mich wieder normal hin, wobei meine Augen noch immer an ihm hafteten. Für einen winzigen Moment zuckte Überraschung über sein Gesicht, ehe ein schiefes Grinsen es zierte."Prinzessin du bist es allemal wert.", gab er mir als Antwort, was mir die Röte ins Gesicht treiben ließ.
Wo kam das denn plötzlich her?
Behutsam ließ ich mich nun auf der Decke nieder, aufs äußerste darauf Bedacht die Kerzen nicht aus Versehen umzustoßen. Meinem Beispiel folgend setzte sich auch Maranus und nur zaghaft ließ er meine Hand wieder los.
In einem Anflug von Schüchternheit strich ich mir eine vorwitzige Haarsträhne hinters Ohr. Ich verstand das einfach nicht. Ich war nicht schüchtern, eher das Gegenteil. Also warum gerade jetzt? Warum hier? Was hatte diese angenehme Wärme um mein Herz nur zu bedeuten?
Auch Maranus schien sich unsicher zu sein, denn sein Blick lag noch immer auf mir und schien zu versuchen in mein Herz zu blicken. Gleichzeitig öffnete er den Korb und holte erst zwei Gläser heraus, gefolgt von einer grünen Flasche, einer Schüssel voller roter Beeren und einem Teller voll Schokokeksen.
Ein leises befreites Glucksen kam über meine Lippen und mein Blick wanderte hinauf zu den Sternen.
Schon immer hatte ich ihren Anblick geliebt und werde ihn auch wahrscheinlich immer lieben. Für mich symbolisierten sie eine Art Gleichgewicht, etwas Beständiges an das man sich klammern konnte wenn sonst alles zerbrach. Eine Art Gleichgewicht zwischen all dem Guten und Bösen auf dieser Welt. Denn Sterne können ohne Dunkelheit nicht leuchten.
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Grey Soldiers ~ Manipulation
FantasyVor vielen Jahren nahm der König von Toron die schwangere Anführerin einer Rebellengruppe gefangen. Sie gebar im Kerker des Schlosses eine Tochter und starb bei der Geburt. Der König konnte es jedoch nicht übers Herz bringen die Kleine töten zu lass...