Kapitel 10

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"Wer hat dir geholfen?" fragte er mich erneut, doch ich hatte keine Ahnung was ich sagen sollte.

"Ich weiß nicht was du meinst." stritt ich also ab. Kurz zuckte mein Blick wieder zu Sir Soylan, welcher ebenfalls schockiert schien.

"Er ist definitiv kein Totenseher." sagte er um wenigstens diesen Punkt klarzustellen.

Warum wusste er dann, dass ich Hilfe erhalten hatte?

Plötzlich packte er mich an den Schultern und zwang mich so ihn wieder anzusehen. Forschend sah er mir ins Gesicht. Bei seiner Nähe kam ein Funken Angst in mir hoch. Was sollte das alles?

"Sagt endlich die Wahrheit Prinzessin." sprach er im Befehlston.

Um die Angst in mir zu bekämpfen wand ich mich aus seinem Griff und widersprach mit überraschend fester Stimme erneut:"Ich sagte doch schon, dass ich nicht weiß was Ihr meint."

"Das glau-" setzte er in dem selben Befehlston an, doch wurde von der donnernden Stimme Meister Bellwoods unterbrochen.

"MARANUS! Überlege dir deine nächsten Worte genau, sonst warst du die längste Zeit mein Gehilfe! Willst du dir wirklich anmaßen die Prinzessin als Lügnerin zu bezichtigen?!" Die Stimme des Klingenmeisters hallte deutlich durch den Raum und es hätte mich nicht gewundert wenn man sie selbst im Stockwerk unter uns noch gehört hätte.

In Maranus Gesicht konnte ich deutlich erkennen, wie sehr es ihm missfiel, dass der Klingenmeister sich eingemischt hatte. Doch entgegen meiner Erwartung widersprach er ihm nicht.

"Gabriella ich entschuldige mich für das schreckliche Verhalten meines Gehilfen. Der Unterricht ist hiermit beendet. Du darfst gehen." sprach er in sanfterem Ton zu mir. Kurz nickte ich und machte dann auf dem Absatz kehrt. Auch Maranus machte Anstalten aus dem Raum gehen zu wollen, wurde jedoch durch die erneut vor Zorn donnernde Stimme des Meisters aufgehalten.

" WO GLAUBST DU, DASS DU HINGEHST MARANUS? DU BLEIBST HIER!"

Unter dem Gebrüll des Meisters zuckte er kurz zusammen und blieb dann stehen. Eilig beschleunigte ich meine Schritte. Ich wollte unbedingt hier raus sein, wenn Meister Bellwood erst richtig anfing. So wütend hatte ich ihn noch nie erlebt.

Mit Schwung riss ich die Tür auf und eilte aus dem Raum. Jedoch machte ich den Fehler, dass ich beim schließen der Tür noch einmal kurz in Maranus Richtung schaute. Sein zornig, wissender Blick aus Bernsteinfarbenen Augen traf mich. Der Funke aus Angst gewann in mir wieder an Stärke und ich musste schlucken. Rasch schloss ich die Tür endgültig um seinem Blick zu entkommen.

Tief durchatmend eilte ich den Gang entlang in Richtung meines Zimmers. Ich brauchte Ruhe um alles zu verarbeiten. Neben mir lief Sir Soylan.

"Geht es euch gut Prinzessin?" fragte er mit besorgten Gesichtsausdruck. Und hätte ich gewusst wie es mir ging, so hätte ich ihm auch geantwortet. Jedoch war ich momentan so verwirrt, dass ich mir über nichts mehr im Klaren war. So schwieg ich einfach.

Kaum befanden wir uns in meinem Zimmer, ließ ich mich auf mein Bett sinken und starrte verzweifelt an die Decke.

"Woher weiß er es?" fragte ich in die Stille hinein.

"Ich fürchte ich kann darüber nur Vermutungen anstellen. Vielleicht kennt er auch einige Totenseher und weiß daher wie sie sich verhalten?" mutmaßte er. Doch ich schüttelte nur zweifelnd den Kopf.

"Das kann nicht sein. Vater lässt alle Leute die im Palast sind vorher überprüfen. Er würde niemals jemanden mit Totenseherkontakten in meine Nähe lassen. Dafür sieht er sie viel zu sehr als den Feind."

Grey Soldiers ~ ManipulationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt